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Bissige Gäste im Anflug

Bissige Gäste im Anflug

Titel: Bissige Gäste im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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blutjungen Transgiganten verführt, ihn in eine Falle gelockt, ihn beinahe umgebracht. Es soll die Finger von Murdo Dako-Apusenu lassen, sonst bekommt die ganze Menschheit die Macht und den Zorn der Transgiganten zu spüren.«
    Die anderen Transgiganten fauchten.
    Daka wehte es die Haarstachel nach hinten.
    »JEGLICHE Verbindung zwischen dem Menschlein und dem blutjungen Transgiganten ist VERBOTEN!« Urio Transgoliato stemmte die gewaltigen Hände in die Hüften und sah Daka streng an. »Zur Warnung an alle haben wir das niederträchtige Menschlein bereits gut gekühlt verwahrt.«
    Daka schielte zu der Tür zum Kühlraum, auf die der Transgigant vorhin gezeigt hatte. Ludo hatte Murdo, den Sänger von Krypton Krax, verführt?
    Das war Daka neu. Ludo und Murdo sicher auch. Die Transgiganten schienen etwas zu verwechseln. Beziehungsweise jemanden. Statt Helene, die wirklich in den Wäldern Transsilvaniens mit Murdo ein Techtelmechtel (was immer das genau war) gehabt hatte, hatten die Riesenfledermäuse Ludo in den Kühlraum gesteckt. Ludo hatte zwar halblange Haare, aber wie ein Mädchen sah er eigentlich nicht aus. Gut möglich, dass die Riesenfledermäuse mit ihren milchigen Augen auch nur wie durch ein Glas Milch sehen konnten.
    Auf einmal hatte Daka eine Idee. Sie fand, die Idee war zensatoi futzi. Aber würden die Transgiganten auch der Meinung sein? Sie räusperte sich. »Ich habe schon sehr viel von euch Transgiganten gehört«, log sie. Aber nur ein wenig. »Ihr seid nicht nur bekannt für euren Mut und eure Stärke ...«
    »Und unsere Blutrünstigkeit!«, brüllten die Transgiganten.
    »... und eure beeindruckende Blutrünstigkeit, sondern auch für euer Ehrgefühl und eure hohe Moral.«
    Urio Transgoliato runzelte die warzige Stirn.
    Die anderen Transgiganten sahen Daka verwirrt an.
    »Bei euch Transgiganten ist ein Wort noch ein Wort. Man kann sich auf euch verlassen.« Daka bemühte sich sehr, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Denn so zensatoi futzi sie ihre Idee auch fand, sie wusste nicht, ob sie funktionieren würde.
    Urio Transgoliato verlor die Geduld. »Was soll das Blutbuchengeraspel? Willst du dir einen Schluck aus unseren Eimern erschleimen, oder was?«
    Daka streckte schnell ablehnend die Hand aus. »Ich will gar nichts von euch. Ich will euch etwas geben.« Sie machte eine Kunstpause und hoffte, sie wirkte wie ein weiser Indianer. Zumindest ein bisschen. Sie holte tief Luft und sagte: »Ich gebe euch mein Ehrenwort.«
    »Und was sollen wir damit?«, fragte einer der Transgiganten.
    »Ich gebe euch mein Ehrenwort, dass das niederträchtige Menschlein dort hinter dieser Tür«, Daka zeigte auf den Kühlraum, »nichts und nimmer und niemals etwas mit Murdo Dako-Apusenu anfangen wird.« Natürlich bestand da ein gewisses Restrisiko.
    Urio Transgoliato musterte Daka misstrauisch. »Wieso bist du dir da so sicher? Willst du das Menschlein davon abhalten?«
    »Das muss ich gar nicht«, erklärte Daka. »Ich kenne das Menschlein da drin sehr gut. Ihr könnt mir vertrauen: Es wird euren blutjungen Transgiganten in Ruhe lassen. E-H-R-E-N-W-O-R-T!« Daka leckte den Zeigefinger an und hielt ihn nach oben. Das hatte sie in einem Indianerfilm gesehen. Allerdings war sie sich nicht mehr sicher, ob der Indianer mit dieser Geste sein Ehrenwort bekräftigte oder die Windrichtung testete.
    Die Transgiganten runzelten die Stirn, sahen sich nacheinander an und dann wieder zu Daka.
    Urio Transgoliato hatte inzwischen seinen Kopf in die Hände gestützt und in eine dunkelblaue Wolke eingehüllt.
    »Was ist, Szef? Können wir ihrem Ehrenwort trauen?«, fragte der Transgigant neben ihm.
    Ein anderer Transgigant stieß ihn in die Seite. »Siehst du nicht, der Szef denkt nach.«
    Daka presste die Zunge vor Anspannung gegen die Zähne, während sie Urio Transgoliato beobachtete. Würde er ihr glauben? Würde er auf ihr Ehrenwort vertrauen? Konnte es so einfach sein, ihren Freund Ludo aus den Klauen von fünf Riesenfledermäusen und fünf Transgiganten zu befreien? Hatte Silvania recht damit, dass Worte Berge versetzen konnten? Es waren doch Worte? Oder?
    In der Lagerhalle wurde es so still wie in einer Gruft. Ab und zu grunzten die Riesenfledermäuse in Dakas Rücken leise. Keiner der Transgiganten rührte sich. Sie sahen alle zu Urio Transgoliato und warteten sein Urteil ab. Dabei war es nicht so, dass sie keine eigene Meinung hatten. Ihre Meinung war so klar wie Leitungswasser. Und auch so einfach. Aber ihr

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