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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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werde, wenn du mich verlassen willst.«
    Seine Augen sahen aus wie flüssiger Onyx und sein Blick war aufrichtig. Es hörte sich an, als hätte er unendlich viele Gedanken auf diesen idiotischen Plan verwendet.
    »Dir ist doch klar, dass ich irgendwann sterben werde, oder?«, sagte ich.
    Auch darüber hatte er nachgedacht. »Ich folge dir nach, sobald ich kann.«
    »Das ist echt …« Ich suchte nach dem passenden Wort. »… krank.«
    »Bella, es ist der einzig richtige Weg …«
    »Lass uns noch mal einen Schritt zurückgehen«, sagte ich. Wenn ich wütend war, fiel es mir viel leichter, klar und entschlossen zu sein. »Du erinnerst dich an die Volturi, oder? Ich kann nicht für immer ein Mensch bleiben. Sie werden mich umbringen. Selbst wenn sie nicht an mich denken, bis ich dreißig bin« – ich zischte das Wort –, »glaubst du im Ernst, sie werden mich vergessen?«
    »Nein«, antwortete er langsam und schüttelte den Kopf. »Sie werden dich nicht vergessen. Aber …«
    »Aber?«
    Er grinste, während ich ihn argwöhnisch anschaute. Vielleicht war ich nicht die einzige Verrückte.
    »Ich habe einige Pläne.«
    »Und diese Pläne«, sagte ich, und meine Stimme wurde mit jedem Wort ätzender, »diese Pläne kreisen alle darum, dass ich ein Mensch bleiben soll.«
    Als ich in diesem Ton mit ihm sprach, verhärtete sich seine Miene. »Natürlich.« Das klang brüsk, sein himmlisches Gesicht wirkte arrogant.
    Wir schauten uns wütend an.
    Dann holte ich tief Luft, straffte die Schultern und schob seine Arme weg, so dass ich mich aufsetzen konnte.
    »Möchtest du, dass ich gehe?«, fragte er, und ich bekam Herzflattern, als ich sah, dass ihm die Vorstellung wehtat, obwohl er versuchte, es zu verbergen.
    »Nein«, sagte ich. » Ich gehe.«
    Er sah mich misstrauisch an, als ich aus dem Bett stieg und auf der Suche nach meinen Schuhen in dem dunklen Zimmer herumtastete.
    »Darf ich fragen, wo du hinwillst?«, fragte er.
    »Ich fahre zu dir nach Hause«, sagte ich, während ich immer noch blind herumtastete.
    Er stand auf und kam zu mir. »Hier sind deine Schuhe. Wie gedenkst du dorthin zu kommen?«
    »Mit meinem Transporter.«
    »Davon wird Charlie aber bestimmt wach«, sagte er, um mich abzuschrecken.
    Ich seufzte. »Ich weiß. Aber ehrlich gesagt kriege ich sowieso schon mehrere Wochen Hausarrest. Viel schlimmer kann es nicht mehr kommen.«
    »Stimmt. Außerdem wird er mir die Schuld geben, nicht dir.«
    »Wenn du einen besseren Vorschlag hast, bin ich ganz Ohr.«
    »Bleib hier«, schlug er vor, doch er sah nicht sehr hoffnungsvoll aus.
    »Keine Chance. Aber fühl du dich nur ganz wie zu Hause«, sagte ich aufmunternd, und während ich zur Tür ging, wunderte ich mich selbst, wie leicht es mir fiel, ihn zu necken.
    Er war vor mir an der Tür und versperrte mir den Weg.
    Ich runzelte die Stirn und wandte mich zum Fenster. So hoch war es nicht, und unten war Gras …
    »Na gut.« Er seufzte. »Ich bringe dich hin.«
    Ich zuckte die Achseln. »Von mir aus. Es wär sowieso ganz gut, wenn du auch dabei wärest.«
    »Und warum?«
    »Weil du so unglaublich starrsinnig bist und ich davon ausgehe, dass du deinen Standpunkt deutlich machen möchtest.«
    »Was für einen Standpunkt?«, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Hier geht es nicht mehr nur um dich. Du bist nicht der Nabel der Welt, weißt du.« Was meine persönliche Welt anging, stand auf einem anderen Blatt. »Wenn du uns die Volturi auf den Hals hetzt, nur weil du unbedingt willst, dass ich ein Mensch bleibe, dann sollte deine Familie da ein Wörtchen mitzureden haben.«
    »Worüber?«, fragte er.
    »Über meine Sterblichkeit. Ich lasse darüber abstimmen.«

E ine Abstimmung für die Ewigkeit
    Er war nicht begeistert, das war ihm deutlich anzusehen. Aber dann nahm er mich ohne weitere Diskussionen in die Arme und sprang leichtfüßig aus dem Fenster. Er landete ohne den kleinsten Ruck, wie eine Katze. Es war doch etwas höher, als ich gedacht hatte.
    »Also gut«, sagte er, und die Missbilligung in seiner Stimme war unüberhörbar. »Auf geht’s.«
    Er half mir auf seinen Rücken, und dann rannte er los. Obwohl es so lange her war, kam es mir ganz vertraut vor. Offenbar gehörte das zu den Dingen, die man nie verlernte, so wie Radfahren.
    Es war still und dunkel, als er durch den Wald lief, sein Atem ging langsam und gleichmäßig – es war so dunkel, dass die Bäume, die an uns vorbeiflogen, fast unsichtbar waren und ich nur an dem Luftstrom im Gesicht

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