Bissige Jungs kuessen besser
mich beim nächsten Mal gezwungen sehen, mit Roberta über deine Gedächtnisprobleme zu sprechen.« Ich hoffe darauf, dass die alte Direktorin von Achtal diese zusammengewürfelte Truppe immer noch anführt.
Offensichtlich ja, denn der Wachmann fängt an zu stammeln und zu zittern. »Bitte, tun Sie das nicht«, fleht er. »Sie wird mir meinen Alphastatus aberkennen. Und dann kann ich heute Nacht nicht mit den anderen zusammen das Sakrament empfangen.«
Das Sakrament? Hat das was mit dem Diebstahl des Heiligen Grals zu tun? »Schon gut«, beruhige ich ihn mit meiner gönnerhaftesten Stimme. »Ich werde nichts sagen. Aber nur wenn du mir einen Gefallen tust und mir sagst, wo Corbin ist. Ich habe eine Nachricht für ihn.«
Das Gesicht des Wächters verrät totale Erleichterung. Wenn er keiner von den Bösen wäre, täte er mir jetzt fast leid. »Natürlich«, sagt er diensteifrig und wischt sich den Schweiß von der Stirn. »Er ist unten im Kellerlabor mit Dr.
Franken. Sie bereiten das Sakrament vor.«
Schon wieder dieses Sakrament. Was haben die Alphas vor?
»Danke«, sage ich. »Ich gehe gleich zu ihm.«
Ich mache den Jungs ein Zeichen, mir zu folgen, und wir steigen in einen Aufzug, wo ich die einzige angezeigte Etage drücke. Der Aufzug fährt in die Tiefe.
»Okay, sobald wir unten ankommen, teilen wir uns auf«, instruiert uns Jareth. »Sucht nach diesem sogenannten Kellerlabor. Wenn ihr Rayne findet, schickt eine SMS, wo ihr seid, dann holen wir sie dort raus.«
Wir nicken, als die Aufzugtüren sich öffnen und ein langer schmaler, schwach beleuchteter Gang sichtbar wird. Gerade als wir aussteigen wollen, kommt kein Geringerer als Corbin selbst, flankiert von vier weiteren, mit roten Kaputen ausstaffierten Neulingen, die ich nicht kenne, um die Ecke. Ich haue auf die Taste zum Schließen der Türen, aber umsonst. Sein Blick fällt auf mich und er streckt die Hand aus und blockiert die Tür.
»Da bist du ja!« ruft er. »Ich habe schon überall nach dir gesucht. Komm, wir sind fast so weit.«
Er nimmt mich am Arm und will mich wegführen. Ich höre, wie Magnus und Jareth uns folgen wollen, doch Corbin bleibt stehen und schickt sie weg. »Ich brauche nur Leanna«, sagt er.»Ihr anderen musst jetzt zur Zeremonie. Wir fangen bald an.«
Die vier anderen Neulinge nicken und bedeuten Jareth und Magnus, ihnen zu folgen. Die haben keine Wahl - ohne ihre Vampir-Stärke sind sie vier ausgebildeten Jägern nicht gewachsen - und entfernen sich widerstrebend in die andere Richtung, wobei sie sich immer wieder umblicken.
»Wo gehen sie hin?«, frage ich Corbin, während er mich durch den Gang zerrt.
»In den Tempel natürlich«, sagt er verwundert.
»Alle haben sich wegen des Sakraments dort versammelt. Ich dachte, da wolltest du sie auch hinführen.«
»Ach ja, stimmt. Wollte ich.«
Wir biegen um einige Ecken in diesem engen Gang mit der niedrigen Decke, in dem ich mal wieder Platzangst kriege. Und diesmal habe ich keinen Jayden, der mir die Hand hält. Ich versuche, normal zu atmen, obwohl mein Herz rast wie verrückt. Wo bringt er mich hin? Kauft er mir meine Tarnung wirklich ab oder laufe ich direkt in eine Falle?
Endlich bleiben wir vor einer alten Holztür stehen, die mit Kanji-Zeichen bedeckt ist. Corbin stößt sie auf und führt mich hinein. Es scheint sich um eine Art Gebetsraum zu handeln, der in ein behelfsmäßiges Laboratorium verwandelt wurde, mit Reagenzgläsern, die über Bunsenbrennern blubbern, und Phiolen mit einer roten Flüssigkeit darin, die auf fast jeder verfügbaren Fläche stehen. Offensichtlich werden die Experimente der Nachtakademie hier in Japan fortgesetzt.
Aber ich beachte das ganze Durcheinander nicht weiter. Denn mitten in dem Raum steht das Prunkstück. Der Heilige Gral selbst, ausgestellt in einer Glasvitrine. Und dahinter liegt, gefesselt auf einem Klinikbett, meine Schwester.
Mit angehaltenem Atem suche ich ihren Körper nach Lebenszeichen ab. Als ich ein schwaches Heben und Senken der Brust wahrnehme, entfährt mir ein Seufzer der Erleichterung. Sie sieht geschwächt aus und ist bewusstlos, aber sie lebt.
Es ist noch nicht zu spät.
Obwohl ich im Moment nicht in der Lage bin, irgendetwas für ihre Rettung zu tun ...
»Schau mal, wie süß sie aussieht, wenn sie schläft«, höhnt Corbin, geht zu Rayne hin und kneift sie gemein. Ich bohre die Fingernägel in meine Handfläche, um mich zu beherrschen. Ich kann es mit Corbin nicht allein auf nehmen. Ich muss einen
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