Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Moore
Vom Netzwerk:
steck das weg!«
    Ich so: »Warum?«
    Und er nickt zu den Leuten, die im Moment überhaupt kein bisschen auf uns achten, sondern irgendwie voll konzentriert
lesen oder simsen. Und er so: »Die flippen gleich aus.«
    Und ich so: »Ach herrje. Ich bitte dich! Die haben doch alle meine geschminkten Augen gesehen. Sie haben gesehen, wie ich angezogen bin, meine dunklen, mysteriösen Haare, und sie denken, ich will ihnen Angst einjagen, indem ich so tue, als würde ich Blut in meinen Kaffee gießen. Also geben sie sich die größte Mühe, nicht auszuflippen, nur um mir die Befriedigung zu versagen, weil sie sonst nicht wie intellektuelle Großstadtfuzzis aussehen. Das ist nicht mein erster Auftritt, JohnBoy.«
    »Die Kleine gefällt mir«, meint Madame. »Die hat Mumm.«
    Und Flood so: »Okeydokey.«
    Und ich so: »Wenn du noch mal okeydokey sagst, sehe ich mich gezwungen, mir einen anderen Dunklen Lord zu suchen.«
    Und Madame voll so: »Es klingt wirklich etwas provinziell, mein Lieber.«
    Und Tommy so: »Ist doch egal, wie ich rede. Können Sie sich erinnern, Madame? Sie erinnern sich doch an mich?«
    Und Madame voll so: »Oh, ja, ja, ich weiß genau. Sind Sie nicht der eine, der beim Masturbieren zu olympischer Höchstform aufgelaufen war?«
    Und Flood so: »Äh, nein, äh, das muss wohl jemand anders gewesen sein…«
    Der Meister brauchte also jemanden, der ihm zur Hand ging, sozusagen, und ich so: »Ganz ruhig, es hat mit Stressabbau zu tun. Jeder macht es. Ich kraul unterm Tisch auch gerade meinen Biber, um etwas Spannung abzubauen. Ja. Ja. Ja! O-heiliger-Zombie-Jebus-fick-mich-Simba-Löwenkönig-Hakuna-Matata.
Ja!« Also orgasmokrampfte ich ein bisschen und sank röchelnd auf meinem Stuhl in mich zusammen. Dann habe ich Madame irgendwie so angeschielt und meinte: »Jetzt flippen die Leute doch aus, oder?«
    Und sie nickte nur, mit großen Augen. So habe ich die Verlegenheit etwas von meinem Dunklen Lord abgelenkt. Nur so ein öder Tagmensch sieht von seinem Wall Street Journal auf und glotzt angewidert herüber, und ich so: »Roooaaaarrr!«
    Flood starrt mich an.
    Ich so: »Schnauze, Vampire machen das. Der Typ dürfte nicht mal draußen sein und ohne Erlaubnis meine Finsternis abnutzen.« Also rooooaaarrrte ich noch einmal Richtung Wall Street, weil der Kerl gelauscht hatte.
    Dann tranken wir eine Weile unseren Kaffee, und Madame las ihre Karten, und als sie dann aufblickte, schien sie fast enttäuscht zu sein, dass wir noch da waren, aber Flood legte gleich los.
    Er so: »Die Frau, die Sie mir prophezeit hatten, die habe ich getroffen. Wir leben zusammen.«
    Doch Madame hebt eine Hand, was in der Sprache der Wahrsager »Halt die Klappe« bedeutet. Und sie liest noch etwas länger ihre Karten. Dann wirft sie einen Blick auf ihre Trinkgeldkasse.
    Da sieht Flood mich an und nickt zur Kasse hin. Also zupfe ich einen Hunderter aus meiner Tasche und werfe ihn rein.
    Flood so: »Abby!«
    Und ich so: »Hallooooo? Liebe deines Lebens? Suchst du ein Sonderangebot, oder was?«
    Und er so: »’kay.«

    Also legt Madame noch ein paar Karten hin und meint: »Rotschopf.«
    Und wir so: »Yeah!«
    Und sie voll so: »Sie ist verletzt, aber nicht allein.«
    Wir so: »Hm-hm.«
    Und sie legt noch etwa sechs weitere Karten und meint: »Das kann nicht stimmen.«
    Und Flood so: »Falls Sie schon wieder den Tod gelegt haben, ist das okay. Das haben wir geklärt.«
    Und Madame so: »Nein, das ist es nicht.« Und sie mischt die Karten, nicht cool wie beim Zocken, sondern zärtlich und auf dem Tisch in alle Richtungen, als wollte sie die Karten mal so richtig verwirren.
    Dann legt sie die Karten neu aus. Und ihre Augen werden dabei immer größer, mit jeder Karte immer größer, bis sie die letzte in der Reihe ablegt und meint: »Ach, du jemine.«
    Und wir so: »Was? Was?«
    Und sie: »Das ist mir in dreißig Jahren Kartenlegen noch nie passiert.«
    Und wir: »Was? Was?«
    Und sie: »Seht euch das an!«
    Vierzehn Karten liegen auf dem Tisch. Alle möglichen Bilder und Zahlen. Und ich will schon sagen: »Klärung, s’il vous plaît .« Doch dann sehe ich, weshalb sie so große Augen macht. Die Karten sind alle von derselben Farbe. Also ich so: »Es sind alles Schwerter.«
    Und sie so: »Ja. Ich bin mir nicht mal sicher, wie ich das interpretieren soll.«
    Und ich so: »Sie ist verletzt, sie ist nicht allein, und alle Karten zeigen Schwerter?«

    Und sie: »Ja, Kindchen, genau das habe ich eben gesagt. Aber ich weiß nicht, was es

Weitere Kostenlose Bücher