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Bissige Jungs kuessen besser

Bissige Jungs kuessen besser

Titel: Bissige Jungs kuessen besser
Autoren: Mari Mancusi
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uns von kleinlicher Eifersucht ablenken zu lassen. Also frage ich Jareth: »Können wir ihn dazu bringen, sich zu konzentrieren? Wir haben nicht viel Zeit.«
    Jareth verzieht das Gesicht, nickt aber und nimmt Jaydens Hände. »Jayden«, flüstert er. »Du musst dich auf dieses Loch konzentrieren. Durch das Corbin nachts einsteigt, um deine Gedanken zu lesen. Siehst du es?«
    Jayden kneift die Augen zusammen und blinzelt ein paarmal. Dann nickt er heftig. »Da ist so was wie eine kleine Brandwunde«, sagt er. »Im hinteren Teil meines Gehirns. Sie sieht frisch aus.
    Und . . . irgendwie entzündet. Feucht, nässend.«
    Mir wird schlecht. So genau wollten wir es gar nicht Wissen, Jayden. Doch Jareth zeigt uns den erhobenen Daumen. »Gut, Jayden«, fährt er fort.
    »Ich will nun, dass du in dieses Loch hineinkriechst. Durch den dunklen Gang, bis du das Licht auf der anderen Seite siehst. Schaffst du das?«
    Jayden nickt und blinzelt noch hektischer. »Es ist so dunkel hier«, stöhnt er. »So schwarz. So voller Hass.«
    »Bingo, das klingt tatsächlich nach Corbins Gehirn«, rutscht es mir heraus. Die beiden Vampire werfen mir einen warnenden Blick zu.
    »Sieh durch seine Augen, Jayden. Was siehst du?«
    »Einen . . . Tempel«, sagt Jayden nach einigem Überlegen.
    »Ich glaube, es ist ein alter Tempel.«
    »Sehr gut«, ermutigt Jareth ihn, obwohl wir das schon wussten. »Aber ich brauche noch mehr Details. Bestimmte Dinge über den Tempel, die Corbin weiß. Durchforste sein Gehirn. Was siehst du?«
    »Der Tempel ist groß und er ist rot und goldfarben gestrichen. An der Decke hängen Papierlaternen«, beschreibt er langsam. »Viele Leute gehen darin herum. Touristen. Betende.
    Sie schreiben Gebete auf Zettel und verbrennen sie im Feuer, in der Hoffnung, dass sie erhört werden. Der Tempel ist für sie ein Hort des Guten. Sie kennen seine innersten Geheimnisse nicht. Corbin sehnt sich nach ihrer Unschuld.«
    »Ja, das glaube ich gern«, murmele ich.
    Jareth drückt Jaydens Hände. »Der Name, Jayden, ich brauche den Namen. Oder zumindest den Stadtteil. Wo ist dieser Tempel, den Corbin sieht? Wie heißt er?«
    Jayden stöhnt laut und wirft den Kopf hin und her. »Er ist da« sagt er, »aber verborgen. Er will nicht, dass ich ihn sehe. Er will nicht, dass jemand seinen bösen Plan erkennt.« Dann schreit er entsetzt auf. »Was hat er vor? Nein! Ich kann nicht mehr hinsehen. Sein Geist ist zu schwarz.
    Zu böse!«
    »Jayden, bitte!«, flehe ich. »Das Leben meiner Schwester steht auf dem Spiel!«
    Jayden wiegt sich vor und zurück, die Stirn bekümmert gerunzelt, die Augen fest zugekniffen. »Der Tempel . . .«, bemüht er sich.
    »Der Tempel... Der Tempel heißt. ..«
    Wir drei beugen uns erwartungsvoll vor.
    »Senso-ji«, murmelt er und seine Stimme ist kaum mehr als ein Wispern.
    Dann sinkt er ohnmächtig auf den Futon zurück.

24
    Zum Glück befindet sich der Senso-ji-Tempel ganz in der Nähe des Ryokan, in Asakusa, sodass wir ihn innerhalb von zehn Minuten zu Fuß erreichen können. Wir rennen durch neonerleuchtete Straßen, vorbei an Karaoke-Bars und lauten, klirrenden Pachinko-Hallen, bis wir zu dem Tempelgelände kommen. Wir gehen durch das gewaltige rote »Donnertor«, das von Statuen flankiert wird und mit einer riesigen roten Papierlaterne geschmückt ist, genau wie Jayden es beschrieben hat, und treten in eine andere Zeit ein. Die Neonlichter verblassen und werden durch schmale Reihen kleiner Buden ersetzt, die sich wahrscheinlich nicht sehr verändert haben, seit einst die Pilger hier durchgekommen sind, um zu Buddha zu beten und die Erfüllung ihrer Herzenswünsche zu erbitten. (Obwohl das Angebot damals vermutlich nicht so viele Hello Kittys oder Handytäschchen umfasst hat.) Natürlich ist jetzt, um drei Uhr morgens, alles geschlossen und selbst die eifrigsten Touristen sind schon lange zu Bett gegangen.
    Schließlich kommen wir zu einem nicht minder beeindruckenden zweistöckigen inneren Tor, das den Schildern zufolge Hozo-mon heißt. Etliche Laternen hängen an den Querstreben, dazu unerklärlicherweise ein Paar riesengroße Sandalen. Rechts davon steht eine fünfstöckige Pagode, die hoch in den Himmel ragt.
    Ich stoße einen leisen Pfiff aus. »Das ist ja fantastisch hier«, murmele ich Jareth und Magnus zu. »Ich kann nicht glauben, dass die Alphas diesen Tempel zu ihrem Hauptquartier gemacht haben.«
    »Weil es ein heiliger Ort ist«, erklärt Magnus und ich merke auf einmal dass er heftig
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