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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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tief Luft und versuchte mir Mut zu machen.
    Als ich ausstieg, kam auch er aus seinem Wagen und ging auf mich zu. Er nahm mir die Schultasche ab. Das war normal. Aber dann legte er sie wieder auf den Sitz. Das war nicht normal.
    »Komm, wir machen einen Spaziergang«, schlug er mit unbewegter Stimme vor und nahm meine Hand.
    Ich antwortete nicht. Mir fiel nicht ein, wie ich hätte widersprechen können, obwohl das mein erster Impuls war. Der Vorschlag gefiel mir nicht. Das ist falsch, das ist vollkommen falsch , sagte die Stimme in meinem Kopf.
    Aber er wartete meine Antwort gar nicht ab. Er zog mich zum östlichen Rand des Grundstücks, dorthin, wo es an den Wald grenzte. Widerstrebend folgte ich ihm und versuchte trotz der aufsteigenden Panik klar zu denken. Genau das wollte ich doch, sagte ich mir. Eine Gelegenheit, über alles zu reden. Warum also schnürte die Angst mir die Kehle zu?
    Wir waren kaum ein paar Schritte in den Wald gegangen, als er stehen blieb. Wir waren noch gar nicht richtig auf dem Weg – ich konnte das Haus noch sehen. Schöner Spaziergang.
    Edward lehnte sich an einen Baum und starrte mich an. Seine Miene war unergründlich.
    »Na gut, reden wir«, sagte ich. Das kam entschlossener heraus, als mir zu Mute war.
    Er holte tief Luft.
    »Bella, wir müssen abreisen.«
    Jetzt holte ich auch tief Luft. Das war eine annehmbare Möglichkeit. Darauf war ich vorbereitet. Trotzdem musste ich noch einmal nachfragen.
    »Warum jetzt? Noch ein Jahr …«
    »Bella, es ist an der Zeit. Wie lange könnten wir noch in Forks bleiben? Carlisle geht kaum für dreißig durch, und jetzt muss er sich schon für dreiunddreißig ausgeben. Wir hätten ohnehin bald wieder neu anfangen müssen.«
    Seine Antwort verwirrte mich. Ich dachte, wir müssten abreisen, damit seine Familie in Frieden leben konnte. Wieso mussten wir fort, wenn sie auch wegzogen? Ich starrte ihn an und versuchte seine Worte zu begreifen.
    Er starrte mit kaltem Blick zurück.
    Als ich begriff, dass ich ihn falsch verstanden hatte, wurde mir übel.
    »Wenn du wir sagst …«, flüsterte ich.
    »Ich rede von mir und meiner Familie.« Jedes Wort klar und deutlich.
    Mechanisch schüttelte ich den Kopf hin und her, als könnte ich ihn auf diese Weise frei bekommen. Er wartete ohne ein Anzeichen von Ungeduld. Es dauerte ein paar Minuten, bis ich wieder etwas sagen konnte.
    »Gut«, sagte ich. »Dann komme ich mit euch.«
    »Das geht nicht, Bella. Da, wo wir hingehen … das ist nicht der richtige Ort für dich.«
    »Wo du bist, ist immer der richtige Ort für mich.«
    »Ich bin nicht gut für dich, Bella.«
    »Sei nicht albern.« Das sollte wütend klingen, aber es klang nur flehend. »Du bist das Beste in meinem Leben.«
    »Meine Welt ist nichts für dich«, sagte er grimmig.
    »Was mit Jasper passiert ist – das war nichts, Edward! Gar nichts!«
    »Hm, man hätte auf jeden Fall damit rechnen müssen«, sagte er.
    »Du hast es versprochen! In Phoenix hast du versprochen zu bleiben …«
    »Solange es gut für dich ist«, korrigierte er mich.
    »Nein! Dir geht es um meine Seele, stimmt’s?«, rief ich zornig, die Worte platzten aus mir heraus – aber irgendwie hörte es sich immer noch flehend an. »Carlisle hat mir davon erzählt, aber das ist mir egal, Edward. Es ist mir egal! Du kannst meine Seele haben. Ohne dich will ich sie nicht – sie gehört dir schon jetzt!«
    Er holte tief Luft und starrte lange zu Boden. Sein Mund verzog sich ein ganz kleines bisschen. Als er schließlich aufschaute, hatte sein Blick sich verändert, er war jetzt noch härter – als wäre das flüssige Gold gefroren.
    »Bella, ich möchte dich nicht dabeihaben.« Er sagte es langsam und betonte jedes einzelne Wort, und dabei sah er mich mit seinem kalten Blick an, während ich die Bedeutung seiner Worte erfasste.
    Eine Weile schwiegen wir beide, während ich die Worte in Gedanken mehrmals wiederholte und sie nach ihrem eigentlichen Sinn durchforstete.
    »Du … willst mich nicht … haben?« Ich probierte die Worte aus, und es verwirrte mich, wie sie in dieser Reihenfolge klangen.
    »Nein.«
    Verständnislos starrte ich ihm in die Augen. Er starrte zurück, und nichts Entschuldigendes lag in seinem Blick. Seine Augen waren wie aus Topas – hart und klar und sehr tief. Es kam mir vor, als könnte ich meilenweit in sie hinabblicken, doch nirgends in den bodenlosen Tiefen sah ich etwas, das im Widerspruch zu seinen Worten gestanden hätte.
    »Tja, das ändert die Lage.« Es

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