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Bissige Gäste im Anflug

Bissige Gäste im Anflug

Titel: Bissige Gäste im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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ernst an. »Die Flatliac Kolossos sind die Haustiere der Transgiganten.«
    Durch Elviras gesamten Körper ging ein Zucken. Sie hatte schon einiges von den Transgiganten gehört. Nicht viel Gutes. Sie waren eine äußerst blutrünstige, angriffslustige und erbarmungslose Vampirart. Vor Millionen von Jahren hatte sie sich abgespalten. Unter den Transgiganten befanden sich die größten und bissigsten Vampire des Universums.
    Frau Tepes kannte bis jetzt nur die wenigen Transgiganten, die mehr oder weniger friedlich mit anderen Vampiren in Transsilvanien zusammenlebten. Wie Murdo Dako-Apusenu, in den sich Helene verliebt hatte. Er hatte transgigantisches Blut in den Adern. Aber dadurch, dass sich seine transgigantischen Vorfahren im Verlauf der Jahre immer wieder mit anderen, weniger aggressiven Vampirarten fortgepflanzt hatten, waren seine transgigantischen Eigenschaften geschwächt. Er war zwar noch ein Transgigant, aber ein gemäßigter. Das waren fast alle Transgiganten, die mit anderen Vampirarten zusammenlebten. Die restlichen, die Ur-Transgiganten, hatten sich in die kühlen und entlegenen Gebiete der Erde zurückgezogen. Sie lebten in Gletscherspalten, auf schneebedeckten Bergen oder im ewigen Eis der Pole. Da sie sehr widerstandsfähig waren, machte ihnen die Kälte nichts aus.
    »Das würde erklären, warum sie zu den Großmarkthallen geflogen sind«, überlegte Frau Tepes laut. »Die sind gut gekühlt.«
    Herr Tepes' Lakritzschnauzer zitterte vor Aufregung. »Und es würde erklären, wohin die ganzen Blutproben aus dem Laborkühlschrank des rechtsmedizinischen Instituts verschwunden sind.«
    »Was wollen die Transgiganten in Bindburg?«, wunderte sich Elvira Tepes.
    »Und was wollen sie von unseren Töchtern. Und von Helene und Ludo?«
    »Wahrscheinlich sind sie gerade ganz in ihrer Nähe ...« Elvira Tepes sah ihren Mann mit nordpolweißem Gesicht an. »MIHAI! Wir müssen etwas tun!«

Ein Eimerchen
Blut
    D aka stand in der Lagerhalle, direkt neben einer Stiege Radieschen. Sie fühlte sich auch wie ein Radieschen. Genauso schutzlos und klein. Aber im Gegensatz zu ihr, die ihr Zittern kaum verbergen konnte, wirkten die Radieschen recht gelassen.
    Die Gegner mussten Daka noch nicht einmal fesseln. Wenn man in seinem Rücken fünf gigantische Fledermäuse mit Stacheln an den Ohren hängen hatte und vor sich fünf gigantische Vampire mit rot glühenden Augen, bewegte man sich ganz von alleine nicht mehr vom Fleck.
    Die Riesenvampire ließen sich von ihrem neuen Gast nicht stören. Es waren insgesamt fünf. Einer von ihnen flog mit einem Gefäß, das so groß war wie eine Regentonne, vor den anderen entlang und schüttete jedem Vampir einen Eimer voll Blut ein.
    Daka starrte auf die Bluteimer. Die Riesenvampire hielten sie wie Plastikbecher in den Händen. Einer der Vampire spaltete mit der Handkante eine Ananas und steckte sie sich auf den Rand des Eimers. Ein anderer ließ einen Eisblock, groß wie ein Schuhkarton, in den Eimer fallen.
    Was, fragte sich Daka, würden diese Riesenvampire machen, wenn sie ausgetrunken hatten und Appetit auf einen Nachtisch bekamen? Daka konnte nicht einfach wie ein Radieschen dasitzen und auf ein Wunder warten. Sie musste etwas unternehmen. Sie versuchte, sich an die Ratschläge von Onkel Vlad zu erinnern. Als Kandidat des Blutigen Einheitsflügels war er ein echter Kämpfer. Und er hatte Ratschläge für alle Lebenslagen. Einer seiner Leitsprüche war zum Beispiel: Stuhlgang in der Natur ist Hochgenuss pur.
    Aber der half Daka gerade nicht weiter. Sie stöberte eine ganze Weile in ihrem Gehirn, bis ihr der passende Vladder (so nannten die Schwestern die Weisheiten von Onkel Vlad insgeheim) einfiel: Frisch und frei gesprochen, wird Angst nicht gerochen.
    Der Vladder brachte es mal wieder genau auf den Punkt – die Riesenvampire durften nicht merken, welche Riesenangst Daka vor ihnen hatte. Das würde Daka stark und mutig erscheinen lassen. Zumindest stärker und mutiger, als sie in Wirklichkeit war. Daka drückte den Rücken durch, streckte das Kinn in die Höhe und räusperte sich. »Sagt mal, ihr da drüben, was soll das eigentlich alles? Wieso haltet ihr mich fest? Wir sind schließlich alle Vampire. Alles boibine, oder?« Dakas Stimme klang wie Cowboykaugummi.
    Die Riesenvampire blickten von den Bluteimern auf. Einen Moment sahen sie Daka fassungslos an. Dann prusteten sie los. Aber nicht wie eine Gruppe kleiner Kinder auf dem Schulhof, sondern wie gefährliche Gangster, die

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