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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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kamen ungefähr drei Sekunden nach den anderen bei der Fähre an und die Luft war bereits von Schreien und warmem Blutgeruch angefüllt. Der Geruch machte mir bewusst, wie durstig ich eigentlich war, aber das war das Letzte, was mir bewusst wurde. Mein Gehirn schaltete sich komplett ab. Da war nichts weiter als glühender Schmerz in meiner Kehle und das köstliche Blut - überall Blut -, das versprach, dieses Feuer zu löschen.
    Als es vorbei war und kein einziges Herz mehr auf dem Schiff schlug, wusste ich gar nicht genau, wie viele Leute ich umgebracht hatte. Mehr als dreimal so viele, wie ich bisher je bei einem Jagdausflug gehabt hatte, mindestens. Ich hatte weit über den Durst getrunken, einfach weil das Blut so gut geschmeckt hatte. Das meiste Blut auf der Fähre war sauber und köstlich gewesen - diese Passagiere gehörten nicht zum Abschaum. Obwohl ich mich nicht zurückgehalten hatte, bewegte ich mich wahrscheinlich am unteren Ende der Skala. Raoul war von so vielen verstümmelten Leichen umgeben, dass sie einen kleinen Berg bildeten. Er saß oben auf seinem Haufen Toter und lachte laut vor sich hin.
    Er war nicht der Einzige, der lachte. Das dunkle Schiff war von fröhlichen Klängen erfüllt. Ich hörte, wie Kristie sagte: »Das war unglaublich - Riley lebe hoch!« Ein paar aus ihrer Gruppe stimmten einen rauen Chor mit Hurrarufen an wie ein Haufen Besoffener.
    Jen und Kevin schwangen sich klitschnass auf das Promenadendeck. »Wir haben sie alle erwischt, Boss«, rief Jen Riley zu. Also hatten ein paar Leute versucht, um ihr Leben zu schwimmen. Das hatte ich nicht bemerkt.
    Ich sah mich nach Fred um. Es dauerte eine Weile, bis ich ihn entdeckt hatte. Schließlich fiel mir auf, dass ich nicht direkt in die hintere Ecke bei den Getränkeautomaten gucken konnte, und ich ging in die Richtung. Erst hatte ich das Gefühl, als würde ich von der schaukelnden Fähre seekrank, aber dann war ich nah genug, dass das Gefühl nachließ und ich Fred am Fenster stehen sah. Er lächelte mir kurz zu und schaute dann über meinen Kopf hinweg. Ich folgte seinem Blick und sah, dass er Riley beobachtete. Ich hatte den Eindruck, dass er das schon seit einer ganzen Weile tat.
    »Also gut, Leute«, sagte Riley. »Ihr hattet einen kleinen Vorgeschmack auf das süße Leben, aber jetzt gibt es erst mal was zu tun!«
    Alle brüllten begeistert.
    »Drei Sachen muss ich euch noch sagen - und eine davon hat mit einem kleinen Nachtisch zu tun - also lasst uns diesen Kahn versenken und verschwinden!«
    Gelächter mischte sich in das Knurren, als die Armee sich daranmachte, das Boot zu zerlegen. Fred und ich sprangen aus dem Fenster und sahen dem Schauspiel aus der Nähe zu. Es dauerte nicht lange, bis die Fähre mit einem lauten Ächzen des Metalls an zwei Stellen auseinanderbrach. Der Mittelteil ging als Erstes unter, während der Bug und das Heck nach oben klappten und in den Himmel zeigten. Sie sanken nacheinander, wobei das Heck dem Bug nur ein paar Sekunden zuvorkam. Der Barrakudaschwarm kam auf uns zu. Fred und ich schwammen mit ihm ans Ufer.
    Wir rannten hinter den anderen her nach Hause - wobei wir wie zuvor unseren Abstand wahrten. Ein paarmal sah Fred mich an, als gäbe es etwas, das er mir sagen wollte, aber jedes Mal schien er es sich anders zu überlegen.
    Zurück im Haus war Riley bemüht, die ausgelassene Stimmung zumindest etwas zu dämpfen. Noch nach ein paar Stunden hatte er alle Hände voll damit zu tun, die aufgeheizten Vampire wieder zu beruhigen. Ausnahmsweise war es mal kein Streit, dem er beikommen musste, sondern einfach nur gute Laune. Wenn Rileys Versprechungen falsch waren, was ich annahm, hätte er ein ziemliches Problem, sobald der Kampf vorbei war. Jetzt, wo all diese Vampire einmal ein richtiges Festmahl bekommen hatten, würden sie Einschränkungen nicht mehr so leicht akzeptieren. Heute Nacht jedoch war Riley der Held.
    Schließlich - eine ganze Weile nachdem die Sonne aufgegangen war, nahm ich an - waren alle ruhig und aufmerksam. Ihren Mienen nach zu schließen, schienen sie bereit zu sein, sich so ungefähr alles anzuhören, was er zu sagen hatte.
    Riley stand mit ernstem Gesichtsausdruck auf halber Höhe der Treppe.
    »Drei Dinge«, hob er an. »Erstens, wir müssen sicher sein, den richtigen Zirkel zu erwischen. Wenn wir zufällig einem anderen Clan über den Weg laufen und ihn abschlachten, verraten wir uns. Es ist aber besser für uns, wenn unsere Feinde übertrieben optimistisch und unvorbereitet

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