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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Typen eben«, sagte ich zustimmend. Ich sah die Szene vor mir, die er beschrieb, und fühlte mich an etwas erinnert … drei große, dunkle Männer, die im Wohnzimmer meines Vaters ganz still und nah beieinanderstanden. Das Bild lag auf der Seite, weil ich auf dem Sofa lag, während Dr. Gerandy und Charlie sich über mich beugten … War das Sams Gang gewesen?
    Um mich von den düsteren Erinnerungen abzulenken, fragte ich schnell: »Ist Sam für so was nicht schon zu alt?«
    »Doch. Eigentlich sollte er längst aufs College gehen, aber er ist hiergeblieben. Und keiner hat ihn deswegen auch nur zur Rede gestellt. Als meine Schwester ein Teilstipendium abgelehnt hat, um stattdessen zu heiraten, sind im Rat alle ausgerastet. Aber nein, Sam Uley ist unfehlbar.«
    Eine Empörung, die ich an ihm nicht kannte, spiegelte sich in seinem Gesicht – Empörung und noch etwas anderes, das ich nicht gleich einordnen konnte.
    »Das klingt ja alles echt ärgerlich und … merkwürdig. Aber ich versteh nicht, warum du das so persönlich nimmst.« Vorsichtig schaute ich ihn an und hoffte, dass er sich nicht angegriffen fühlte. Er war plötzlich ganz ruhig und starrte zum Fenster hinaus.
    »Du hast gerade die Abzweigung verpasst«, sagte er ruhig.
    Ich wendete mitten auf der Straße, geriet dabei von der Fahrbahn ab und wäre fast gegen einen Baum gefahren.
    »Danke für die Warnung«, murmelte ich, als ich in den Seitenweg einbog.
    »’tschuldigung, hab nicht aufgepasst.«
    Eine Weile blieb es still.
    »Hier kannst du irgendwo halten«, sagte er leise.
    Ich fuhr an den Rand und schaltete den Motor aus. Es war so still, dass mir die Ohren klangen. Wir stiegen beide aus und Jacob ging nach hinten, um die Motorräder herunterzuheben. Ich versuchte seine Miene zu deuten. Da war noch etwas, was ihn bedrückte. Ich hatte einen Nerv getroffen.
    Als er das rote Motorrad zu mir schob, lächelte er halbherzig. »Herzlichen Glückwunsch nachträglich. Bist du bereit?«
    »Ich glaub schon.« Als mir klarwurde, dass ich gleich auf dem Motorrad sitzen würde, sah es plötzlich ziemlich beeindruckend, geradezu beängstigend aus.
    »Wir gehen es langsam an«, versprach er. Behutsam lehnte ich das Motorrad an den Kotflügel des Transporters, während Jacob sein Motorrad herunterhob.
    »Jake …« Ich zögerte, als er wiederauftauchte.
    »Ja?«
    »Was ist das eigentliche Problem? An der Sache mit Sam, meine ich. Da ist doch noch irgendwas.« Ich schaute ihn an. Er verzog das Gesicht, aber er sah nicht wütend aus. Er schaute auf den Boden und trat immer wieder mit dem Fuß gegen das Vorderrad seines Motorrades, als würde er den Takt schlagen.
    Er seufzte. »Es ist einfach … wie sie mich behandeln. Das macht mich rasend.« Jetzt sprudelte es aus ihm heraus. »Weißt du, im Rat sind alle gleichberechtigt, aber wenn es einen Anführer gäbe, dann wäre es mein Vater. Ich hab nie genau verstanden, wieso die Leute ihn so behandeln. Wieso seine Meinung immer am meisten zählt. Es hat wohl mit seinem Vater und dem Vater seines Vaters zu tun. Mein Urgroßvater, Ephraim Black, war sozusagen unser letzter Häuptling, und vielleicht hören sie deswegen besonders auf Billy. Aber ich bin genau wie alle anderen. Keiner hat mich je behandelt, als wäre ich etwas Besonderes … bis jetzt.«
    Das überraschte mich. »Sam behandelt dich, als wärst du etwas Besonderes?«
    »Ja«, sagte er. Er sah beunruhigt aus. »Er guckt mich an, als ob er auf irgendwas wartet … als sollte ich eines Tages bei seiner idiotischen Gang mitmachen. Er beachtet mich mehr als alle anderen. Es ist grässlich.«
    »Du brauchst nirgendwo mitzumachen«, sagte ich aufgebracht. Jacob wirkte richtig mitgenommen, und das machte mich wütend. Wofür hielten sich diese »Beschützer«?
    »Klar.« Er trat immer noch gegen den Reifen.
    »Und was noch?« Ich merkte, dass das nicht alles war.
    Er zog die Augenbrauen zusammen, und seine Miene war jetzt eher traurig und sorgenvoll als wütend. »Es ist wegen Embry. Er geht mir in letzter Zeit aus dem Weg.«
    Ich fragte mich, was das mit der anderen Sache zu tun hatte. Und dann überlegte ich, ob ich daran schuld war, dass er Probleme mit Embry hatte. »Du warst ziemlich viel mit mir zusammen«, sagte ich und hatte fast ein schlechtes Gewissen deswegen. Ich hatte ihn ganz schön vereinnahmt.
    »Das hat damit nichts zu tun. Er meidet nicht nur mich, sondern auch Quil und alle anderen. Embry war eine Woche nicht in der Schule, aber wenn wir ihn zu

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