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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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einen Augenblick lang.
    »Bella.«
    Es war eine tiefe Stimme, die ich noch nie gehört hatte, aber es lag ein Erkennen darin. Der Mann rief meinen Namen nicht suchend; er sprach nur aus, dass er mich gefunden hatte.
    Ich schaute nach oben – unendlich hoch kam es mir vor – in das dunkle Gesicht, das ich jetzt über mir sah. Mir war nur undeutlich bewusst, dass der Fremde wahrscheinlich bloß deshalb so groß wirkte, weil ich immer noch am Boden lag.
    »Hat dich jemand verletzt?«
    Ich wusste, dass die Worte etwas bedeuteten, aber ich konnte nur verwirrt gucken. Was spielte das jetzt für eine Rolle?
    »Bella, ich bin Sam Uley.«
    Der Name sagte mir nichts.
    »Charlie hat mich geschickt, um nach dir zu suchen.«
    Charlie? Das erinnerte mich an etwas, und ich versuchte mich zu konzentrieren. Auch wenn alles andere egal war, Charlie nicht.
    Der große Mann reichte mir eine Hand. Ich starrte sie an und wusste nicht, was ich damit machen sollte.
    Seine schwarzen Augen sahen mich einen Moment lang prüfend an, dann zuckte er die Schultern. Mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung zog er mich hoch und hob mich auf.
    Schlaff hing ich in seinen Armen, als er mit schnellen Schritten durch den nassen Wald ging. Ein Teil von mir wusste, dass ich mich darüber aufregen müsste, dass ein Fremder mich wegtrug. Aber in meinem Innern war nichts mehr, das sich hätte aufregen können.
    Es kam mir nicht lange vor, bis Lichter da waren und ein Gewirr von tiefen männlichen Stimmen. Sam Uley verlangsamte seinen Schritt, als er sich der Gruppe näherte.
    »Ich hab sie!«, rief er dröhnend.
    Das Stimmengewirr verstummte, um sich gleich darauf noch heftiger zu erheben. Gesichter beugten sich in einem schwindelerregenden Wirbel über mich. In dem Durcheinander konnte ich nur Sams Stimme einigermaßen verstehen, denn mein Ohr lag an seiner Brust.
    »Nein, ich glaube nicht, dass sie verletzt ist«, sagte er zu jemandem. »Sie sagt immer nur › Er ist weg ‹. «
    Hatte ich das laut gesagt? Ich biss mir auf die Lippe.
    »Bella, Schatz, wie geht es dir?«
    Das war die Stimme, die ich überall erkannt hätte – selbst so, vor Sorge verzerrt.
    »Charlie?« Meine Stimme klang merkwürdig und klein.
    »Ich bin hier, Kleines.«
    Etwas Kühles wurde unter mich geschoben, und dann roch ich das Leder der Sheriffjacke meines Vaters. Charlie schwankte unter meinem Gewicht.
    »Vielleicht ist es besser, wenn ich sie trage«, schlug Sam Uley vor.
    »Ich hab sie schon«, sagte Charlie ein wenig außer Atem.
    Er ging langsam und angestrengt. Ich hätte ihn gern gebeten, mich abzusetzen, damit ich selbst gehen könnte, aber ich fand meine Stimme nicht.
    Überall waren Laternen, die von den anderen Leuten getragen wurden. Es kam mir vor wie ein Umzug. Oder ein Trauermarsch. Ich schloss die Augen.
    »Jetzt sind wir gleich zu Hause, Schatz«, murmelte Charlie von Zeit zu Zeit.
    Ich schlug die Augen wieder auf, als ich hörte, wie eine Tür aufgeschlossen wurde. Wir waren auf der Veranda unseres Hauses, und der große dunkle Mann namens Sam hielt Charlie die Tür auf, einen Arm zu uns ausgestreckt, als wollte er mich notfalls auffangen, falls Charlie die Kräfte verließen.
    Aber Charlie schaffte es, mich durch die Tür zu tragen und mich aufs Sofa im Wohnzimmer zu legen.
    »Dad, ich bin doch klatschnass«, protestierte ich schwach.
    »Das macht nichts«, sagte er mit rauer Stimme. Dann sprach er zu jemand anders. »Decken sind im Schrank oben auf der Treppe.«
    »Bella?«, sagte eine neue Stimme. Ich sah den grauhaarigen Mann an, der sich über mich beugte, und nach einigen zähen Sekunden erkannte ich ihn.
    »Dr. Gerandy?«, murmelte ich.
    »Ja«, sagte er. »Bist du verletzt, Bella?«
    Ich brauchte eine Weile, um darüber nachzudenken. Die Erinnerung an die Frage von Sam Uley im Wald verwirrte mich. Sams Frage war ähnlich, aber nicht ganz genauso gewesen: Hat dich jemand verletzt? , hatte er gesagt. Der Unterschied kam mir irgendwie bedeutsam vor.
    Dr. Gerandy wartete. Eine seiner grauen Augenbrauen hob sich und die Falten auf seiner Stirn vertieften sich.
    »Ich bin nicht verletzt«, log ich. So, wie er es meinte, war die Antwort ja richtig.
    Er legte mir eine warme Hand auf die Stirn und hielt die Finger an meinen Puls. Ich beobachtete seine Lippen, als er stumm zählte, den Blick auf die Armbanduhr gerichtet.
    »Was war los?«, fragte er beiläufig.
    Ich erstarrte unter seiner Hand und spürte Panik aufsteigen.
    »Hast du dich im Wald verlaufen?«,

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