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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Beliebtheit weniger ausmachte, wenn ich nicht in der Nähe war.
    »Du und Mike, ihr habt bestimmt einen tollen Abend«, redete ich ihr zu.
    Zu meiner Überraschung war sie am nächsten Tag in Mathe und Spanisch ungewohnt still. In den Pausen lief sie schweigend neben mir her, und ich hatte Angst, sie nach dem Grund zu fragen. Falls Mike ihr einen Korb gegeben hatte, dann war ich sicher die Letzte, mit der sie darüber reden wollte.
    Meine Befürchtung verstärkte sich in der Mittagspause, als sie in größtmöglicher Entfernung von Mike saß und sich angeregt mit Eric unterhielt, während Mike seinerseits ungewohnt schweigsam war.
    Er schwieg auch, als wir gemeinsam zu Bio gingen; sein gequälter Gesichtsausdruck war ein weiteres schlechtes Zeichen. Erst als ich auf meinem Platz saß und er vor mir auf dem Tisch, kam er auf das Thema zu sprechen. Wie stets spürte ich mit jeder Nervenfaser Edwards Präsenz – er war nah genug, dass ich ihn hätte berühren können, und zugleich so weit entfernt, als existierte er allein in meiner Vorstellung.
    »Was ich dir sagen wollte«, begann Mike mit gesenktem Blick – »Jessica hat mich gefragt, ob ich mit ihr zum Frühjahrsball gehe.«
    »Echt? Toll!«, antwortete ich so heiter und enthusiastisch, wie ich konnte. »Ihr habt bestimmt einen super Abend zusammen.«
    »Na ja, die Sache ist …« Er wand sich, als er mein erfreutes Lächeln sah – es war offensichtlich, dass er auf eine andere Reaktion gehofft hatte. »Ich hab ihr gesagt, ich weiß noch nicht.«
    »Warum das denn?«, fragte ich mit unüberhörbarer Missbilligung, obwohl ich natürlich erleichtert war, dass er ihr noch nicht ganz abgesagt hatte.
    Er wurde knallrot und sah wieder zu Boden. Meine Entschlossenheit wurde von Mitleid aufgeweicht.
    »Ich war mir nicht sicher … also, ob du nicht vielleicht vorhattest, mich zu fragen.«
    Einen Moment lang hielt ich inne – ich hasste es, mich schuldig zu fühlen! Dann sah ich aus den Augenwinkeln, wie sich Edwards Kopf reflexartig in meine Richtung neigte.
    »Mike, ich finde, du solltest ihr zusagen.«
    »Hast du schon jemand anderen gefragt?« Ob Edward bemerkte, dass Mike ihm einen schnellen Blick zuwarf?
    »Nein«, versicherte ich ihm. »Ich gehe überhaupt nicht zum Ball.«
    »Warum denn nicht?«, wollte Mike wissen.
    Ich hatte keine Lust, auf die Sicherheitsrisiken einzugehen, die Tanzen für mich mit sich brachte, also dachte ich mir schnell etwas anderes aus.
    »Das ist der Samstag, an dem ich nach Seattle fahre«, erklärte ich. Ich musste hier sowieso mal raus – und plötzlich hatte ich den perfekten Zeitpunkt dafür gefunden.
    »Kannst du das nicht auf ein anderes Wochenende verschieben?«
    »Nein, tut mir leid«, sagte ich. »Und du solltest Jess auch nicht länger warten lassen – das ist unhöflich.«
    »Ja, du hast Recht«, murmelte er, wandte sich ab und ging niedergeschlagen zu seinem Platz. Ich schloss die Augen, presste meine Finger gegen die Schläfen und versuchte die Schuldgefühle und das Mitleid zu vertreiben. Mr Banner begann den Unterricht. Seufzend öffnete ich die Augen.
    Und sah, dass Edward mich anschaute. Seine schwarzen Augen waren voller Neugier, und dieser nervöse Ausdruck von Frustration war ausgeprägter als je zuvor.
    Ich erwiderte seinen Blick und erwartete, dass er sofort wegschauen würde. Doch stattdessen sah er mir weiter forschend in die Augen, mit einer Intensität, die es mir unmöglich machte, den Blick abzuwenden. Meine Hände begannen zu zittern.
    »Mr Cullen?«, rief ihn Mr Banner auf; ich hatte nicht einmal die Frage mitbekommen.
    »Der Krebs-Zyklus«, antwortete Edward. Widerwillig wandte er seinen Blick Mr Banner zu.
    Als seine Augen mich freigaben, schaute ich in mein Buch und versuchte mich wieder zu fangen. Feige, wie ich war, ließ ich meine Haare über meine rechte Schulter fallen, um mein Gesicht zu verbergen. Es war nicht zu fassen, wie die Gefühle in mir tobten, und alles bloß, weil er mich nach Wochen zum ersten Mal wieder anschaute. Ich durfte nicht zulassen, dass er eine solche Macht über mich hatte. Es war erbärmlich. Schlimmer als erbärmlich – es war ungesund.
    Ich tat mein Bestes, ihn für den Rest der Stunde zu vergessen oder – da das unmöglich war – zumindest so zu tun, als hätte ich ihn vergessen. Als es endlich klingelte, drehte ich ihm den Rücken zu, um meine Sachen einzupacken. Ich rechnete damit, dass er wie üblich sofort verschwinden würde.
    »Bella?« Der Klang

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