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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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meine Jacke.
    »Zu Jake?«, sagte Charlie, als ich an ihm vorbeirannte. Es war keine richtige Frage.
    »Ja«, sagte ich und sprang in meinen Transporter.
    »Ich bin auf der Wache!«, rief Charlie mir nach.
    »Okay!«, rief ich zurück und drehte den Zündschlüssel um.
    Charlie sagte noch etwas, aber über den röhrenden Motor hinweg konnte ich ihn nicht richtig verstehen. Es klang wie: »Wo brennt’s denn?«
    Ich parkte den Transporter neben dem Haus der Blacks, nah bei den Bäumen, damit es leichter war, die Motorräder heimlich herauszuholen. Als ich ausstieg, sah ich etwas blitzen – zwei glänzende Motorräder, eins rot, eins schwarz, waren so unter einer Fichte versteckt, dass sie vom Haus nicht zu sehen waren. Jacob hatte schon alles vorbereitet.
    Um jeden Lenker war eine kleine blaue Schleife gebunden. Ich lachte noch, als Jacob schon aus dem Haus gestürmt kam.
    »Bist du bereit?«, fragte er leise. Seine Augen leuchteten.
    Ich schaute über seine Schulter – von Billy keine Spur.
    »Ja«, sagte ich, aber jetzt war ich schon nicht mehr ganz so begeistert wie vorhin. Ich versuchte mir vorzustellen, wie ich auf dem Motorrad saß.
    Mit Leichtigkeit hob Jacob die Motorräder auf die Ladefläche des Transporters und legte sie vorsichtig auf die Seite, damit sie nicht zu sehen waren.
    »Dann mal los«, sagte er, und seine Stimme klang vor Aufregung höher. »Ich kenne die perfekte Stelle – da entdeckt uns keiner.«
    Wir fuhren in südliche Richtung aus der Stadt heraus. Die unbefestigte Straße führte in den Wald hinein und wieder heraus, manchmal sahen wir nichts als Bäume, und dann erhaschten wir plötzlich einen atemberaubenden Blick auf den Pazifik, der sich unter den Wolken dunkelgrau bis zum Horizont erstreckte. Wir fuhren oberhalb der Klippen, die den Strand hier begrenzten, und die Sicht schien unendlich.
    Ich fuhr langsam, damit ich, als sich die Straße näher an die Klippen wand, hin und wieder gefahrlos über den Ozean schauen konnte. Jacob erzählte, wie er die Motorräder fertig gemacht hatte, aber als er zu den technischen Einzelheiten kam, hörte ich nur noch mit halbem Ohr zu.
    Da sah ich plötzlich vier Gestalten am Felsrand stehen, viel zu nah am Abgrund. Ich nahm an, dass es Männer waren; ihr Alter konnte ich aus der Entfernung nicht schätzen. Obwohl es ein kühler Tag war, trugen sie nur Shorts.
    Während ich hinsah, trat der Größte aus der Gruppe näher an den Abgrund. Automatisch fuhr ich langsamer, mein Fuß schwebte über dem Bremspedal.
    Und dann stürzte er sich von der Klippe.
    »Nein!«, schrie ich und trat auf die Bremse.
    »Was ist?«, rief Jacob erschrocken.
    »Der Typ gerade – der ist von der Klippe gesprungen! Wieso haben die anderen ihn nicht zurückgehalten? Wir müssen einen Krankenwagen rufen!« Ich riss die Tür auf und wollte schon aussteigen, was völlig idiotisch war. Um schnellstmöglich zu einem Telefon zu gelangen, hätte ich zurück zu Billy fahren müssen. Aber ich konnte nicht glauben, was ich da gerade gesehen hatte. Vielleicht hoffte ich unbewusst, von draußen etwas anderes zu sehen.
    Jacob lachte. Ich fuhr herum und starrte ihn wütend an. Wie konnte er nur so gefühllos, so kaltblütig sein?
    »Das ist doch nur ein Freizeitspaß, Bella. Sie springen zum Vergnügen von der Klippe. La Push hat kein Einkaufszentrum, weißt du.« Das war ein Scherz, aber in seiner Stimme lag auch leichte Verärgerung.
    »Ein Freizeitspaß?«, wiederholte ich benommen. Fassungslos starrte ich hinüber, als der Zweite an den Rand des Abgrunds trat und dann sehr elegant in die Tiefe sprang. Er fiel eine Ewigkeit, so kam es mir jedenfalls vor, um dann geschmeidig in die dunkelgrauen Wellen einzutauchen.
    »Wahnsinn. Wie hoch das ist!« Ich ließ mich wieder in den Sitz sinken und starrte mit großen Augen zu den verbliebenen beiden Figuren. »Das sind doch mindestens dreißig Meter.«
    »Ja, die meisten von uns springen von weiter unten, von dem Felsvorsprung da, ungefähr in der Mitte der Klippe.« Er zeigte aus dem Seitenfenster auf eine Stelle, die nicht ganz so schlimm aussah. »Die Jungs da sind echt verrückt. Die wollen wohl zeigen, was für coole Typen sie sind. Es ist doch eiskalt heute. Das Wasser ist bestimmt nicht angenehm.« Er wirkte aufgebracht, als hätten die Jungs ihn persönlich beleidigt. Ich war ein wenig überrascht, ich hätte es kaum für möglich gehalten, dass man Jacob verärgern konnte.
    »Du bist auch schon von der Klippe gesprungen?« Das

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