Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
sind. Es gibt zwei Dinge, die diesen Zirkel auszeichnen, und beide sind kaum zu übersehen. Zum einen sehen sie anders aus - sie haben gelbe Augen.«
    Verwirrtes Gemurmel war zu hören.
    »Gelb?«, fragte Raoul in angewidertem Tonfall.
    »Es gibt viel in der Vampirwelt, von dem ihr noch nichts wisst. Ich habe euch schon gesagt, dass diese Vampire alt sind. Ihre Augen sind schwächer als unsere - mit der Zeit gelb geworden. Ein weiterer Vorteil für uns.« Er nickte vor sich hin, als wollte er sagen:
Punkt eins abgehakt.
»Aber es gibt auch andere alte Vampire und deshalb müssen wir auf ein weiteres Merkmal achten, an dem wir sie eindeutig erkennen können ... und hier kommt der erwähnte Nachtisch ins Spiel.« Riley lächelte verschlagen und machte eine kurze Pause. »Es ist schwer zu begreifen«, warnte er. »Ich verstehe es auch nicht, aber ich habe es selbst gesehen. Diese alten Vampire sind so
weich
geworden, dass sie sich - als Mitglied ihres Zirkels - einen Menschen halten.«
    Seine Enthüllung traf auf entgeistertes Schweigen. Absolutes Unverständnis.
    »Ich weiß - nicht leicht zu schlucken. Aber es stimmt.
    Wir werden wissen, dass sie es sind, weil sie ein Menschenmädchen bei sich haben.«
    »Aber ... wie?«, fragte Kristie. »Willst du damit sagen, dass sie ihr Essen mit sich rumtragen, oder was?«
    »Nein, es ist immer dasselbe Mädchen, nur das eine, und sie haben nicht vor, es umzubringen. Ich weiß nicht, wie sie das hinkriegen oder warum sie das machen. Vielleicht wollen sie nur irgendwie anders sein. Vielleicht wollen sie mit ihrer Selbstbeherrschung angeben. Vielleicht glauben sie, dass es sie stärker wirken lässt. Ich kann den Sinn darin nicht erkennen. Aber ich habe sie gesehen. Mehr als das, ich habe sie gerochen.«
    Langsam und theatralisch griff Riley in seine Jacke und holte einen kleinen Plastikbeutel heraus, in dem ein Stück roter Stoff zusammengeknüllt war.
    »Ich habe die Gelbaugen in den letzten Wochen ein wenig ausgekundschaftet, seit sie in die Nähe gekommen sind.« Er schwieg und warf uns einen fast väterlichen Blick zu. »Ich sorge für euch. Und als ich herausfand, dass sie es auf uns abgesehen hatten, habe ich mir das hier geschnappt« - er wedelte mit dem Beutel -, »um uns zu helfen, ihre Fährte zu finden. Ich möchte, dass ihr euch alle diesen Geruch gut einprägt.«
    Er gab den Beutel Raoul, der den Plastikverschluss aufzog und tief einatmete. Er sah mit verwundertem Blick zu Riley auf.
    »Ich weiß«, sagte Riley. »Erstaunlich, nicht wahr?«
    Raoul gab den Beutel an Kevin weiter, die Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen.
    Alle Vampire rochen nacheinander an dem Beutel und alle rissen erstaunt die Augen auf, aber andere Reaktionen gab es nicht. Ich war so neugierig, dass ich ein bisschen von Fred abrückte, bis ich einen Hauch Übelkeit verspürte und wusste, dass ich mich außerhalb seines Kreises befand. Ich schlich weiter, bis ich neben dem Spider-Man-Jungen stand, der offenbar das Ende der Reihe bildete. Als er dran war, roch er an dem Beutel und wollte ihn dann dem Jungen zurückgeben, von dem er ihn bekommen hatte, aber ich streckte die Hand aus und zischte leise. Er musterte mich voller Erstaunen - fast so, als hätte er mich nie zuvor gesehen - und reichte mir den Beutel.
    Der rote Stoff schien eine Bluse zu sein. Ich steckte meine Nase in die Öffnung, beobachtete dabei aber vorsichtshalber die Vampire in meiner Nähe, und atmete ein.
    Ah. Jetzt verstand ich ihre Mienen und war mir sicher, einen ähnlichen Ausdruck in meinem Gesicht zu haben. Denn das Mädchen, das diese Bluse getragen hatte, hatte wirklich süßes Blut. Als Riley
Nachtisch
gesagt hatte, hatte er völlig Recht gehabt. Andererseits hatte ich weniger Durst denn je. Also bekam ich zwar große Augen angesichts des feinen Geruchs, aber meine Kehle schmerzte nicht so stark, dass ich unwillkürlich das Gesicht verzog. Es wäre wunderbar, dieses Blut probieren zu können, aber gerade jetzt machte es mir nichts aus, dass das nicht ging.
    Ich überlegte, wie lange es wohl dauern würde, bis ich wieder Durst bekam. Normalerweise meldete sich der Schmerz ein paar Stunden nach der letzten Mahlzeit langsam zurück und wurde dann immer schlimmer, bis es - nach ein paar Tagen - unmöglich war, ihn auch nur einen Augenblick lang zu ignorieren. Würde die Riesenmenge Blut, die ich gerade getrunken hatte, das hinauszögern? Wahrscheinlich würde ich das bald erfahren.
    Ich sah mich um, um sicherzugehen, dass

Weitere Kostenlose Bücher