Bissige Spiele (German Edition)
aber riechen konnte ich ihn. Kein A negativ, dennoch nicht schlecht und ich hätte schwören können, dass er das Flughafengebäude nicht verlassen würde. Miguels Augen hatten seltsam geflackert, als er ihn fixierte, und wenn ich eines erkennen konnte, dann, wenn ein Vampir auf Beute aus war.
Und Miguel war es!
Die Reise für diesen Gast war hier zu Ende!
Eine Taxe brachte mich ins Senesitas, und alles schien sich hier in diesem Land definitiv in Wohlgefallen aufzulösen. All das trostlose, das ich in England empfunden hatte, war nicht mehr existent. Freundlich und zuvorkommend behandelte man mich im Club, in dem ich nach einer kleinen Vorstellung umgehend ein Engagement bekam, und auch überall anders war es mehr als nur angenehm.
Hier schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Keiner schien in Hektik oder gar Not zu geraten. Leichtfüßigkeit und Beschwingtheit füllten die Straßen von Madrid und meine Stimmung ließ sich anstecken. Doch irgendwann musste ich das, was ich vorhatte zum ersten Mal in die Tat umsetzen. Seit einiger Zeit war mir eine junge Brünette auf den Fersen. Immer wenn ich im Club spielte, saß sie in der vordersten Reihe und schmachtete mich an. Sie war nicht die einzige, aber diejenige, auf die mein Geruch anscheinend am meisten wirkte. Sicher hatte sie sich von meinem Chef die Spielzeiten geben lassen, um mich ständig und andauernd begaffen zu können.
Ohne weiter darüber nach zu denken entschied ich, sie zu meinem ersten Opfer zu machen. Also bestellte ich ihr plump etwas zu trinken und setzte mich ebenso plump nach dem Auftritt neben sie. Billig wie nur etwas, aber was sollte es. Eigentlich war an uns Monstern doch alles ein wenig billig. Nichts geschah aus wirklich wichtigen oder moralischen Beweggründen, sondern einzig und allein nur aus unserem Durstdrang heraus oder aus der Verpflichtung heraus, den Menschen das Leben auszuhauchen, die ohnehin beschlossen hatten, der Liebe und dem Leben zu entsagen.
Andererseits wollte ich derjenige sein, der nun eine Grenze überschreitet und seinen körperlichen Spaß suchte. Es war zwar in unseren Kreisen unanständig, aber wer konnte schon sehen, was ich hinter versteckter Türe machte?
„Kommst du mit?“
Direkter ging es nicht, aber ich hatte wirklich keine Lust auch noch um den heißen Brei zu reden.
Ob sie zuerst genickt hatte oder aufgesprungen war, konnte ich in ihren hektischen Bewegungen nicht sagen, dennoch war offensichtlich,
sie
kam mit.
Wir sprachen spanisch.
Diese
Sprache verstand sie und die andere würde sie bald kennen lernen.
Kaum hatte ich die Zimmertüre hinter mir geschlossen, griff sie hastig nach meinem Kopf und küsste mich wild und feucht. Irritiert wich ich kurzzeitig zurück, näherte mich ihr aber dann wieder, um sie nicht zu verschrecken. In ihren Augen waren wir schließlich wegen eines bestimmten Beweggrundes hier. Alles andere wusste sie nicht. Ich erwiderte ihren Kuss. Sie schmeckte nach einem trockenen, samtigen Rotwein und Lavendel. Bitter und herb zugleich. Nicht wie Sara. Auch alles andere an ihr war nicht wie bei Sara. Dieses Mädchen war muskulöser und sonnengebräunt. Ihre gesamte Art wirkte auf mich unterlegen und so bot sie sich mir auch an.
Zwangsläufig erinnerte sie mich an die Mädchen an der Themse, die mir unentwegt Angebote zugerufen hatten. Schleimende leichte Beute! Und jetzt war ich ebenso billig wie sie, denn im Grunde genommen unterschied mich rein gar nichts von ihnen.
Kurzerhand schnitt ich ihr eine winzige Wunde in die Lippen und tat mein bestes, um ihr ein angenehmes Gefühl zu bereiten. Nach einem kurzen Aufstöhnen fing sie vor Wohlbehagen an zu wimmern. Stück für Stück arbeitete ich mich an ihrem samtenen Körper voran, biss und saugte, ohne dass sie wirklich merkte, was ich da eigentlich tat, denn im Halbdunkel wirkte es auf sie nur wie normale Bisse, die der Erregung dienen sollten. Ein Vorspiel sozusagen, während ich am Saugen langsam Geschmack fand und meine Kontrolle kontinuierlich schwand.
Der Körper unter meinen Zähnen bäumte sich auf und senkte sich, wie bei Sara. Sie stöhnte und zitterte unentwegt, ebenso wie Sara. Doch sie war es nicht!
Ich trieb meine Zähne ein letztes Mal in das spanische Mädchen hinein und saugte, bis das Zittern und Stöhnen langsam nachließ und schließlich ganz erstarb. Es gab keinen Grund meinen Durst zu kontrollieren.
Sie war tot, und es hatte keinerlei Bedeutung für mich.
Im Dunkeln brachte ich sie in die nächste Gasse
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