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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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das Thema zu meiden.
    Er öffnete mir die Autotür.
    »Wie geht es dir?«
    »Super«, log ich und zuckte zusammen, als das Geräusch der zuschlagenden Tür in meinem Kopf widerhallte.
    Schweigend gingen wir nebeneinanderher, er passte sich meinen kürzeren Schritten an. Es gab so viele Fragen, die ich gern gestellt hätte, aber die meisten mussten warten, weil sie sich an Alice richteten: Wie ging es Jasper heute Morgen? Was hatten sie besprochen, als ich weg war? Was hatte Rosalie gesagt? Und das Wichtigste, was sah Alice jetzt in ihren merkwürdigen, unvollkommenen Zukunftsvisionen? Konnte sie erraten, was Edward dachte, weshalb er so trübsinnig war? Gab es irgendeine Grundlage für die unbestimmten Ängste, die ich nicht abschütteln konnte?
    Der Vormittag zog sich in die Länge. Ich konnte es kaum erwarten, Alice zu sehen, obwohl kein richtiges Gespräch möglich sein würde, solange Edward dabei war. Edward blieb die ganze Zeit reserviert. Ab und zu fragte er nach meinem Arm, und dann log ich.
    Normalerweise war Alice mittags vor uns in der Cafeteria, sie musste ja nicht mit einer lahmen Ente wie mir Schritt halten. Aber heute war sie nicht an unserem Tisch, wartete nicht wie sonst mit einem Tablett voller Essen, das sie dann doch nicht anrührte.
    Edward sagte nichts dazu, dass sie nicht da war. Ich fragte mich, ob ihr Unterricht länger dauerte – bis ich Conner und Ben sah, die mit ihr in der vierten Stunde Französisch hatten.
    »Wo ist Alice?«, fragte ich besorgt.
    Edward schaute auf den Müsliriegel, den er langsam zwischen den Fingerspitzen zerrieb, während er antwortete: »Sie ist bei Jasper.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Er ist für eine Weile weggefahren.«
    »Was? Wohin?«
    Edward zuckte die Schultern. »Irgendwohin.«
    »Und Alice auch«, sagte ich in stiller Verzweiflung. Natürlich ging sie mit, wenn Jasper sie brauchte.
    »Ja. Sie wird eine Weile fort sein. Sie hat versucht, ihn zu überreden, nach Denali zu fahren.«
    In Denali lebte die andere Gruppe außergewöhnlicher Vampire – guter Vampire wie die Cullens. Tanya und ihre Familie. Ich hatte hin und wieder von ihnen gehört. Edward war im letzten Winter zu ihnen geflüchtet, als er es nach meiner Ankunft nicht in Forks aushielt. Und Laurent, der Zivilisierteste aus James’ kleinem Zirkel, war dorthin gefahren, anstatt sich mit James gegen die Cullens zu verbünden. Es war nur logisch, dass Alice Jasper ermutigt hatte, dorthin zu reisen.
    Ich schluckte, um den Kloß loszuwerden, den ich auf einmal im Hals hatte. Ich senkte den Kopf und ließ die Schultern hängen. Ich hatte schreckliche Schuldgefühle. Jetzt hatte ich sie auch noch vertrieben, genau wie Rosalie und Emmett. Ich war eine Zumutung.
    »Tut dein Arm noch weh?«, fragte er besorgt.
    »Wen interessiert schon mein bescheuerter Arm?«, murmelte ich verärgert.
    Er antwortete nicht und ich vergrub den Kopf in den Händen.
    Gegen Ende des Schultages wurde unser Schweigen langsam albern. Ich hatte wenig Lust, als Erste zu reden, aber offenbar hatte ich keine andere Wahl, wenn ich wollte, dass er wieder mit mir sprach.
    »Kommst du später noch vorbei?«, fragte ich, als er mich – schweigend – zu meinem Transporter begleitete. Er kam immer vorbei.
    »Später?«
    Ich war erleichtert darüber, dass er überrascht wirkte. »Ich muss arbeiten. Mrs Newton hat doch gestern mit mir getauscht, damit ich freihatte.«
    »Ach ja«, murmelte er.
    »Du kommst doch vorbei, wenn ich zu Hause bin, oder?« Ich war mir plötzlich nicht mehr sicher, und das war ein schreckliches Gefühl.
    »Wenn du willst.«
    »Ich will immer«, erinnerte ich ihn, vielleicht mit etwas mehr Nachdruck, als es der Situation angemessen war.
    Ich rechnete damit, dass er lachen oder zumindest über meine Worte lächeln würde. Aber er reagierte gar nicht.
    »Na gut«, sagte er unbeteiligt.
    Er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn, bevor er die Autotür zuschlug. Dann kehrte er mir den Rücken zu und schritt würdevoll zu seinem Wagen.
    Erst als ich vom Parkplatz heruntergefahren war, erfasste mich Panik, und als ich beim Sportgeschäft ankam, konnte ich kaum normal atmen.
    Er braucht nur Zeit, sagte ich mir. Er kommt schon darüber hinweg. Er war einfach traurig, dass jetzt alle vier weg waren. Aber Alice und Jasper würden bald wiederkommen und Rosalie und Emmett sicher auch. Wenn es sein musste, würde ich mich in Zukunft von dem großen weißen Haus am Fluss fernhalten – ich würde keinen Fuß mehr dorthin setzen. Das

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