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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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dann schob ich den linken Ärmel meines T-Shirts bis zur Schulter hoch, damit er die dünne, unregelmäßige Linie sehen konnte, die meinen Arm umschloss.
    »Der ist mir mal abgerissen worden«, räumte ich ein. »Hab ihn zurückgekriegt, bevor Jen ihn abfackeln konnte. Riley hat mir gezeigt, wie man ihn wieder festmacht.«
    Diego lächelte trocken und zeigte mit einem Finger auf sein rechtes Knie. Seine dunkle Jeans verdeckte die Narbe, die er dort offenbar hatte. »Das passiert jedem.«
    »Aua«, sagte ich.
    Er nickte. »Allerdings. Aber wie gesagt, du bist ein ziemlich anständiger Vampir.«
    »Soll ich mich jetzt für das Kompliment bedanken?«
    »Ich denke nur laut, versuche mir über ein paar Sachen klar zu werden.«
    »Was für Sachen?«
    Er runzelte leicht die Stirn. »Was wirklich los ist. Was Riley vorhat. Warum er
ihr
weiterhin willkürlich irgendwelche Leute bringt. Warum es Riley offenbar egal ist, ob es so jemand ist wie du oder so jemand wie dieser Idiot Kevin.«
    Es klang, als würde er Riley auch nicht besser kennen als ich.
    »Was meinst du damit, jemand wie ich?«, fragte ich.
    »Nach Leuten wie dir sollte Riley suchen - nach den Schlauen -, nicht nur nach diesen Idioten, die Raoul dauernd anschleppt. Ich wette, du warst bestimmt nicht irgend so ein Junkie, als du noch ein Mensch warst.«
    Ich verlagerte unbehaglich mein Gewicht. Diego wartete weiterhin auf meine Antwort, so als wäre unsere Unterhaltung völlig normal. Ich holte tief Luft und dachte zurück.
    »Ich war nah dran«, gab ich nach ein paar Sekunden, während deren er geduldig gewartet hatte, zu. »Noch nicht ganz, aber es fehlte nicht mehr viel, vielleicht ein paar Wochen ...«Ich zuckte mit den Schultern. »Ich kann mich nicht so genau erinnern, aber ich weiß noch, dass ich dachte, es gäbe nichts Übleres auf der Welt als ganz normalen altmodischen Hunger. Doch dann hat sich rausgestellt, dass Durst viel schlimmer ist.«
    Er lachte. »Das kannst du laut sagen.«
    »Und du? Warst du kein jugendlicher Ausreißer in Schwierigkeiten wie wir anderen?«
    »O doch, ich war schon in Schwierigkeiten.« Er sprach nicht weiter.
    Aber auch ich konnte einfach dasitzen und die Antwort auf Fragen, die man eigentlich nicht stellte, abwarten. Ich sah ihn einfach nur an.
    Er seufzte. Sein Atem roch gut. Wir rochen alle süß, aber bei Diego war da noch was anderes - etwas Würziges wie Zimt oder Nelken.
    »Ich hab versucht, mich von dem ganzen Dreck fernzuhalten. Viel gelernt. Ich wollte raus aus dem Getto, weißt du. Aufs College gehen. Was aus mir machen. Aber da war so ein Typ - ähnlich wie Raoul. >Mach mit oder stirb<, war sein Motto. Ich wollte keins von beidem, also hielt ich mich von seinen Leuten fern. Ich war vorsichtig. Blieb am Leben.« Er hielt inne und schloss die Augen.
    Das reichte mir noch nicht. »Und?«
    »Mein kleiner Bruder war nicht so vorsichtig.«
    Ich wollte gerade fragen, ob sein Bruder mitgemacht hatte oder gestorben war, aber sein Gesichtsausdruck machte die Frage überflüssig. Ich blickte zur Seite, ohne zu wissen, wie ich reagieren sollte. Ich konnte seinen Verlust nicht wirklich verstehen, und auch nicht den Schmerz, den er ganz offensichtlich immer noch fühlte. Ich hatte nichts zurückgelassen, das ich vermisste. War das der Unterschied? Hielt er deshalb an Erinnerungen fest, denen wir Übrigen auswichen?
    Ich verstand immer noch nicht, was Riley damit zu tun hatte. Riley und der Cheeseburger der Schmerzen.
Den
Teil der Geschichte wollte ich hören, aber jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen, ihn zur Antwort zu drängen.
    Zum Glück für meine Neugier sprach Diego nach einer Weile weiter.
    »Ich bin irgendwie ausgerastet. Hab einem Freund die Knarre geklaut und bin auf die Jagd gegangen.« Er lachte bitter. »Damals war ich allerdings noch nicht besonders gut darin. Aber ich erwischte den Typen, der meinen Bruder erwischt hatte, bevor er mich erwischte. Der Rest seiner Gang hat mich danach in einem Durchgang gestellt. Und dann war da plötzlich Riley zwischen mir und ihnen. Ich weiß noch, dass ich gedacht habe, das ist der weißeste Kerl, den ich je gesehen habe. Er sah die anderen noch nicht mal an, als sie auf ihn schossen. Als wären die Kugeln nichts weiter als lästige Fliegen. Weißt du, was er zu mir gesagt hat? >Willst du ein neues Leben, Junge?<, hat er mich gefragt.«
    »Ha!« Ich lachte. »Das ist deutlich besser als bei mir. Ich hab nur zu hören gekriegt: >Willst du einen Burger, Kleine ?<«
    Ich

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