Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot
Zusage für Alaska gekriegt!«
»Gratuliere!« Er grinste. »So ein Zufall.«
Charlies Augen wurden schmal, und er schaute abwechselnd zu Edward und zu mir. »Na gut«, murmelte er dann. »Ich gucke jetzt das Spiel, Bella. Halb zehn dann.«
Das war sein üblicher Spruch.
»Öhm, Dad? Hatten wir nicht gerade darüber gesprochen, dass ich keinen Hausarrest mehr …?«
Er seufzte. »Ja. Okay, dann also halb elf. Wenn am nächsten Tag Schule ist, ist das die Grenze.«
»Bella hat keinen Hausarrest mehr?«, fragte Edward. Das konnte ihn nicht ernsthaft überraschen, aber er ließ sich nichts anmerken. Er klang aufrichtig erfreut.
»Unter Vorbehalt«, sagte Charlie. »Was geht dich das an?«
Ich funkelte ihn an, aber das sah er nicht.
»Es ist nur, weil Alice unbedingt bummeln gehen möchte«, sagte Edward, »und sicher würde auch Bella gern einmal wieder in die Stadt gehen.« Er lächelte mir zu.
Aber Charlie sagte grollend »Nein!« und lief rot an.
»Dad! Wieso denn nicht?«
Er musste sich anstrengen, um die Zähne auseinanderzubekommen. »Ich will nicht, dass du jetzt nach Seattle fährst.«
»Hä?«
»Ich hab dir doch von der Geschichte erzählt, die in der Zeitung stand – in Seattle ist eine Mörderbande unterwegs, und ich möchte, dass du denen aus dem Weg gehst, klar?«
Ich verdrehte die Augen. »Dad, die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden, ist größer als die, dass ausgerechnet, wenn ich in Seattle …«
»Kein Problem, Charlie«, sagte Edward. »Ich meinte gar nicht Seattle. Ich dachte eigentlich an Portland. Ich möchte auch nicht, dass Bella in Seattle unterwegs ist. Natürlich nicht.«
Ich schaute ihn ungläubig an, aber er hatte Charlies Zeitung in der Hand und war ganz in die Titelseite vertieft.
Bestimmt wollte er meinen Vater nur beschwichtigen. Es war eine absurde Vorstellung, irgendwelche Menschen, und wären sie noch so gefährlich, könnten mir etwas anhaben, wenn Alice oder Edward dabei waren.
Edwards Strategie ging auf. Charlie starrte ihn noch einen Augenblick an, dann zuckte er die Schultern. »Gut.« Er ging in Richtung Wohnzimmer, etwas eiliger jetzt – wahrscheinlich wollte er den Hochball nicht verpassen.
Ich wartete, bis der Fernseher lief, damit Charlie mich nicht hören konnte.
»Was …«, setzte ich an.
»Warte mal«, sagte Edward, ohne von der Zeitung aufzublicken. Sein Blick blieb an der Titelseite hängen, während er mir die erste Bewerbung über den Tisch schob. »Ich glaub, für die hier kannst du denselben Text noch mal verwenden. Die Fragen sind identisch.«
Also lauschte Charlie wohl doch noch. Ich seufzte und begann damit, die allgemeinen Angaben einzutragen: Name, Adresse, Sozialversicherungsnummer … Nach einer Weile blickte ich auf, aber jetzt starrte Edward nachdenklich aus dem Fenster. Erst als ich mich wieder über das Bewerbungsformular beugte, fiel mir der Name der Universität ins Auge.
Ich schnaubte und schob die Blätter beiseite.
»Was ist?«
»Das ist doch lächerlich. Dartmouth? «
Edward nahm die Bewerbungsblätter und legte sie sanft wieder vor mich hin. »Ich glaube, New Hampshire würde dir gefallen«, sagte er. »Für mich gibt es ein komplettes Angebot von Abendkursen, und die Wälder eignen sich hervorragend zum Wandern. Es gibt dort viele wilde Tiere.« Er zauberte das schiefe Lächeln auf sein Gesicht, von dem er wusste, dass ich es unwiderstehlich fand.
Ich holte tief Luft.
»Wenn du unbedingt willst, kannst du es mir auch zurückzahlen«, versprach er. »Ich kann dir sogar Zinsen berechnen.«
»Als ob ich da ohne Bestechung überhaupt angenommen würde. Oder ist das Teil des Darlehens? Der neue Cullen-Trakt der Bibliothek? Bah! Warum müssen wir darüber schon wieder diskutieren?«
»Bella, würdest du bitte einfach die Bewerbung ausfüllen? Das kann ja nicht schaden.«
Ich biss die Zähne zusammen. »Weißt du was? Ich glaub nicht, dass ich das mache.«
Ich wollte die Blätter nehmen und sie zerknüllen, um sie anschließend in den Mülleimer zu pfeffern, aber da waren sie schon nicht mehr da. Ich starrte eine Weile auf den leeren Tisch, dann schaute ich Edward an. Es war ihm nicht anzusehen, dass er sich bewegt hatte, aber vermutlich hatte er die Bewerbung schon in die Jacke gesteckt.
»Was hast du damit vor?«, fragte ich.
»Ich kann deine Unterschrift besser als du selbst. Und die Texte hast du ja bereits geschrieben.«
»Jetzt treibst du es aber zu weit.« Ich sprach ganz leise,
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