Biss sagt mehr als tausend Worte
wert ist. Hast du so was auch gemacht, als du mit Chet unterwegs warst, um Leute zu meucheln?«
»Ich kann mich an überhaupt nichts erinnern. Ich kann mich auch nicht erinnern, ob ich Leute gemeuchelt habe.«
»Deshalb wollten mich die Luden anheuern. Du und Chet, ihr habt alle Huren aufgefressen.«
»Aus deinem Mund klingt es irgendwie schäbig.«
»Okay, dann mach, dass Hurenfressen hübsch klingt. Reim mir was Lyrisches, Schreiberling!«
Und dabei sieht er todunglücklich aus. Und er so: »So nennt mich Jody immer.«
Und ich so: »’tschuldigung. Wo willst du nach ihr suchen?«
»Ich weiß nicht. Wie spät ist es?«
Ich seh auf die Uhr, die ich von der Gräfin habe, und ich voll so: »Kurz nach eins«, mit meiner Ich-bin-so-was-von-scheiße -Stimme.
»Polk Street.«
Und ich voll so: »Wieso Polk Street?«
Er so: »Weil mir die Ideen ausgehen und wir auf Magie zurückgreifen müssen.«
Und ich so: »Super! Schwarze Magie rockt!« Ich fühlte mich versucht, ein kleines Tänzchen zur Feier der schwarzen Magie aufs Parkett zu legen, dachte mir aber, dass ich damit vielleicht mein kleines Geheimnis preisgeben würde.
Okay, also, wir latschen in diesen Coffee Shop an der Polk Street, und der ist voll mit Hippies und Hipstern und Pärchen beim Date und Schnapsdrosseln beim Ausnüchtern und so weiter. Aber alle drehen sich um und starren uns an. Fast kriege ich einen Herzkasper, als mir einfällt, dass ich mein Make-up nicht aufgefrischt habe, seit ich im Liebesnest mit dem Gesicht an die Sperrholzplatte geknallt bin.
Und ich so: »Tommy, pssst, seh ich aus wie ’ne Leiche auf Crack?«
Er bleibt stehen und sieht mich kurz an, und er so: »Nicht mehr als sonst.«
Und ich voll so: »Hab ich Waschbäraugen?«
Und er so: »Mit dem geronnen Blut um deinen Mund siehst du aus wie ein kaputter Clown. Steht dir.«
Für ein Landei aus Indiana kann Flood ziemlich goldig sein. Ich hatte das Gefühl, es war die richtige Entscheidung, ihn zu meinen Dunklen Lord zu machen, auch wenn er erst neunzehn und nicht fünfhundert Jahre alt war.
Also habe ich das Gefühl, als sollte ich etwas Liebenswürdiges erwidern, und ich so: »In den Klamotten siehst du nur halb so bescheuert aus wie sonst.« Da wird mir bewusst, dass es nicht so liebenswürdig klingt wie beabsichtigt, und ich so: »Ich möchte einen dreifachen Soja-Latte mit Gruppe null, während wir auf Magie und was weiß ich noch warten.«
Und Flood so: »Sie ist hier.«
Ich weiß. Ich so: »Hä?«
Okay, also, Flood schickt mich Kaffee holen und sagt, wir treffen uns an einem der Tische ganz hinten, und als ich dort auftauche, sitzt er mit diesem monsterfetten Schwulen da, der einen purpurroten Seidenumhang mit silbernen Sternen und Monden trägt. Und er hat sich genau so ein Pentagramm auf die Glatze tätowiert, wie ich es mit Filzer auf Ronnies Kopf gemalt habe. Ich weiß! Und er hat eine Kristallkugel auf seinem Tisch, mit einem Drachenfuß, und auf einem kleinen Schild steht Madame Natasha, Weissagungen $ 5.00. Alle Einnahmen gehen an die Aids-Forschung.
Und als ich ankomme, meint Flood so: »Madame Natasha, das ist Abby Normal, meine Dienerin.«
Und ich so: » Enchanté «, in perfektem Franzmännisch. »Superschicker Eyeliner, Madame.« Der Typ trug irgendwie so spinnenbeinlange Wimpern und Glitzerliner bis zu den Ohren.
Und Madame Natasha so: »Nett, dass du das sagst, Kindchen. Dein Ensemble ist aber auch très chic . Nur solltest du eine Jacke tragen. Ein zartes Wesen wie du könnte im Nebel erfrieren.«
Und schon bin ich bereit, ihm antimom-mäßig Du hast mir überhaupt nichts zu sagen um die Ohren zu hauen, da finde ich es plötzlich irgendwie okay. Könnte sogar sein, dass ich mit meiner Mutterhenne besser auskäme, wenn sie fett und schwul wäre.
Und ich setz mich neben Madame Natasha, da Flood mehr oder weniger auf dem Klientenplatz sitzt, und Flood so: »Madame Natasha hat mir die Zukunft vorhergesagt, als ich in die Stadt kam, und sie meinte, ich würde ein Mädchen treffen. Aber immer wieder kam die Todeskarte, was sie sich nicht so richtig erklären konnte.« Er wendet sich Madame zu und meint: »Da haben Sie voll ins Schwarze getroffen. Am Ende war ich mit einer Toten liiert.«
Und Madame voll so: »Ach du je.« Und sie zieht diesen kleinen Fächer aus einer ihrer zahlreichen Kinnfalten und fängt an zu fächeln.
Okay, also, ich nehme einen Beutel Blut und drücke etwas davon in meinen Kaffee, dann in Floods, und er so: »Abby,
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