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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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einfach nur gelangweilt da rum, weil wir nicht ... Okay, also dieser Teil stimmt nicht.«
    »Genau. Außerdem schlafen sie in den Geschichten nicht einfach nur. Sie sind vollkommen bewusstlos. Sie können gar nicht aufwachen. Ein Mensch kann einfach zu ihnen hingehen und sie pfählen, kein Problem. Das ist noch so was - Pfähle. Glaubst du wirklich, jemand könnte dich mit einem Stück Holz durchstoßen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Natürlich nicht mit einem normalen Stück Holz, das ist klar. Vielleicht hat spitzes Holz irgendwelche ... ich weiß nicht, magischen Eigenschaften oder so was.«
    Diego schnaubte. »Ach komm.«
    »Okay, ich weiß es nicht. Ich würde allerdings sowieso nicht stillhalten, während ein Mensch mit einem angespitzten Besenstiel auf mich zurennt.«
    Diego - der immer noch einen leicht befremdeten Ausdruck im Gesicht hatte, als ob übernatürliche Kräfte für einen Vampir wirklich etwas so Unvorstellbares wären - kniete sich hin und begann an dem Sandstein über seinem Kopf zu kratzen. Kleine Steinbröckchen rieselten auf seine Haare, aber er beachtete sie nicht.
    »Was machst du da?«
    »Ich probiere was aus.«
    Er grub mit beiden Händen, bis er aufrecht stehen konnte, und machte einfach weiter.
    »Diego, wenn du an die Oberfläche kommst, verbrennst du. Hör auf.«
    »Ich versuche ja gar nicht... ah, da haben wir's.«
    Ein lautes Krachen war zu hören und dann noch ein Krachen, aber man sah kein Licht. Er duckte sich wieder, so dass ich sein Gesicht sehen konnte, und hatte ein Stück Baumwurzel in der Hand, weiß, abgestorben und voller Erdklumpen. Dort, wo er die Wurzel abgebrochen hatte, war sie scharf und unregelmäßig gezackt. Er warf sie mir zu.
    »Pfähl mich.«
    Ich warf sie zurück. »Sonst noch was?«
    »Im Ernst. Du weißt, dass du mich damit nicht verletzen kannst.« Er schleuderte das Holz wieder zu mir; anstatt es zu fangen, schlug ich es zurück.
    Er fing es aus der Luft auf und seufzte. »Du bist dermaßen ...
abergläubisch!«
    »Ich bin ein
Vampir.
Wenn das nicht beweist, dass die abergläubischen Leute Recht haben, weiß ich auch nicht.«
    »Also gut, ich mache es selbst.«
    Er hielt die Wurzel theatralisch mit ausgestrecktem Arm von sich weg, als wäre sie ein Schwert und Diego drauf und dran, sich selbst aufzuspießen.
    »Komm schon«, sagte ich unbehaglich. »Das ist albern.«
    »Genau darauf will ich hinaus. Es wird nicht funktionieren.«
    Er rammte sich das Holzstück gegen die Brust, genau an der Stelle, wo früher sein Herz geklopft hatte, kräftig genug, um eine Granitplatte zu durchschlagen. Ich war vor Panik völlig erstarrt, bis er lachte.
    »Du solltest mal dein Gesicht sehen, Bree.«
    Er ließ die Splitter durch seine Finger rieseln; die zertrümmerte Wurzel fiel in lauter kleinen Stückchen zu Boden. Diego klopfte sein Hemd ab, was allerdings auch nicht viel nützte, weil es von all dem Schwimmen und Graben schon so schäbig war. Wenn wir das nächste Mal Gelegenheit hatten, würden wir beide neue Kleider klauen müssen.
    »Vielleicht ist es was anderes, wenn ein Mensch es tut.«
    »Weil du dich so magisch gefühlt hast, als du noch ein Mensch warst?«
    »Ich weiß es nicht, Diego«, sagte ich aufgebracht. »Ich habe all diese Geschichten nicht erfunden.«
    Er nickte, plötzlich wieder ernst. »Was, wenn die Geschichten genau das sind? Erfunden.«
    Ich seufzte. »Und was spielt das für eine Rolle?«
    »Weiß nicht genau. Aber wenn wir herausfinden wollen, warum wir hier sind - warum Riley uns zu
ihr
gebracht hat, warum
sie
immer mehr von uns macht -, dann müssen wir so viel wie irgend möglich verstehen.« Er runzelte die Stirn, jede Spur von einem Lächeln war jetzt aus seinem Gesicht verschwunden.
    Ich sah ihn einfach nur an. Ich kannte die Antworten nicht.
    Sein Gesicht wurde ein wenig sanfter. »Das hilft unheimlich, weißt du. Darüber zu reden. Es hilft mir dabei, mich zu konzentrieren.«
    »Mir auch«, sagte ich. »Ich verstehe nicht, warum ich bisher nie darüber nachgedacht habe. Es kommt mir jetzt so offensichtlich vor. Aber mit dir zusammen ... Ich weiß auch nicht. Es hilft mir, dranzubleiben.«
    »Genau.« Diego lächelte mich an. »Ich bin wirklich froh, dass du heute Nacht mit auf der Jagd warst.«
    »Jetzt fang nicht an, hier rumzuschmalzen.«
    »Was? Du willst nicht meine« - er riss die Augen auf und seine Stimme stieg um eine Oktave - »Freundin fürs Leben sein?« Er lachte über den blöden

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