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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Bedeutung. »Es ist doch nicht so, dass du die Entscheidung damals nicht durchdacht hättest, oder?«, sagte ich. »Am Ende wirst du wieder das tun, was du für richtig hältst.«
    »Ich bin nicht so stark, wie du glaubst«, sagte er. »Richtig und Falsch haben ihre Bedeutung für mich verloren; ich wäre ohnehin zurückgekommen. Schon bevor Rosalie mich angerufen hat, um mir von dir zu erzählen, war ich nicht mehr im Stande, eine weitere Woche zu ertragen oder auch nur einen Tag. Ich musste schon kämpfen, eine einzige Stunde zu überstehen. Es war nur noch eine Frage der Zeit – und es hätte nicht mehr lange gedauert –, bis ich vor deinem Fenster aufgetaucht wäre und dich gebeten hätte, mich zurückzunehmen. Ich bin auch jetzt gern bereit dich zu bitten, wenn du möchtest.«
    Ich verzog das Gesicht. »Sei mal ernst.«
    »Ich bin ernst«, sagte er und sah mich wütend an. »Würdest du dir bitte anhören, was ich zu sagen habe? Dürfte ich wohl erklären, was du mir bedeutest?«
    Er wartete und schaute mich prüfend an, um sicherzugehen, dass ich auch wirklich zuhörte.
    »Bevor du da warst, Bella, war mein Leben eine mondlose Nacht. Sehr dunkel, aber mit Sternen – Punkte aus Licht und Weisheit. Und dann bist du über meinen Himmel gesaust wie ein Meteor. Plötzlich stand alles in Flammen, da war Glanz und da war Schönheit. Als du weg warst, als der Meteor hinter dem Horizont verschwunden war, wurde alles schwarz. Nichts hatte sich verändert, aber meine Augen waren vom Licht geblendet. Ich konnte die Sterne nicht mehr sehen. Und es gab für nichts mehr einen Grund.«
    Ich wollte ihm glauben. Doch was er da beschrieb, war mein Leben ohne ihn , nicht umgekehrt.
    »Deine Augen werden sich daran gewöhnen«, sagte ich leise.
    »Das ist ja gerade das Problem – es geht nicht.«
    »Und die Zerstreuung?«
    Er lachte bitter. »Das gehörte zur Lüge, Liebste. Es gab keine Zerstreuung, die … die mich die Qual vergessen ließ. Mein Herz schlägt seit fast neunzig Jahren nicht mehr, aber das war etwas ganz anderes. Es fühlte sich an, als wäre mein Herz nicht mehr da – als wäre ich hohl. Als hätte ich alles hier bei dir gelassen.«
    »Das ist komisch«, murmelte ich.
    Er zog eine seiner formvollendeten Augenbrauen hoch. »Komisch?«
    »Ich meine merkwürdig – ich dachte, das wäre nur bei mir so. Auch mir fehlte fast alles. Ich konnte so lange nicht richtig atmen.« Ich füllte meine Lunge und genoss das Gefühl. »Und mein Herz. Das war eindeutig verloren.«
    Er schloss die Augen und legte das Ohr wieder an mein Herz. Meine Wange schmiegte sich an sein Haar, ich spürte es auf der Haut und roch seinen köstlichen Duft.
    »Dann war die Verfolgungsjagd also keine Zerstreuung?«, fragte ich. Ich war neugierig, aber vor allem musste ich mich jetzt selbst ablenken. Ich war viel zu nahe dran, mir Hoffnungen zu machen. Viel länger konnte ich mich nicht davon abhalten. Mein Herz pochte und jubilierte in meiner Brust.
    »Nein.« Er seufzte. »Das war nie eine Zerstreuung. Es war eine Verpflichtung.«
    »Was soll das heißen?«
    »Nun ja, zwar hätte ich nie gedacht, dass von Victoria eine Gefahr ausging, aber ich wollte sie doch nicht ungeschoren davonkommen lassen … Wie gesagt, ich bin ein miserabler Jäger. Bis Texas war ich ihr auf der Spur, doch dann folgte ich einer falschen Fährte nach Brasilien – dabei war sie inzwischen hier.« Er stöhnte. »Ich war noch nicht mal auf dem richtigen Kontinent! Und die ganze Zeit hat sie dich hier …«
    »Du hast Victoria gejagt?« Das kam halb kreischend und zwei Oktaven zu hoch heraus, sobald ich meine Stimme wiedergefunden hatte.
    Charlies entferntes Schnarchen geriet ins Stocken, dann fiel er wieder in seinen gleichmäßigen Rhythmus.
    »Nicht besonders erfolgreich«, sagte Edward. Es schien ihn zu verwirren, dass ich so aufgebracht war. »Aber diesmal stelle ich es geschickter an. Sie wird die Gegend hier nicht mehr lange mit ihrer Anwesenheit belästigen.«
    »Das kommt … überhaupt nicht in Frage«, brachte ich mühsam hervor. Selbst wenn Emmett oder Jasper ihm dabei half. Selbst wenn Emmett und Jasper ihm halfen. Das war noch schlimmer als die andere Vorstellung: Jacob Black, wie er der bösartigen, katzenhaften Victoria ganz nah gegenüberstand. Ich ertrug es nicht, mir Edward so vorzustellen, obwohl er so viel widerstandsfähiger war als mein halb menschlicher bester Freund.
    »Jetzt hat ihre letzte Stunde geschlagen. Damals ist sie mir entwischt, aber

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