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Bissige Gäste im Anflug

Bissige Gäste im Anflug

Titel: Bissige Gäste im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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Szef überlegte gerne, bevor er ein Urteil traf. Er war nicht umsonst Szef.
    Schließlich war die dunkelblaue Wolke um Urio Transgoliatos Kopf verflogen. »Transgiganten!«, begann er und zeigte dann mit dem Finger auf Daka. »SIE hat uns ihr Ehrenwort gegeben. Und sie hat recht: Wir sind ehrbare, blutrünstige Vampire. Auf das Wort eines Transgiganten ist Verlass. Daran gibt es nicht den geringsten Zweifel. Aber ich frage euch:
    Können wir dem Ehrenwort eines kümmerlichen Halbvampirs trauen?«
    Daka hielt die Luft an. Mit vor Anspannung flackernden Augenlidern sah sie zu den Transgiganten. Dabei versuchte sie, ein vertrauenerweckendes Gesicht zu machen.
    Die Transgiganten musterten Daka geschlagene zehn Sekunden.
    10-9-8-7-6-5-4-3-2-»NEIN!«, schallte die vierfache Antwort durch die Halle.
    Daka zuckte zusammen. Ihre Kapsel der Hoffnung war gerade mit fünf kräftigen Fußtritten in eine ferne Galaxie befördert worden.
    Urio Transgoliato nickte. »Wir gehen vor wie geplant. Wir werden das niederträchtige Menschlein gut gekühlt mit in unsere Gletschergruft nehmen.«
    »Aber das könnt ihr doch nicht machen! Er ist, ich mein sie ist, ich meine, es ist doch ein unschuldiger Mensch!« Dakas Haarstachel bebten vor Panik.
    »Sicher ist sicher«, fuhr Urio Transgoliato ungerührt fort. »Wenn wir verhindern wollen, dass unsere Vampirart bald vom Aussterben bedroht ist, müssen wir zu solchen strikten Maßnahmen greifen. Wir müssen selbst die geringsten Anfänge einer Unterwanderung unterbinden.«
    Die anderen Transgiganten grummelten zustimmend.
    »Und was wird aus mir?«, fragte Daka.
    »Du? Ach so ...« Urio Transgoliato kratzte sich am behaarten Kinn. »Dich nehmen wir auf dem Heimweg ein Stück mit und werfen dich dann einfach irgendwo ab. Du kannst doch fliegen, oder?«
    Daka nickte. Sie brachte kein Wort mehr heraus. Sie sah, wie die Transgiganten abermals die Eimer hoben und anstießen. Blut schwappte auf den Fußboden.
    Vielleicht konnten Worte ja Berge versetzen. Den Willen von Transgiganten jedenfalls nicht.
    Daka schielte zum großen verschlossenen Hallentor. Ob Silvania und Helene noch davorstanden? Daka hoffte, dass sie es nicht taten. Sie hoffte, dass ihre Schwester und ihre Freundin unterwegs waren und Hilfe holten. Sonst würden die Transgiganten aus Ludo und ihr junges Tiefkühlgemüse machen.

Schlackernde
Ohren
    D akas Hoffnung war vergebens. Silvania und Helene standen noch immer vor dem Tor der Großmarkthalle. Sie hatten angestrengt gelauscht. Beinahe hätten sich ihre Ohrmuscheln am glatten Metalltor festgesaugt. Was sie zu hören bekommen hatten, hüllte sie in eine Wolke aus lähmender Angst ein.
    Silvania löste sich als Erste vom Tor. »Fumpfs«, war das Einzige, was sie mit belegter Stimme hervorbrachte.
    Helene trat einen Schritt vom Hallentor weg. »Das ist alles meine Schuld. Mich sollten die Riesenfledermäuse ergreifen, nicht Ludo. Mich wollten die Transgiganten in den Kühlraum stecken. Stattdessen sitzt Ludo jetzt dort. Bestimmt ist er schon ganz steif vor Kälte. Vielleicht ist ihm sogar schon der Zeigefinger abgebrochen.« Helenes Augen wurden wässrig.
    Silvania trat neben ihre Freundin und legte den Arm um sie. »Gumox. Du kannst doch nichts dafür.«
    »Na klar. Ich hätte in den Ferien in Transsilvanien auf euch hören sollen. Ihr habt mich gewarnt. Ich soll mich nicht mit einem Vampir einlassen. Und schon gar nicht mit Murdo. Aber ich wusste ja nicht, dass er ein Transgigant ist, und er war so schön anders und so nett. So unheimlich nett. Und jetzt ist auf einmal alles unheimlich gefährlich, vor allem für Ludo und Daka da drin.«
    Silvania sah auf das Hallentor. Da hatte Helene leider recht. Daka und Ludo schwebten in Gefahr. In gigantischer Gefahr. »Wir müssen etwas unternehmen, bevor die Transgiganten mit den Fiedermonstern und Daka und Ludo zur Gletschergruft aufbrechen.«
    Helene wischte sich mit dem Handrücken die Tränen vom Gesicht. »Aber was?«, schnaufte sie.
    Silvania ließ den Blick über das Gelände der Großmarkthallen schweifen. Am östlichen Horizont dämmerte es bereits. Bestimmt wollten die Transgiganten noch im Schutz der Dämmerung aufbrechen. Sie durften keine Zeit verlieren. »Komm«, sagte Silvania und nahm Helenes Hand. »Wir holen Hilfe.«

Mit Gips auf
dem Laufenden
    D irk van Kombast hievte sich und seine beiden Gehhilfen, so schnell es ging, in den silbernen Sportwagen. Obwohl es gerade zu dämmern begonnen hatte, waren die Straßen noch

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