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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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überrascht.
    »Nicht gut«, gab ich zu. »Meine Mutter hört viel Klassik zu Hause – ich kenne nur meine Lieblingsstücke.«
    »Das ist auch eines meiner Lieblingsstücke.« Er schaute gedankenverloren in den Regen.
    Ich hörte der Musik zu und ließ mich entspannt in den hellgrauen Ledersitz sinken. Es war unmöglich, sich von der vertrauten, besänftigenden Melodie nicht gefangen nehmen zu lassen. Der Regen verwischte alles da draußen zu grauen und grünen Klecksen. Nach einer Weile bemerkte ich, dass wir sehr schnell fuhren; doch der Wagen bewegte sich so gleichmäßig, so sanft, dass ich die Geschwindigkeit nicht spürte. Nur die vorbeischießende Stadt verriet sie.
    »Was ist deine Mutter für ein Mensch?«, fragte er mich plötzlich.
    Ich schaute zu ihm rüber und sah, dass er mich neugierig betrachtete.
    »Sie sieht aus wie ich, nur hübscher«, sagte ich. Er zog seine Augenbrauen hoch. »In mir steckt zu viel von Charlie. Sie ist extrovertierter als ich, und mutiger. Sie ist unverantwortlich und ein klein wenig exzentrisch, und eine ziemlich unberechenbare Köchin. Sie ist meine beste Freundin.« Ich hielt inne. Es machte mich traurig, über sie zu reden.
    »Wie alt bist du, Bella?« Aus einem unbekannten Grund klang seine Stimme niedergeschlagen, als er das fragte. Er hatte angehalten, und ich sah, dass wir schon da waren. Der Regen war so stark, dass ich Charlies Haus kaum erkennen konnte. Es war, als wäre das Auto auf den Grund eines Flusses gesunken.
    »Siebzehn«, sagte ich etwas verwirrt.
    »Du wirkst nicht wie siebzehn.«
    Es klang vorwurfsvoll; ich musste lachen.
    »Was denn?«, fragte er neugierig.
    »Meine Mom sagt immer, dass ich mit 35 geboren wurde und seitdem auch nicht jünger geworden bin.« Ich lachte erneut, dann seufzte ich. »Na ja, einer von uns muss ja erwachsen sein.« Ich hielt einen Moment lang inne. »Du wirkst aber auch nicht gerade wie ein typischer Schüler«, sagte ich.
    Er verzog sein Gesicht und wechselte das Thema.
    »Also – warum hat deine Mutter Phil geheiratet?«
    Ich war überrascht, dass er sich an den Namen erinnerte; ich hatte ihn nur einmal erwähnt, und das war fast zwei Monate her. Ich brauchte einen Moment, um zu antworten.
    »Meine Mutter … sie ist sehr jung für ihr Alter. Ich glaube, dass sie sich mit Phil sogar noch jünger fühlt. Auf jeden Fall ist sie verrückt nach ihm.« Ich schüttelte den Kopf. Mir war es ein Rätsel, was sie an ihm fand.
    »Und – hat sie deinen Segen?«
    »Spielt das eine Rolle?«, konterte ich. »Ich will, dass sie glücklich ist … und er ist das, was sie will.«
    »Das ist sehr großzügig … Ich frag mich …«, sinnierte er.
    »Was?«
    »Ob sie wohl genauso großzügig wäre, wenn es um dich geht? Was meinst du – wäre es ihr egal, wen du dir aussuchst?« Mit einem Mal sprach er mit großer Eindringlichkeit und suchte meinen Blick.
    »Äh, glaub schon«, stammelte ich. »Allerdings ist sie meine Mutter – das ist ein bisschen was anderes.«
    »Aber niemand allzu Beängstigendes, nehme ich an.«
    Ich grinste. »Was meinst du mit beängstigend? Zwei Dutzend Piercings im Gesicht und Tätowierungen bis zum Kinn?«
    »Zum Beispiel. Aber nicht nur.«
    »Was noch?«
    Doch statt meine Frage zu beantworten, stellte er mir eine weitere. »Glaubst du, ich könnte beängstigend sein?« Er zog eine Augenbraue hoch; die Andeutung eines Lächelns strich über sein Gesicht und hellte es auf.
    Ich überlegte einen Moment, wie ich antworten sollte – mit der Wahrheit oder einer Lüge. Ich entschied mich für die Wahrheit. »Hmmm … ich würde sagen, du könntest beängstigend sein, wenn du es drauf anlegst.«
    »Und hast du jetzt vor mir Angst?« Das Lächeln verschwand, sein himmlisches Gesicht war plötzlich ernst.
    »Nein.« Aber ich hatte zu schnell geantwortet. Sein Lächeln kehrte zurück.
    »Erzählst du mir jetzt was über deine Familie?«, fragte ich, um ihn abzulenken. »Das ist sicher sehr viel interessanter als meine Geschichte.«
    Sofort wurde er wachsam. »Was willst du denn wissen?«
    »Die Cullens haben dich adoptiert?«
    »Ja.«
    Ich zögerte kurz. »Was ist mit deinen Eltern passiert?«
    »Sie sind vor vielen Jahren gestorben.« Sein Tonfall war trocken und sachlich.
    »Das tut mir leid«, murmelte ich.
    »Ich erinnere mich kaum an sie. Carlisle und Esme sind seit langem meine Eltern.«
    »Und du liebst sie.« Es war keine Frage. So, wie er über sie sprach, war es offensichtlich.
    »Ja.« Er lächelte. »Ich

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