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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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niemand mehr auf den Beutel wartete, weil ich dachte, dass Fred bestimmt auch neugierig war. Riley begegnete meinem Blick, lächelte ein winziges bisschen und wies mit dem Kinn kaum wahrnehmbar in Freds Ecke. Daraufhin hätte ich am liebsten das genaue Gegenteil von dem gemacht, was ich gerade noch vorgehabt hatte, aber nun ja. Ich wollte nicht, dass Riley mir gegenüber misstrauisch wurde.
    Ich ging zu Fred zurück, ohne mich um die Übelkeit zu kümmern, bis ich direkt neben ihm stand und sie nachließ. Ich gab ihm den Beutel. Er schien sich zu freuen, dass ich an ihn gedacht hatte; er lächelte und roch dann an der Bluse. Einen Augenblick später nickte er nachdenklich vor sich hin. Mit einem vielsagenden Blick gab er mir den Beutel zurück. Wenn wir das nächste Mal allein waren, würde er bestimmt laut aussprechen, was er mir vorher schon hatte sagen wollen.
    Ich warf den Beutel Spider-Man zu, der so überrascht schien, als sei er direkt vom Himmel gefallen, es aber trotzdem schaffte, ihn aufzufangen, bevor er auf dem Boden landete.
    Alle redeten aufgeregt durcheinander. Der Geruch des Mädchens war das einzige Thema. Riley klatschte zweimal in die Hände.
    »Okay, also das ist der Nachtisch, von dem ich gesprochen habe. Das Mädchen wird bei den Gelbaugen sein. Und wer sie zuerst erwischt, bekommt den Nachtisch. Ganz einfach.«
    Begeistertes Knurren, kampfbereites Knurren.
    Einfach, ja, aber ... falsch. Sollten wir nicht eigentlich den gelbäugigen Zirkel vernichten? Unsere neu erworbene Einheit sollte der Schlüssel dazu sein, aber ein Kampf nach dem Motto >Wer zuerst kommt, mahlt zuerst<, den nur
ein
Vampir gewinnen konnte, trug dazu sicher nicht bei. Das Einzige, was man auf diese Art sicherstellte, war, dass es nachher einen toten Menschen mehr gab. Mir fielen ein halbes Dutzend effektivere Arten ein, um diese Armee zu motivieren. Derjenige, der die meisten Gelbaugen umbringt, gewinnt das Mädchen. Derjenige, der den besten Teamgeist zeigt, gewinnt sie. Derjenige, der sich am besten an den Plan hält. Derjenige, der die Befehle am besten ausführt. Der Beste des Spiels usw. Das Augenmerk sollte auf der Gefahr liegen, und die ging ganz bestimmt nicht von diesem Mädchen aus.
    Ich sah mich unter den anderen um und kam zu dem Schluss, dass niemand sonst so dachte wie ich. Raoul und Kristie funkelten sich an. Ich hörte, wie Sara und Jen flüsternd über die Möglichkeit diskutierten, sich den Preis zu teilen.
    Nun, vielleicht war es Fred aufgefallen. Er runzelte ebenfalls die Stirn.
    »Und ein Letztes noch«, sagte Riley. Zum ersten Mal klang seine Stimme leicht widerstrebend. »Das wird wahrscheinlich noch schwieriger zu akzeptieren sein, deshalb werde ich es euch vormachen. Ich werde nichts von euch verlangen, das ich nicht selbst tue. Denkt daran - ich begleite euch auf jedem Schritt des Weges.«
    Die Vampire wurden ganz still. Ich sah, dass Raoul den Plastikbeutel in der Hand hielt und besitzergreifend umklammerte.
    »Es gibt noch so viel, was ihr über das Leben als Vampir lernen müsst«, sagte Riley. »Einiges davon ergibt mehr Sinn als anderes. Und was ich euch jetzt sage, gehört zu den Dingen, die sich erst mal falsch anhören, aber ich habe es selbst erlebt und werde es euch zeigen.« Er überlegte eine ganze Weile. »Viermal im Jahr scheint die Sonne in einem bestimmten indirekten Winkel auf die Erde. An diesen vier Tagen besteht für uns keine Gefahr ... draußen im Tageslicht zu sein.«
    Auch die allerkleinste Bewegung erstarrte. Niemand atmete. Riley sprach zu einem Haufen Statuen.
    »Einer dieser außergewöhnlichen Tage bricht gerade an. Die Sonne, die heute da draußen aufgeht, wird keinem von uns etwas anhaben. Und wir werden diese seltene Ausnahme nutzen, um unsere Feinde zu überraschen.«
    Meine Gedanken wirbelten und drehten sich im Kreis. Das hieß, Riley wusste, dass wir die Sonne nicht zu fürchten brauchten. Oder er wusste es nicht, und unsere Schöpferin hatte ihm dieses Märchen von den »vier Tagen im Jahr« erzählt. Oder ... es stimmte, und Diego und ich hatten zufällig einen dieser Tage erwischt. Allerdings war Diego auch vorher schon im Schatten draußen gewesen. Und Riley stellte es so dar, als hätte es irgendwas mit Sonnenwende und Jahreszeiten zu tun, dabei waren Diego und ich erst vor vier Tagen gefahrlos in der Sonne gewesen.
    Ich konnte verstehen, dass Riley und unsere Schöpferin uns mit der Angst vor der Sonne unter Kontrolle halten wollten. Das ergab Sinn. Aber

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