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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Moore
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sind diese beiden Städte hell erleuchtet. Man kann erkennen, wie die Leute zu Hause reden und essen und fernsehen, und man kann die Leute auf der Straße hinter Mülleimern und unter Treppen sehen und spüren. Jede Aura ist zu sehen, manchmal sogar durch die Wände. Leuchtend wie das Leben. Manche pink wie die von Fu, manche irgendwie so braun oder grau wie bei diesem Aids-Veteranen, der in der Powell Street an der Ecke steht und bettelt. Und ich verliere total meine Gabe, unbeteiligt zu erscheinen, weil es echt der Hammer ist. Und ich versuche, für Flood die Ruhe zu bewahren, aber wissen will ich es doch.
    Also ich so: »Was hat es mit diesem rosa Ring auf sich?«
    Und er so: »Das ist ihre Lebenskraft. Daran kann man erkennen, wie gesund sie sind. Man riecht es sogar, wenn sie sterben, nur merkt man es nicht gleich.«
    Ich weiß. Wow. Also ich so: »Wow.«
    Und er voll so: »Es hat seinen Grund, dass man es sieht.«
    Und ich so: »Klärung, s’il vous plaît .«
    Und er voll so: »Weil wir nur die Todkranken, die Sterbenden nehmen sollen. Unser Raubtierinstinkt sagt es uns. Davon wusste ich nichts, bis ich… bis ich mich verirrt hatte, aber jetzt weiß ich es.«
    Ich weiß: Wow. Und ich so: »Okay, wie verwandelt man sich in Nebel?«
    Und er so: »Es funktioniert mental. Völlig. Man darf nicht daran denken, man muss es einfach sein .«
    Und ich so: »Du verarschst mich doch, oder?«
    Und er voll so: »Nein, wenn man denkt, geht es nicht. Man muss es einfach sein. Worte sind da nur hinderlich. Ich
glaube, deshalb machen es die Katzen instinktiv. Das ist der Schlüssel. Instinkt. Ich funktioniere nicht gut nach Instinkt. Ich bin ein Wortmensch.«
    Und ich voll so: »Ich bin auch ein Wortmensch«, wie der totale Doofosaurus. Ich weiß. Wie kann es sein, dass ich  – amtierende Gebieterin über die Finsternis der San Francisco Bay — Dialoge einer nanohirnigen Schönheitskönigin von mir gebe, obwohl ich mich an der berauschenden Macht meiner vampirischen Unsterblichkeit laben sollte? Ganz einfach: Ich steh voll auf Romantik, und ich kann nichts dagegen machen. Wenn ein Typ was Romantisches sagt oder tut, bin ich voll so: O bitte verzeiht mir, edler Herr, lasst mich meinen IQ herunterdimmen, und wenn es dem Herrn beliebt, möchte ich Euch gern diese feuchte, wenn auch herrenlose Muschi andienen, die sich verirrt zu haben scheint.« Ich bin einfach in der falschen Zeit geboren. Ich hätte zu Zeiten von Emily Brontë auf der Sturmhöhe leben sollen. Allerdings hätte ich an Cathys Stelle diesen Heathcliff aufgespürt und ihm die Reitgerte übergezogen wie eine Sado-Nutte, die ihn schon lange auf dem Kieker hat. Das nur nebenbei.
    Im Fairmont gibt es nichts zu holen. Wir sprechen mit dem Pagen und dem Concierge, der mit dem Mann an der Rezeption spricht, der sagt, er darf keine Informationen über Gäste herausgeben, bis ich ihm einen Hunderter hinpfeffere, und er sagt, der »Rotschopf« sei nie wieder aufgetaucht, seit dem Tag, an dem die Bullen nach ihr gefragt hätten. Er sagte, die Bullen hätten eine Kühlbox aus ihrem Zimmer mitgenommen.
    Und Tommy so: »Sie hat sich einfach in Luft aufgelöst.«

    Und ich voll so: »Hast du Bock auf Kaffee? Ich hab einen Beutel Blut und zehntausend Dollar in der Tasche.« Als Nosferatu kann man ohne Weiteres Milchkaffee trinken, solange man etwas Blut hinzugibt, es sei denn, man hätte eine Laktoseintoleranz.
    Aber er bleibt stehen und sieht mich an. Er so: »Echt? Zehntausend? Meinst du, das reicht?«
    Und ich so: »Tja, du wirst mit dem billigen Zeug vorliebnehmen müssen, denn ich trinke meinen Caffè Latte direkt aus der Schlagader eines Säuglings, und die kleinen Scheißer sind nicht billig.«
    Und er so: »Okay, jetzt ist mir unheimlich.«
    Und ich so: »Da kannst du noch was lernen. Holen wir uns einen Kaffee und spielen Vampirstreiche. Luden verprügeln oder so.«
    »Seit wann verprügeln Vampire denn Luden?«
    »Seit ich auf der Suche nach der Gräfin war und die Typen mich anheuern wollten, weil ich so heftig sexy bin, dass verzweifelte Loser für mich bezahlen würden, was ja schmeichelhaft ist und alles, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass sie meine Jugend und meine Naivität ausgenutzt hätten.«
    »Also möchtest du sie verprügeln.«
    »Ich möchte dieses Kung-Fu-Ding ausprobieren, bei dem man ihnen das Herz rausreißt und es ihnen unter die Nase hält, während es noch schlägt. Très makaber, non ? Ich wette, dass ihr Gesichtsausdruck den Aufwand

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