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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Hause besuchen wollten, war er nie da. Und als er wiederauftauchte, sah er … total verängstigt aus. Zu Tode erschrocken. Quil und ich haben versucht, aus ihm rauszukriegen, was los ist, aber er wollte nicht mit uns reden.«
    Ich starrte Jacob an und biss mir nervös auf die Lippe – er hatte wirklich Angst. Er sah mich nicht an, sondern schaute auf seinen Fuß, der wie von selbst gegen den Reifen trat, als würde er nicht zu ihm gehören. Er trat immer schneller.
    »Und diese Woche hing Embry urplötzlich mit Sam und den anderen rum. Die Jungs heute auf der Klippe, da war er dabei.« Jacob sprach leise und angespannt.
    Endlich sah er mich an. »Bella, Embry sind die Typen noch mehr auf den Geist gegangen als mir. Er wollte absolut nichts mit denen zu tun haben. Und jetzt folgt er Sam, als wäre er einer Sekte beigetreten. Und genauso war es mit Paul. Genau dasselbe. Er war überhaupt nicht mit Sam befreundet. Dann ist er ein paar Wochen nicht in der Schule aufgetaucht, und als er wiederkam, hatte Sam ihn plötzlich total vereinnahmt. Ich weiß nicht, was das soll. Ich verstehe es nicht, und ich hab das Gefühl, ich müsste es verstehen, weil Embry mein Freund ist und … Sam mich so komisch anguckt … und …« Er verstummte.
    »Hast du mal mit Billy darüber geredet?«, fragte ich. Seine Angst übertrug sich langsam auf mich. Meine Nackenhaare hatten sich aufgestellt.
    Jetzt sah er wütend aus. »Ja«, schnaubte er. »Der war mir eine große Hilfe.«
    »Was hat er gesagt?«
    Jacobs Gesicht nahm einen sarkastischen Ausdruck an, und er imitierte die tiefe Stimme seines Vaters, als er sagte: »Mach dir deswegen jetzt keine Sorgen, Jacob. In einigen Jahren vielleicht, wenn du nicht … aber das erkläre ich dir später.« Dann sprach er mit seiner normalen Stimme weiter. »Und was will er mir damit sagen? Dass das Ganze irgendein alberner Initiationsritus ist? Aber es ist was anderes. Was Gefährliches.«
    Er biss sich auf die Lippe und ballte die Hände. Er sah aus, als könnte er jeden Moment losheulen.
    Unwillkürlich schlang ich die Arme um ihn und drückte mein Gesicht an seine Brust. Er war so groß, dass ich mir vorkam wie ein Kind, das einen Erwachsenen umarmt.
    »Ach, Jake, das wird schon wieder!«, sagte ich. »Wenn es schlimmer wird, ziehst du einfach zu Charlie und mir. Hab keine Angst, wir finden bestimmt eine Lösung!«
    Einen Augenblick war er wie erstarrt, dann erwiderte er zögernd meine Umarmung. »Danke, Bella.« Seine Stimme war rauer als sonst.
    Wir standen eine Weile so da, und die Berührung brachte mich nicht durcheinander, im Gegenteil, sie hatte etwas Beruhigendes. Als mich das letzte Mal jemand so umarmt hatte, war das ein ganz anderes Gefühl gewesen. Das hier war Freundschaft. Und Jacob fühlte sich sehr warm an.
    Es war ungewohnt für mich, einem anderen Menschen so nah zu sein – sowohl gefühlsmäßig als auch körperlich. Normalerweise ließ ich mich nicht so schnell auf andere ein.
    Jedenfalls nicht auf Menschen.
    »Wenn du immer so reagierst, raste ich gern öfter mal aus.« Jetzt war Jacobs Stimme wieder so leicht wie normalerweise, und sein Lachen dröhnte mir ins Ohr. Sanft und vorsichtig berührte er mit den Fingern mein Haar.
    Also, für mich war es Freundschaft.
    Schnell machte ich mich los und stimmte in sein Lachen ein, war jedoch entschlossen, die Dinge sofort wieder zurechtzurücken.
    »Kaum zu glauben, dass ich zwei Jahre älter bin als du«, sagte ich mit Betonung auf älter . »Neben dir komme ich mir vor wie ein Zwerg.« Wenn wir so nah beieinanderstanden, musste ich mir fast den Hals verrenken, um ihn anzuschauen.
    »Du vergisst, dass ich in den Vierzigern bin.«
    »Ach ja, stimmt ja.«
    Er tätschelte mir den Kopf. »Du bist wie eine kleine Puppe«, sagte er neckend. »Eine Porzellanpuppe.«
    Ich verdrehte die Augen und ging noch einen Schritt zurück. »Jetzt komm mir nicht noch mit irgendwelchen Albinosprüchen.«
    »Im Ernst, Bella, bist du dir sicher, dass du keiner bist?« Er hielt seinen rostbraunen Arm neben meinen. Der Kontrast war nicht gerade schmeichelhaft. »Ich hab noch nie jemanden gesehen, der so blass ist wie du … na ja, außer …« Er sprach nicht weiter. Ich schaute weg und versuchte, nicht zu verstehen, was er hatte sagen wollen.
    »Wollen wir jetzt Motorrad fahren oder was?«
    »Ja«, sagte ich mit größerer Begeisterung, als ich noch einen Moment zuvor aufgebracht hätte. Der Satz, den er nicht beendet hatte, erinnerte mich wieder daran,

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