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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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sicher nicht.
    „Es gibt nichts, was ich noch hinzufügen würde!“, antwortete er mir und lächelte überlegen.
    „Gut! Dann gibt es nur noch eins!“, bemerkte ich und richtete mich an Sara.
    „Du musst dich entscheiden!“
    Eine Pause entstand, die meine Geduld bis auf das Übelste testete und ich versagte auf voller Länge.
    „Sara. Du brauchst dich nicht zu entscheiden! Ich gehe. Hugh kann dir das geben, was du am meisten willst. Ein Leben als Vampirmensch. Nicht viele haben die Chance dazu. Du hast sie. Nutze sie! Mit mir wirst du nichts weiter haben können. Nur ein einziges stinknormales Leben. Wer weiß, ob du mir nicht eines Tages Vorwürfe machen würdest, wenn du mich verwandeln würdest. Ich kann das nicht! Ich lass dich gehen!“
    Hugh hatte nicht mit meiner Resignation gerechnet, ich sah es an seinem irritierten Blick, doch wie hätte ich ihm sonst Herr werden können? Für mich gab es nur noch den Rückzug.
    Dieser Vampir, der in diesem Augenblick so selbstsicher neben mir saß, war alles andere, als ich Sara gewünscht hatte. Roh und kaltschnäuzig hatte ich ihn all die Jahrzehnte erfahren, und doch kam er mir nun, warm und einsichtig vor. Vielleicht konnten die beiden diese Chance überleben und tatsächlich das erste Vampirmenschpaar werden, welches existierte.
    Meine Beine waren wie Pudding, was bedeutete, die menschlichen Züge hatten noch nicht resigniert, und trotzdem stand ich langsam auf. So langsam, dass ich dachte wieder auf den Stuhl zu fallen. Doch mein verletzter Stolz und meine aufsteigende Liebe zu Sara befahlen mir, mich zusammen zu reißen.
    Als erstes wandte ich mich zu Hugh, der mich immer noch fassungslos beäugte.
    „Kannst du bitte darauf achten, dass sie keinen Tropfen zuviel verliert? Sie ist so dürr und zart! Pass auf sie auf! Versprich es mir!“ Meine Stimme klang bestimmend und klar und ich war froh, Fassung zu bewahren.
    „Ich verspreche es!“
    Es hörte sich ehrlich an, und allein dafür hätte ich ihn töten können. Ob mein Hass oder die Traurigkeit in diesem Moment größer war, konnte ich nicht beurteilen, aber beide Gefühle nahmen gleichermaßen so viel Raum in meinem Herzen ein. Nichts hatte mehr Platz!
    Sara schwieg und sah mich erstaunt an. Die Tränen liefen über ihr rosafarbenes Gesicht, während sie jede meiner Bewegungen verfolgte.
    Jetzt wandte ich mich zu ihr. Sie machte Anstalten, mir etwas sagen zu wollen, aber ich hob schnell meinen Finger und hielt ihn an ihre Lippen um zu signalisieren, sie solle lieber schweigen.
    „So ist es richtig, Sara! Du wirst sehen!“ Sachte zog ich ihr die Kapuze über ihren Kopf. So sah sie aus wie damals, bei unserer ersten Begegnung.
    Mit meinen beiden Händen hielt ich die Kapuze an ihr Gesicht gedrückt fest und sah ihr schmerzerfüllt in die Augen. Wortlos gab ich ihr einen hauchdünnen Kuss auf ihre kalte Nasenspitze, um Hugh nicht weiter zu kompromittieren. Schließlich hatte ich nun kein Recht mehr auf körperliche Nähe zu ihr.
    „Leb wohl!“, hauchte ich ihr entgegen, drehte mich auf dem Absatz um und gab Sara keine Gelegenheit mehr auch nur einen Ton zu sagen.
    Ich hätte auch keinen mehr sagen können. Das war eine nackte Tatsache. Genauso, wie die Tatsache, dass mein Herz schwieg.

Ablenkungen
    Stunden vergingen, in denen ich rastlos durch die Straßen fuhr. Weder Geschwindigkeiten noch Kurven interessierten mich, auch nicht die zahlreichen Menschen, die ich mit meiner ungestümen Fahrweise in Gefahr brachte.
    Wertlose Hüllen, die gerade mal für einen Nachmittagshappen gut genug waren. Innerhalb weniger Minuten war eine derartige Kälte in meiner Brust eingezogen, ich hatte nur noch wenig Verständnis oder gar Mitgefühl für die lebende Rasse.
    Im Gegenteil.
    Mir war nicht mehr klar, was ich zuvor an Emotionen aufgebracht hatte. Alles war wie wegradiert.
    Wie ein Traum, aus dem man gerade aufwachte, ernüchtert und vielleicht auch ein wenig erleichtert, denn Tatsache war, meine Entscheidung zu gehen war richtig gewesen. Sara hatte keinerlei Anstalten gemacht, mich aufzuhalten, noch ihre Meinung zu bekunden. Sie schien nichts gegen meinen Rückzug einzuwenden zu haben.
    Da hatte ich noch einmal Glück gehabt. Denn warum sollte ich verdammt noch mal meine gefühlskalte Unendlichkeit mit einem einzigen Leben ohne die richtige Liebe eintauschen?
    Ich konnte keinen Unterschied erkennen. Mir schien, als ob alles ein großer Irrtum war und ich durch all das Erlebte erkennen sollte, dass ich mein

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