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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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von unserem Haus parkte.
    »Halt an!«, stieß ich hervor.
    Es war ein schwarzer Wagen – und ich kannte ihn. Ich war zwar alles andere als ein Autokenner, aber diesen Wagen kannte ich ganz genau. Es war ein Mercedes S 55 AMG . Ich wusste, wie viel PS er hatte und welche Farbe der Innenraum hatte. Ich wusste, wie es sich anfühlte, wenn der starke Motor durch die Karosserie schnurrte. Ich kannte den satten Geruch der Ledersitze und die extra dunkel getönten Fenster, durch die es selbst mittags aussah, als würde es dämmern.
    Es war Carlisles Wagen.
    »Halt an!«, schrie ich wieder, lauter diesmal, weil Jacob den Wagen durch die Straße jagte.
    »Was?!«
    »Es ist nicht Victoria. Halt an, los! Ich will zurück.«
    Er trat so fest auf die Bremse, dass ich mich am Armaturenbrett abstützen musste.
    »Was?«, fragte er entsetzt. Mit schreckerfüllten Augen starrte er mich an.
    »Es ist Carlisles Wagen. Es sind die Cullens.«
    Er sah, wie ein Hoffnungsschimmer in meinem Gesicht erwachte, und ein heftiges Zucken ging durch seinen Körper.
    »Hey, ganz ruhig, Jake. Es ist alles in Ordnung. Keine Gefahr.«
    »Ja, ganz ruhig«, keuchte er, senkte den Kopf und schloss die Augen. Während er sich darauf konzentrierte, nicht zu explodieren und zu einem Wolf zu werden, starrte ich durch die Heckscheibe zu dem schwarzen Wagen.
    Es ist nur Carlisle, sagte ich mir. Nicht mehr erwarten. Vielleicht noch Esme … Aufhören , befahl ich mir. Nur Carlisle. Das war schon viel. Mehr, als ich mir je wieder erhofft hatte.
    »In eurem Haus ist ein Vampir«, zischte Jacob. »Und du willst dahin zurück?«
    Widerstrebend löste ich den Blick von dem Mercedes – ich hatte Angst, dass er verschwand, sobald ich wegguckte – und schaute Jacob an.
    »Klar«, sagte ich, verwundert über seine Frage. Natürlich wollte ich zurück.
    Während ich Jacob ansah, verhärtete sich sein Gesicht und gefror zu der bitteren Maske, von der ich geglaubt hätte, sie sei für immer verschwunden. Kurz vorher sah ich in seinen Augen das Gefühl aufblitzen, verraten worden zu sein. Seine Hände zitterten noch immer. Er sah zehn Jahre älter aus als ich.
    Er atmete tief durch. »Bist du dir sicher, dass das keine Falle ist?«, fragte er langsam und mit belegter Stimme.
    »Das ist keine Falle. Es ist Carlisle. Fahr zurück!«
    Ein Schauder durchfuhr seine breiten Schultern, aber sein Blick war ausdruckslos und kühl. »Nein.«
    »Jake, es ist wirklich …«
    »Nein. Da musst du schon selber gehen, Bella.« Es war wie ein Schlag ins Gesicht, ich zuckte zurück. Er biss die Zähne zusammen, immer wieder.
    »Hör zu, Bella«, sagte er mit harter Stimme. »Ich kann nicht zurückfahren. Dadrin sitzt mein Feind.«
    »Das stimmt doch gar nicht …«
    »Ich muss es Sam sofort sagen. Das ändert alles. Wir können uns nicht auf ihrem Territorium erwischen lassen.«
    »Jake, es ist doch kein Krieg!«
    Er hörte mir nicht zu. Er legte den Leerlauf ein und sprang bei laufendem Motor aus dem Wagen.
    »Leb wohl, Bella«, rief er über die Schulter. »Ich hoffe, du stirbst nicht.« Dann rannte er in die Dunkelheit. Er zitterte so sehr, dass sein Körper zu verschwimmen schien. Noch ehe ich den Mund öffnen konnte, um ihn zu rufen, war er schon außer Sicht.
    Mit schlechtem Gewissen blieb ich wie versteinert sitzen. Was hatte ich Jacob angetan?
    Aber das schlechte Gewissen hielt mich nicht lange auf.
    Ich rutschte auf den Fahrersitz und legte den Gang ein. Meine Hände zitterten jetzt fast so sehr wie Jacobs vorhin, und ich hatte Mühe, mich zu konzentrieren. Dann wendete ich vorsichtig und fuhr zurück zu unserem Haus.
    Als ich die Scheinwerfer ausgeschaltet hatte, war es stockfinster. Charlie war offenbar so überstürzt aufgebrochen, dass er vergessen hatte, das Verandalicht einzuschalten. Als ich zu unserem Haus starrte, das ganz im Schatten lag, kamen mir plötzlich Zweifel. Wenn es nun doch eine Falle war?
    Ich schaute wieder zu dem Wagen, der in der Dunkelheit fast unsichtbar war. Nein. Den Wagen kannte ich.
    Trotzdem zitterten meine Hände noch mehr als zuvor, als ich nach dem Schlüssel griff. Ich schloss auf, und die Tür sprang sofort auf, im Flur war es schwarz.
    Ich wollte etwas zur Begrüßung rufen, aber mein Hals war ausgetrocknet. Ich konnte nicht richtig atmen.
    Ich ging hinein und tastete nach dem Lichtschalter. Es war so schwarz – so schwarz wie das Wasser … Wo war denn nur der Schalter?
    Genau wie das schwarze Wasser mit der orangefarbenen Flamme, die auf

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