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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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ihr, mein Gesicht einen halben Meter von ihren glänzenden, silberblonden Haaren entfernt, was ihr aber ganz offensichtlich nicht bewusst war.
    »… keine Ahnung, warum sich Bella nicht gleich ganz zu den Cullens setzt«, sagte sie leise und verächtlich zu Mike. Mir war bislang gar nicht aufgefallen, was für eine unangenehme, nasale Stimme sie hatte, und mich überraschte die Missgunst, die darin mitschwang. Wir kannten uns kaum oder jedenfalls nicht so gut, dass sie eine Abneigung gegen mich hätte entwickeln können – hatte ich zumindest gedacht.
    »Wir sind befreundet, und sie sitzt bei uns«, flüsterte Mike zurück – loyal, aber auch ein wenig besitzergreifend. Ich blieb stehen und ließ Jess und Angela vorgehen. Ich hatte keine Lust, mehr zu hören.
    Abends beim Essen war Charlie ganz begeistert von meinem Ausflug nach La Push am nächsten Tag. Ich glaube, er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er mich an den Wochenenden allein ließ, doch seine Gewohnheiten hatten sich über zu viele Jahre eingeschliffen, als dass er sie jetzt einfach hätte ändern können. Natürlich kannte er die Namen von allen, die mitfuhren, und die Namen ihrer Eltern, und wahrscheinlich auch noch die der Großeltern. Er schien einverstanden zu sein mit meinem Umgang. Ich fragte mich, ob er genauso einverstanden wäre, wenn ich ihm von meinem Plan erzählen würde, mit Edward Cullen nach Seattle zu fahren. Nicht, dass ich das vorhatte.
    »Dad, kennst du eine Gegend namens Goat Rocks oder so? Irgendwo südlich von Mount Rainier?«, fragte ich beiläufig.
    »Ja – warum?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ein paar aus der Schule haben darüber geredet, dort zu zelten.«
    »Das ist kein guter Ort zum Zelten.« Er klang überrascht. »Zu viele Bären. Die meisten fahren dort nur zur Jagdsaison hin.«
    »Ach«, murmelte ich. »Na, vielleicht hab ich was falsch verstanden.«
    Eigentlich hatte ich vorgehabt, lange zu schlafen, aber ich wurde von einer ungewöhnlichen Helligkeit geweckt. Ich öffnete meine Augen und sah, dass helles Licht in mein Zimmer strömte. Unglaublich. Ich sprang auf, ging zum Fenster und sah tatsächlich blauen Himmel. Am Horizont zogen Wolken auf, aber über mir war alles frei. Ich rannte runter, zum Küchenfenster, und da war sie: die Sonne. Sie stand an der falschen Stelle am Himmel, viel zu tief, und kam mir weiter weg vor, als ich das in Erinnerung hatte, aber es war definitiv die Sonne. Aus lauter Angst, sie könnte wieder verschwinden, wenn ich nicht mehr hinschaute, blieb ich so lange wie möglich am Fenster stehen.
    Das Geschäft von Mr Newton, Olympic Outfitters , befand sich ein kleines Stück jenseits des nördlichen Stadtrands. Ich war schon öfter vorbeigefahren, aber nie hineingegangen – ich hatte keinen Bedarf an Ausrüstung für längere Aufenthalte im Freien. Auf dem Parkplatz standen Mikes Chevy Suburban und Tylers Nissan Sentra. Ich parkte neben ihnen ein und guckte, wer sich am Suburban versammelt hatte: Eric war da, dazu zwei andere Jungen, die ich aus dem Unterricht kannte; ich war mir ziemlich sicher, dass sie Ben und Conner hießen. Jess war da, flankiert von Angela und Lauren. Dann standen da noch drei weitere Mädchen, darunter eines, über das ich am Freitag im Sportunterricht gestolpert war. Sie schaute mich böse an, als ich aus dem Transporter stieg, und flüsterte Lauren etwas zu. Lauren schüttelte ihre seidigen Haare und musterte mich geringschätzig.
    Mir stand also einer dieser Tage bevor.
    Wenigstens Mike war froh, mich zu sehen.
    »Bella, das ist ja super!«, rief er voller Freude und ein wenig überrascht. »Und – hab ich nicht gesagt, dass heute die Sonne scheint?«
    »Ich hab doch versprochen, dass ich komme«, erinnerte ich ihn.
    »Wir warten nur noch auf Lee und Samantha … Es sei denn, du hast noch jemanden eingeladen«, fügte er hinzu.
    »Nö«, log ich drauflos und hoffte, nicht ertappt zu werden. Zugleich wünschte ich mir, dass ein Wunder passieren und Edward doch noch auftauchen würde.
    Mike sah zufrieden aus.
    »Fährst du bei mir mit? Ansonsten gibt’s noch einen Platz im Minivan von Lees Mom.«
    »Klar.«
    Er lächelte selig. Es war so einfach, Mike glücklich zu machen.
    »Du kannst vorne sitzen«, versprach er. Ich ließ mir meinen Verdruss nicht anmerken. Mike und Jessica gleichzeitig glücklich zu machen, war nicht ganz so einfach. Ich sah, wie sie uns finstere Blicke zuwarf.
    Doch ich hatte Glück. Lee brachte noch zwei Freunde mit, und

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