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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Mike, Eric und alle anderen sagten nur immer wieder, dass sie ihn nicht einmal gesehen hatten, bevor der Van beiseitegeschoben wurde.
    Ich fragte mich, warum niemand sonst aufgefallen war, wie weit weg er von mir gestanden hatte, bevor er plötzlich und auf unerklärliche Weise mein Leben rettete. Zu meinem Verdruss wurde mir klar, dass es nur daran liegen konnte, dass ihm niemand außer mir so viel Aufmerksamkeit schenkte. Keiner beachtete ihn auf dieselbe Weise wie ich. Wie armselig.
    Edward war nie von neugierigen Leuten umringt, die aus erster Hand erfahren wollten, was geschehen war. Man ging ihm wie üblich aus dem Weg. Die Cullens und die Hales saßen am selben Tisch wie immer, aßen nichts und sprachen mit niemandem. Keiner von ihnen schaute mehr in meine Richtung, vor allem Edward nicht.
    Wenn wir im Unterricht nebeneinandersaßen, rückte er so weit wie möglich von mir weg und schien meine Anwesenheit gar nicht zu bemerken. Nur hin und wieder, wenn seine Hände sich plötzlich zu Fäusten ballten und seine über den Knöcheln gespannte Haut sich noch weißer färbte, als sie ohnehin schon war, fragte ich mich, ob er wirklich so abwesend war, wie es den Anschein hatte.
    Er bereute es, mich aus dem Weg gezogen zu haben, als Tylers Van auf mich zukam – eine andere Erklärung fiel mir nicht ein.
    Ich hätte sehr gern mit ihm geredet, und am Tag nach dem Unfall versuchte ich es auch. Als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, im Gang vor der Notaufnahme, waren wir beide so wütend gewesen. Außerdem war ich immer noch sauer, dass er mir nicht die Wahrheit sagte, obwohl ich meinen Teil der Vereinbarung zu hundert Prozent einhielt. Doch andererseits hatte er mein Leben gerettet, egal wie. Und über Nacht hatte sich mein Zorn in ehrfürchtige Dankbarkeit verwandelt.
    Er saß bereits an seinem Platz, als ich den Bioraum betrat, den Blick starr nach vorne gerichtet. Ich setzte mich und wartete darauf, dass er sich mir zuwendete, doch er ließ nicht erkennen, ob er meine Ankunft überhaupt bemerkt hatte.
    »Hallo, Edward«, sagte ich freundlich und betont unbeschwert, um ihm zu zeigen, dass ich mich benehmen würde.
    Er drehte seinen Kopf kaum wahrnehmbar in meine Richtung, ohne dabei meinen Blick zu erwidern; dann nickte er einmal und wandte sich wieder ab.
    Seitdem hatte ich es nicht noch einmal versucht, obwohl er jeden Tag neben mir saß, weniger als einen halben Meter entfernt. Manchmal, wenn ich mich nicht beherrschen konnte, beobachtete ich ihn, doch immer nur von fern, in der Cafeteria oder auf dem Parkplatz. Ich sah, wie seine goldenen Augen von Tag zu Tag merklich dunkler wurden. Doch während des Unterrichts beachtete ich ihn ebenso wenig wie er mich. Ich fühlte mich elend. Und die Träume hielten an.
    Meinen schamlosen Lügen zum Trotz merkte Renée meinen E-Mails an, dass ich niedergeschlagen war, und rief einige Male besorgt an. Ich versuchte sie davon zu überzeugen, dass es lediglich am Wetter lag.
    Wenigstens einen gab es, der froh über die offensichtlich eisige Stimmung zwischen mir und meinem Banknachbarn war: Mike. Er hatte wohl zunächst befürchtet, dass Edwards mutige Rettungsaktion mich schwer beeindrucken würde, und war nun augenscheinlich erleichtert, dass sie den umgekehrten Effekt zu haben schien. Jeden Tag saß er wie selbstverständlich vor Beginn der Biostunde auf meiner Tischkante, um sich mit mir zu unterhalten, und ignorierte dabei Edward ebenso konsequent wie dieser uns.
    Nach jenem gefährlich glatten Tag war der Schnee endgültig geschmolzen. Mike war enttäuscht, dass aus seiner großen Schneeballschlacht nichts geworden war, zugleich aber freute er sich, dass dafür der Strandausflug bald stattfinden konnte. Zunächst jedoch regnete es unvermindert stark weiter, und die Wochen vergingen.
    Am ersten Dienstag im März rief mich Jessica an, um mir vom Frühjahrsball zu erzählen, der zwei Wochen später stattfinden sollte. Sie wollte Mike auffordern, mit ihr zu gehen – es war Damenwahl –, und fragte mich um Erlaubnis.
    »Und es macht dir nichts aus? … Ganz sicher? … Du wolltest ihn wirklich nicht fragen?«, hakte sie immer wieder nach, als ich ihr sagte, dass ich nicht das Geringste dagegen hatte.
    »Nein, Jess, ich gehe überhaupt nicht hin«, versicherte ich ihr. Tanzen gehörte ganz klar nicht zu meinem Repertoire.
    »Aber das wird bestimmt super.« Jessicas Versuch, mich umzustimmen, war halbherzig. Ich hatte den Eindruck, dass ihr meine unerklärliche

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