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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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sie ihre Gang als eine Art Schutzschild zu benutzen.
    »Ganz ruhig, Leute«, rief Riley zu uns herunter. »Mir geht es prima. Keine Schmerzen, keine Verbrennungen. Kommt und seht euch das an. Na los!«
    Niemand ging näher an die Tür. Fred kauerte neben mir an der Wand und musterte das Licht voller Panik. Ich wedelte ein kleines bisschen mit der Hand, damit er zu mir hersah. Einen Augenblick musterte er meine völlige Ruhe. Langsam richtete er sich neben mir auf. Ich lächelte ihm aufmunternd zu.
    Alle anderen schienen darauf zu warten, dass sie anfangen würden zu brennen. Ich fragte mich, ob ich auf Diego einen genauso albernen Eindruck gemacht hatte.
    »Wisst ihr«, sagte Riley nachdenklich von oben, »ich bin neugierig, wer der Mutigste von euch ist. Ich glaube zu wissen, wer der Erste ist, der sich durch diese Tür wagt, aber ich habe mich schon mal geirrt.«
    Ich verdrehte die Augen. Sehr subtil, Riley.
    Aber natürlich funktionierte es. Raoul begann fast augenblicklich, sich langsam an die Treppe ranzupirschen. Ausnahmsweise hatte Kristie es nicht eilig, sich ein Wettrennen um Rileys Gunst mit ihm zu liefern. Raoul schnippte mit den Fingern in Kevins Richtung und sowohl er als auch der Spider-Man-Junge gesellten sich widerstrebend zu ihm.
    »Ihr könnt mich hören. Ihr wisst, dass ich nicht verbrannt bin. Benehmt euch nicht wie ein Haufen Feiglinge. Ihr seid
Vampire.
Also verhaltet euch auch entsprechend.«
    Trotzdem schafften es Raoul und seine Kumpel nicht weiter als bis zum Fuß der Treppe. Keiner der anderen rührte sich. Nach ein paar Minuten kam Riley zurück. Im indirekten Licht, das durch die Haustür hereindrang, schimmerte er nur ein bisschen.
    »Seht mich an - mir geht's gut. Im Ernst! Ich schäme mich für euch. Komm her, Raoul!«
    Schließlich musste Riley Kevin packen - Raoul duckte sich weg, sobald ihm klar wurde, was Riley vorhatte - und ihn mit Gewalt nach oben schleppen. Ich wusste, wann sie in der Sonne standen - als das Licht von ihnen reflektiert und dadurch heller wurde.
    »Sag es ihnen, Kevin«, befahl Riley.
    »Mir geht's gut, Raoul!«, rief Kevin nach unten. »Wow. Ich ... glitzer total. Das ist ja Wahnsinn!« Er lachte.
    »Gut gemacht, Kevin«, sagte Riley.
    Das gab Raoul den Rest. Er biss die Zähne zusammen und marschierte die Treppe hinauf. Er ging nicht schnell, aber schon bald glitzerte und lachte er mit Kevin um die Wette.
    Selbst von da an dauerte die Sache länger, als ich angenommen hätte. Weiterhin ging nur einer nach dem anderen hoch. Riley wurde ungeduldig. Anstatt uns zu ermutigen, drohte er jetzt.
    Fred warf mir einen Blick zu, der besagte:
Wusstest du das?
    Ja,
sagte ich lautlos.
    Er nickte und stieg die Treppe hinauf. Immer noch ungefähr zehn Leute, vor allem aus Kristies Gruppe, standen an der Wand zusammengedrängt. Ich ging mit Fred. Es war besser, mittendrin rauszukommen. Sollte Riley da doch hineininterpretieren, was er wollte.
    Wir sahen die leuchtenden Discokugel-Vampire im Vorgarten stehen und mit selbstvergessenen Mienen ihre Hände und die Gesichter der anderen bestaunen. Fred trat, ohne langsamer zu werden, ins Licht hinaus, was ich ziemlich mutig fand. Kristie war ein besseres Beispiel dafür, wie gut Riley uns indoktriniert hatte. Sie hielt an dem fest, was sie gelernt hatte, unabhängig davon, was sie mit eigenen Augen sah.
    Fred und ich standen ein Stückchen von den anderen entfernt. Er untersuchte sich selbst sorgfältig, dann musterte er mich, dann starrte er die anderen an. Mir ging auf, dass Fred, auf seine ruhige Art, einen sehr guten Beobachter abgab und geradezu wissenschaftlich bei der Auswertung von Beweisen vorging. Er hatte die ganze Zeit über genau beobachtet, was Riley gesagt und getan hatte. Wie viel hatte er herausgefunden?
    Riley musste Kristie schließlich die Treppe hochzerren und ihre Gang kam hinterher. Dann waren wir alle draußen in der Sonne und die meisten konnten sich kaum daran sattsehen, wie hübsch sie waren. Riley trommelte uns zu einer letzten kurzen Trainingseinheit zusammen - in erster Linie, damit sich alle wieder konzentrierten, nahm ich an. Es dauerte eine Weile, aber dann schien jedem bewusst zu werden, dass es jetzt so weit war, und alle wurden ruhiger und entschlossener. Es war deutlich zu sehen, dass der Gedanke an einen richtigen Kampf - daran, dass es nicht nur erlaubt war, sondern man sogar
ermutigt
wurde, andere zu zerreißen und zu verbrennen - fast genauso aufregend war wie die Jagd. Das reizte Leute wie

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