Bissige Jungs kuessen besser
vergessen hast«, ruft Magnus mir sanft ins Gedächtnis. »Slayer Inc. macht sich bereit für die große Schlacht. Und wir haben keine Ahnung, was sie für uns in petto haben. Wir brauchen jetzt unsere sämtlichen Spitzenärzte und Spitzenwissenschaftler, damit sie nach Möglich-keiten suchen, wie wir diese Jäger daran hindern können, eine Armee von Vampir-Elfen zu erschaffen.« Er sieht mich mitleidig an. »Wir haben schlichtweg weder die Zeit noch die Mittel, um uns um einen einzelnen kranken Vampir zu kümmern, wenn die gesamte Vampir-Gattung Gefahr läuft, von diesem Feind vernichtet zu werden.«
»Aber das ist doch nicht irgendein einzelner Vampir«, wimmere ich und denke an meinen armen kranken Freund.
»Wir reden hier von Jayden.«
Magnus seufzt und steht auf, in seinen Augen liegt ein gequälter Ausdruck. »Sunny, ich weiß, dass du sehr an ihm hängst. Aber ich sehe in diesem Fall keine Alternative. Ich wünschte, es wäre anders. Wirklich.«
Ich lächele ihn kläglich an und bin ihm dankbar, dass er sich um meinetwillen so viel Mühe macht.
Vor allem da er auch nicht gerade ein Fan von Jayden ist. Es wäre viel leichter für ihn, Jayden einfach sterben zu lassen - und seinen einzigen Konkurrenten loszuwerden. Aber dafür liebt er mich zu sehr. Und ich liebe ihn dafür, dass er mich so liebt.
»Meister!« Ein Vampir in einem weißen Labor-kittel platzt ins Zimmer, ein großes Klemmbrett in den Händen. Er hält es Magnus hin und zeigt mit einem zittrigen Finger auf das Krankenblatt.
»Sie haben gesagt, ich soll Sie über jede Veränderungen informieren. Sehen Sie sich das mal an.«
Magnus studiert die Werte aufmerksam, sein Gesicht ist eine ernste Maske. Dann nickt er dem Arzt zu. »Danke«, sagt er. »Halten Sie mich über alle weiteren Veränderungen auf dem Laufenden.«
Der Arzt nickt ebenfalls und marschiert mit dem Klemmbrett hinaus. Ich beobachte Magnus, der ihm mit nachdenklicher Miene hinterherschaut.
»Was ist?«, frage ich und mein Herz hämmert in meiner Brust. »Geht es um Jayden?«
Magnus zögert, dann nickt er widerstrebend, als wollte er mir die Neuigkeiten nicht verraten. Aber da hat er wohl keine andere Wahl...
»Los, Magnus, spuck's aus!«
»Es sieht so aus . . .«, sagt er gedehnt, ». . . als hätte dein Blut ihm doch geholfen.«
Ich richte mich verblüfft auf. »Du meinst, wegen der Antikörper vom Heiligen Gral in meinem Blutkreislauf?«
Er nickt. »Ein voll entwickelter Vampir würde daran sterben, wenn man ihm eine Transfusion von Blut geben würde, das mit Blut vom Heiligen Gral versetzt ist, aber in Jaydens Fall sieht es anders aus. Da er immer noch halb sterblich ist, scheinen die Gral-Antikörper seinen menschlichen Zellen zu helfen, gegen die Vampir-Zellen anzukämpfen. Ganz so wie ein Antibiotikum schädliche Bakterien abtöten kann.«
»Ich wusste es!«, rufe ich. »Das ist eine groß-
artige Nachricht!«
»Mach den Champagner zum Feiern noch nicht auf«, warnt Magnus. »Er hat immer noch einen langen Kampf vor sich. Vampir-Zellen sind extrem widerstandsfähig und er wird noch eine Menge Antikörper brauchen, wenn er eine Chance haben will, sie alle zu zerstören.«
»Da kann ich ihm helfen. Ich kann noch mehr Blut spenden. So viel er braucht!«
Mein Freund sieht mich streng an. »Glaub mir, ich bin mir über deine Bereitschaft bewusst, dir für diesen Typen eine Ader aufzuschlitzen«, erwi-dert er steif. »Aber das reicht vielleicht nicht, um ihn zu retten. Schließlich enthält dein Blut nur noch Spuren von Antikörpern. Er müsste es literweise trinken, um Aussicht auf eine richtige Heilung zu haben. Und so viel kannst du nicht erübrigen.«
Meine Schultern sacken herab. Habe ich jetzt ganz umsonst gehofft?
»Was wir brauchen, ist eine sehr konzentrierte Dosis«, überlegt Magnus laut. »Direkt von der Quelle.«
Von der Quelle? »Du meinst den echten Gral?«, frage ich. »Sollen wir wieder zu den Druiden gehen und um einen weiteren Tropfen bitten?«
»Vielleicht«, sagt Magnus ausweichend. »Ich wünschte nur, diese Sache wäre nicht ausge-rechnet jetzt dazwischengekommen. Die Druiden werden nicht mit jedem dahergelaufenen Vampir reden, der an ihre Tür klopft. Und ich weiß nicht, ob ich mir die Zeit nehmen kann, selber hinzu-gehen.« Er fährt sich mit der Hand durchs Haar.
»Ich muss an meine Pflichten dem Blutzirkel gegenüber denken. Das braucht mich in Japan, und zwar seit gestern.«
»Ach, das soll sich mal nicht so haben«, knurre ich,
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