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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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wäre nicht schlimm. Alice könnte ich weiterhin in der Schule sehen. Sie musste ja wieder zur Schule gehen, oder? Und zweifellos würde ich Carlisle regelmäßig in der Notaufnahme begegnen.
    Eigentlich war das, was gestern Abend passiert war, nicht der Rede wert. Es war nichts passiert. Ich war hingefallen – das passierte mir ständig. Im Vergleich zu den Ereignissen im letzten Frühjahr war es eine absolute Bagatelle. James hatte mich übel zugerichtet, ich hatte so viel Blut verloren, dass ich fast gestorben wäre – und doch hatte Edward die endlosen Wochen im Krankenhaus viel besser weggesteckt als das hier. Lag es daran, dass es diesmal kein Feind war, vor dem er mich beschützen musste? Dass es sein eigener Bruder war?
    Vielleicht wäre es besser, wenn er mit mir fortginge, bevor seine Familie ganz auseinanderbrach. Als ich mir vorstellte, wie viel Zeit wir dann für uns allein haben würden, war ich schon etwas weniger deprimiert. Wenn er dieses Schuljahr noch durchhielt, könnte Charlie nichts dagegen sagen. Wir könnten zusammen aufs College gehen oder zumindest so tun, als ob, wie Rosalie und Emmett. Bestimmt konnte Edward noch ein Jahr warten. Was war für einen Unsterblichen schon ein Jahr? Selbst mir kam es nicht besonders lang vor.
    Ich sprach mir so lange Mut zu, bis ich in der Lage war, aus dem Wagen zu steigen und ins Geschäft zu gehen. Mike Newton war heute vor mir da, und er lächelte und winkte, als ich hereinkam. Ich nahm meine Arbeitsweste und nickte unbestimmt in seine Richtung. Ich träumte immer noch davon, mit Edward an irgendeinen exotischen Ort zu fliehen.
    Mike riss mich aus meinen Träumereien. »Wie war dein Geburtstag?«
    »Hmpf«, murmelte ich. »Ich bin froh, dass er vorbei ist.«
    Mike schaute mich aus dem Augenwinkel an, als wäre ich verrückt.
    Die Arbeit zog sich hin. Ich dachte nur daran, Edward wiederzusehen, und betete, dass er das Schlimmste an dieser Sache, worin sie auch genau bestehen mochte, bis dahin überwunden hätte. Es ist nichts, sagte ich mir immer wieder. Alles wird wieder wie vorher.
    Die Erleichterung, die ich empfand, als ich in unsere Straße einbog und Edwards silbernen Wagen vor unserem Haus sah, war überwältigend und berauschend. Und es beunruhigte mich sehr, dass ich so empfand.
    Schnell ging ich ins Haus, und noch bevor ich ganz durch die Tür war, rief ich: »Dad? Edward?«
    In diesem Moment hörte ich die unverkennbare Titelmelodie einer Sportsendung aus dem Wohnzimmer.
    »Wir sind hier«, rief Charlie.
    Ich hängte meinen Regenmantel an den Haken und ging schnell um die Ecke.
    Edward saß im Sessel, mein Vater auf dem Sofa. Beide hatten den Blick auf den Fernseher geheftet. Bei meinem Vater war das normal. Nicht so bei Edward.
    »Hallo«, sagte ich schwach.
    »Hallo, Bella«, sagte mein Vater, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. »Wir haben gerade kalte Pizza gegessen. Ich glaube, es steht noch was auf dem Tisch.«
    »Gut.«
    Ich wartete in der Tür. Endlich schaute Edward mit einem höflichen Lächeln zu mir herüber. »Ich komme gleich nach«, versprach er. Dann schaute er wieder zum Fernseher.
    Ich blieb noch einen Moment stehen und starrte ihn geschockt an. Keiner von beiden schien es zu bemerken. Ich spürte so etwas wie Panik in mir aufsteigen und floh in die Küche.
    Die Pizza interessierte mich nicht. Ich setzte mich auf einen Stuhl, zog die Knie ans Kinn und schlang die Arme um die Beine. Irgendetwas war völlig verkehrt, vielleicht noch verkehrter, als ich ahnte. Immer noch hörte man den Fernseher im Hintergrund laufen.
    Ich versuchte die Fassung zurückzugewinnen und ruhig nachzudenken. Was ist das Schlimmste, was passieren kann? , dachte ich. Bei der Vorstellung zuckte ich zusammen. Das war eindeutig die falsche Frage. Es kostete mich große Anstrengung, richtig zu atmen.
    Okay , dachte ich, was ist das Schlimmste, was ich überleben kann? Diese Frage gefiel mir auch nicht besonders. Aber ich ging die Alternativen durch, die ich heute erwogen hatte.
    Mich von Edwards Familie fernhalten. Er würde sicher nicht erwarten, dass das auch Alice betraf. Aber wenn Jasper tabu war, könnte ich auch nicht mehr so viel Zeit mit ihr verbringen. Ich nickte – damit könnte ich leben.
    Oder weggehen. Vielleicht wollte er nicht bis zum Ende des Schuljahrs warten, vielleicht musste es sofort sein.
    Vor mir auf dem Tisch lagen die Geschenke von Charlie und Renée noch so, wie ich sie ausgepackt hatte; die Kamera von Charlie, die ich bei den

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