Bissige Jungs kuessen besser
rausholen.«
23
»Jayden, bist du hier?«, rufe ich und platze in unser Zimmer im Ryokan, dicht gefolgt von Jareth und Magnus. In meiner Hast mache ich mir nicht einmal die Mühe, die Schuhe auszuziehen -
ein eindeutiger Fauxpas -, und trage bedauerlicherweise viel Dreck in den Raum.
Jayden steht am Fenster und starrt in die Nacht hinaus. Gott sei dank ist er immer noch hier. Als er uns hört, dreht er sich um und wirkt überaus nervös. Vor allem als Magnus und Jareth he-reinkommen (nachdem sie sich höflicherweise die Schuhe ausgezogen haben - sie haben wesentlich bessere Manieren).
»Sunny!«, sagt er. »Du ... du bist zurückgekommen.«
»Natürlich, was dachtest du denn?« Schon bekomme ich wieder ein schlechtes Gewissen.
Dachte er etwa, ich würde ihn einfach hier allein lassen? Nie wieder mit ihm reden? Na ja, irgendwie hätte er es verdient. Aber ich weiß, dass er das, was er getan hat, aus Liebe getan hat.
Und wir haben alle schon etwas Dummes aus Liebe getan. »Ich konnte dich doch nicht einfach hierlassen, oder?«
Seine Schultern sacken herunter. »Ehrlich gesagt hätte ich dir das nicht verdenken können. Ich meine, ich habe so ziemlich alles vermasselt. Alle diese Leute im Bite Club sind umgebracht worden - wegen mir. Alle diese gepfählten Vampire. Und deine Schwester. . .« Er lässt den Kopf hängen. »Ich habe die ganze Zeit aus dem Fenster geschaut und auf das Morgengrauen gewartet, damit ich rausgehen und mich verbrennen lassen kann. Nach dem, was ich getan habe, verdiene ich es nicht zu leben.«
»Oh Jayden, sag doch so was nicht!«, rufe ich.
»Wir haben alle Fehler gemacht. Und vielleicht können wir einiges wieder in Ordnung bringen -
und meine Schwester retten. Aber wir brauchen deine Hilfe.«
Hoffnungsvoll sieht er auf. »Tatsächlich? Ich tue alles. Alles, was ihr wollt. Ich weiß, ich kann nicht alles wiedergutmachen, aber was ich tun kann, um zu helfen … tue ich.« Der gequälte Ausdruck auf seinem schönen Gesicht versetzt mir einen Stich. Ich will böse auf ihn sein, aber wie könnte ich?
»Sunny, warum ist er nicht gefesselt?«, fragt Magnus mit gepresster Stimme und mustert Jayden argwöhnisch. »Ich habe dir doch erklärt, neue Vampire können . ..«
»Gefährlich und unberechenbar sein, ich weiß, ich weiß. Aber Jayden hat inzwischen seine Selbstbeherrschung trainiert. Er kann das. Er braucht nicht behandelt zu werden wie ein Tier.«
Doch noch während ich das sage, hält Jayden den Vampiren ergeben die Hände hin. »Fesselt mich«, sagt er zu Magnus. »Ich will niemandem mehr wehtun.«
»Aber Jayden!«, rufe ich empört.
Er lächelt mich kläglich an. »Sunny, es ist zu meinem Besten. Das weißt du doch.«
Also gebe ich nach und lasse es zu, dass sie ihm Handschellen anlegen. Ich muss wegsehen - es ist zu grausam, wie das Silber der Fesseln ihm die Haut versengt, dass es qualmt.
»Bringen wir's hinter uns«, sage ich düster. Jareth führt Jayden zu einem der Futons und die beiden setzen sich einander gegenüber hin. Mit leiser Stimme erklärt er Jayden wie die Hypnose funktioniert und was wir uns davon versprechen.
»Bist du so weit?«, fragt Jareth. Jayden nickt. »In Ordnung, mach die Augen zu und zähl von zehn rückwärts.«
»Zehn ... neun ...« Als Jayden bei drei ankommt, wird sein Blick matt und seine Gesichtsmuskeln erschlaffen. Jareth hat jetzt die Kontrolle über ihn.
»Also Jayden, ich will nun, dass du dein Bewusstsein durchforstest«, weist Jareth ihn an.
»Und zwar nach etwas, das nicht dorthin gehört.
Nach einer Art dunklem Loch, das du vorher noch nie gesehen hast. Nach so etwas wie einem Riss im Gewebe der Realität. Nach einer Wunde, durch die das Böse eindringen könnte. Siehst du so etwas?«
Jayden stöhnt. »Sunny .. .«
»Ich bin hier«, sage ich laut und knie mich neben ihn. »Bist du okay?«
»Sunny, bitte hasse mich nicht.«
Ich schlucke. »Ich hasse dich nicht, Jayden. Ich könnte dich niemals hassen.«
Schweigen, dann: »Aber du bereust es, dass du mich geküsst hast.«
Verdammt. Ich spüre, wie Magnus' Blick mir ein Loch in den Rücken brennt. Vielleicht könnte ich ihm weismachen, dass Jayden diesen alten Kuss in Vegas gemeint hat. Dass er deswegen immer noch Schuldgefühle hat.
Nein. Wenn ich von Magnus erwarte, dass er mir die Wahrheit sagt, muss ich ihn mit dem gleichen Respekt behandeln. Ich werde ihm sagen, was passiert ist. Das bin ich ihm schuldig.
Aber nicht jetzt. Wir können es uns jetzt nicht leisten,
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