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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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seiner Stimme war mir so vertraut, als würde ich ihn schon mein ganzes Leben lang kennen und nicht erst seit einigen Wochen.
    Langsam und widerstrebend drehte ich mich um. Ich wollte nicht fühlen, was ich zweifellos fühlen würde, wenn ich in sein allzu perfektes Gesicht schaute. Meine Miene war wachsam, seine undurchdringlich. Er sagte nichts.
    Als ich schließlich das Schweigen brach, konnte ich nicht verhindern, dass es bockig klang: »Was ist? Sprichst du wieder mit mir?«
    Er unterdrückte das Lächeln, das um seine Lippen zuckte. »Nein, eigentlich nicht«, gab er zu.
    Ich schloss meine Augen und atmete langsam durch die Nase ein. Ich merkte, dass ich meine Zähne zusammenbiss. Er wartete.
    »Was willst du dann, Edward?«, fragte ich mit geschlossenen Augen – das machte es einfacher, mich in seiner Gegenwart klar auszudrücken.
    »Es tut mir leid.« Er klang aufrichtig. »Ich weiß, dass ich mich sehr unhöflich verhalte. Aber es ist besser so, wirklich.«
    Ich öffnete meine Augen. Sein Gesicht war sehr ernst.
    »Ich hab nicht die geringste Ahnung, wovon du sprichst«, sagte ich reserviert.
    »Es ist besser, wenn wir nicht befreundet sind«, erklärte er. »Glaub mir.«
    Meine Augen verengten sich. Das hatte ich schon mal gehört.
    »Nur blöd, dass dir das nicht früher aufgefallen ist«, zischte ich durch meine Zähne. »Dann müsstest du jetzt nicht alles so schrecklich bereuen.«
    »Bereuen?« Das Wort und mein Tonfall trafen ihn offenbar aus heiterem Himmel. »Was denn bereuen?«
    »Dass du nicht einfach zugesehen hast, wie der blöde Van mich zermatscht.«
    Er war verdattert. Ungläubig starrte er mich an.
    Als er schließlich antwortete, klang es beinahe wütend. »Du glaubst, ich bereue es, dir das Leben gerettet zu haben?«
    »Ich weiß es«, fauchte ich.
    »Gar nichts weißt du.« Er war definitiv wütend.
    Abrupt drehte ich mich weg und presste die Lippen zusammen, um zu verhindern, dass ich ihm wilde Anschuldigungen an den Kopf warf. Ich griff mir meine Bücher, stand auf und ging zur Tür. Doch anstatt wie beabsichtigt dramatisch aus dem Raum zu rauschen, blieb ich mit meiner Stiefelspitze an der Türschwelle hängen und ließ die Bücher fallen. Typisch. Einen Moment lang stand ich nur da und spielte mit dem Gedanken, sie einfach liegen zu lassen. Dann seufzte ich und bückte mich, um sie aufzuheben, doch Edward war schon zur Stelle und hatte sie bereits aufeinandergestapelt. Er reichte sie mir mit unbewegter Miene.
    »Danke«, sagte ich frostig.
    Seine Augen verengten sich.
    »Keine Ursache«, gab er zurück.
    Ich richtete mich abrupt auf, wandte mich von ihm ab und stakste zur Turnhalle, ohne mich umzuschauen.
    Sport war brutal. Wir waren mittlerweile zu Basketball übergegangen. Die Leute in meiner Mannschaft warfen mir nie den Ball zu, was schon mal gut war, aber ich fiel ständig hin und manchmal riss ich dabei andere mit um. Und an dem Tag war es noch schlimmer, weil mir Edward nicht aus dem Kopf ging. Ich versuchte mich auf meine Füße zu konzentrieren, doch er schlich sich immer gerade dann in meine Gedanken, wenn ich am meisten auf meine Balance angewiesen war.
    Das Ende der letzten Stunde war wie immer eine Erleichterung. Ich rannte fast zum Transporter, so viele Leute gab es, denen ich nicht begegnen wollte. Er hatte so gut wie nichts abbekommen beim Unfall. Seine Rücklichter waren ausgewechselt worden, und wenn er vorher ordentlich lackiert gewesen wäre, hätte ich den Lackschaden ausbessern lassen. Tylers Eltern dagegen mussten ihren Van als Ersatzteilspender verkaufen.
    Mich traf fast der Schlag, als ich um die Ecke bog und eine große, dunkle Gestalt am Transporter lehnen sah. Dann erkannte ich, dass es nur Eric war. Ich ging weiter.
    »Hi, Eric«, rief ich.
    »Hi, Bella.«
    »Was gibt’s?«, fragte ich ihn und schloss die Tür auf. Ich hatte nicht auf seinen beklommenen Tonfall geachtet und war deshalb unvorbereitet auf das, was als Nächstes kam.
    »Äh, ich wollt dich fragen … ob du vielleicht Lust hättest, zum Frühjahrsball zu gehen … mit mir.« Beim letzten Wort versagte seine Stimme.
    »Ich dachte, es ist Damenwahl«, sagte ich, zu entgeistert, um diplomatisch zu sein.
    »Ja, stimmt«, gab er betreten zu.
    Ich riss mich zusammen und gab mir die größte Mühe, mein Lächeln aufrichtig wirken zu lassen. »Danke für deine Einladung, aber ich bin an dem Tag in Seattle.«
    »Oh«, sagte er. »Na ja, vielleicht ein andermal.«
    »Klar«, erwiderte ich und biss mir

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