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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Moore
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von Vampirkatzen überfallen wurde.«
    »Und dieses Rezept kennt man heutzutage sogar in einem Laden an der Stockton Street?«
    »Es ist eben ein gutes Rezept.« Sie schüttete den Rest der Kräuter ins Wasser.
    »Wie benutzt man das Zeug denn eigentlich?«
    »Mit Böllern.«
    »Es ist nass. Wie soll das mit den Böllern gehen?«
    »Ich weiß nicht. Ich mag eben einfach Böller.«
    Die Barbaren hielten ihre Nasen zu und zogen sich im Gänsemarsch aus der Küche zurück. »Es riecht wie gegorener Stinktierarsch«, sagte Jeff.
    Oma sagte etwas auf Kantonesisch, gefolgt von »Bitches«, in beängstigend akzentfreiem Englisch.

    »Was? Was hat sie gesagt?«, fragte Jeff.
    »Sie sagt: ›Daran erkennt man, dass es ein gutes Rezept ist, Gentlemen‹«, sagte Troy Lee.
    Der Kaiser
    Ein dunkler Keller. Tausend schlafende Vampirkatzen. Ein einstmals menschlicher Vampir. Ein riesiger, rasierter Katzenbastard. Noch fünf Streichhölzer. Kein Ausweg. Eine halbe Stunde, vielleicht weniger, bis Sonnenuntergang.
    Der Kaiser war kein Mensch, der zu Flüchen neigte, doch nachdem er seine Lage eingeschätzt und sich die Finger an seinem viertletzten Streichholz verbrannt hatte, sagte er: »Schockschwerenot.«
    Daran gab es nichts zu rütteln. Hin und wieder musste selbst ein tapferer und edler Mann die bittere Wahrheit aussprechen, und er war unwiderleglich schockschwer in Not.
    Er hatte alles versucht, um aus dem Keller zu entkommen, vom Bau einer Treppe zum Fenster, aus aufgetürmten Fässern, bis zum grellen Hilfeschrei, doch auch oben auf den Ölfässern mangelte es ihm an Muskel- oder Hebelkraft, um den Müllcontainer vor dem Fenster wegzuschieben.
    Er konnte Bummer und Lazarus hören, die draußen in der Gasse wimmerten.
    Alle anderen Fenster waren zugemauert, sämtliche Stahltüren verriegelt und die Fahrstühle und Stahlseile längst aus den Schächten entfernt (auf die er stieß, nachdem er eine Stunde lang Türen mit einer Eisenstrebe aufgebrochen hatte, die von einem der Regale stammte, auf denen Tommy Flood neben dem Chet-Vieh eingekuschelt lag). Staubiges Zwielicht
fiel von irgendwo oben in den Fahrstuhlschacht, was dem Kaiser endgültig zeigte, dass dieser Schacht unmöglich zu erklimmen war und die Sonne demnächst untergehen würde. Das Licht war nur noch ein trübes Orange.
    Er würde sich wehren, jawohl, er würde nicht kampflos zu Boden gehen, doch nachdem selbst der wundersam agile, kleine Schwertkämpfer den Katzen nicht gewachsen war, standen seine Chancen denkbar schlecht  – im Dunkeln, mit nur einer kleinen Eisenstange in der Hand. Er hatte die leeren Ölfässer bereits nach Brandbeschleunigern abgesucht, in der Hoffnung, die Viecher vielleicht verbrennen zu können, bevor sie aufwachten, doch er hatte kein Glück. In den Fässern war irgendetwas Festes, und außerdem würde er nicht verhindern können, dass er am Qualm der brennenden Katzen erstickte.
    Und dann, während er darüber nachdachte, wie er dem Feuer entkommen konnte, fiel ihm eine Möglichkeit ein, wie die Flucht vielleicht doch zu bewerkstelligen wäre. Er kehrte in den Lagerraum zurück, in dem Chet und Tommy schliefen, und zündete eines seiner kostbaren Streichhölzer an, um sich zu orientierten. Ja, da war noch immer ein Riegel an der Tür, und außerdem gab es dort genügend Fässer und Regale, um daraus Barrikaden zu errichten. Das Streichholz erlosch, und er tastete sich durch den Raum, bis er Tommys Rücken berührte  – kalte Haut. Er nahm seinen früheren Freund unter den Armen und schleppte ihn quer durch den Raum, rempelte durch die Tür. Dann ließ er ihn fallen und schreckte zurück, als Tommy knirschend auf die leblosen Leiber der Katzen fiel.
    Zurück durchs Dunkel, tastend, bis er Chet ausfindig gemacht
hatte. Er fand etwas, das er für Vorderpfoten hielt, dann schleifte er den riesigen, rasierten Kater quer durch den Raum. Chet war leichter als Tommy, aber nicht viel, und dem Kaiser ging die Puste aus. Er hatte keine Zeit, sich hinzusetzen. Das Licht im Fahrstuhlschacht war mittlerweile dunkelrot.
    Er hörte, dass Bummer draußen vor dem Fenster bellte.
    »Lauft, Männer, flieht! Fort von hier! Ich finde euch am Morgen. Lauft!«
    Niemals erhob er die Stimme gegen seine Mannen, nicht einmal in größter Gefahr, und er hörte Lazarus winseln. Im nächsten Moment jedoch hörte er Bummer knurren, als dieser im Genick gepackt und fortgeschleppt wurde. Es würde nur etwa einen Block weit dauern, bis der kleine Kläffer es

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