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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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Gefühle, sie waren so durchdringend und intensiv, dass ich mir im ersten Augenblick ihrer Präsenz nicht bewusst war. Doch jetzt, war mir plötzlich alles klar!
    Sara!
    SIE war der Grund für das, was in mir geschah!
    SIE war der Grund für alles, was ich in den letzten Monaten erlebt hatte!
    SIE war das, was ich gesucht hatte und ich war davon gerannt, wie ein beleidigter kleiner Junge. Und jetzt musste mir mein Herz sagen, was richtig war.
    Sara!
    Meine Beine taten das, was mein Kopf wollte. Die Kraft war in meinen Körper zurückgekehrt und trieb ihn in die Höhe. Nichts fühlte sich mehr schwer an, im Gegenteil. Mit Leichtigkeit schnellte ich in die Höhe und sah mich selbst die Gasse entlanglaufen. Schneller und schneller in Richtung meines Appartements. Als hätten sie keine andere Wahl und wenn ich darüber nachgedacht hätte, wäre ich sicherlich genau auf dieses Ergebnis gekommen.
    Ich hatte keine andere Wahl!
    Ich spürte keinen einzigen Schritt, dafür aber mein immer noch wild pochendes Herz, das meine Brust beherrschte und ihm einen Takt angab.
    Zuhause angekommen und vor meiner Türe stehend, konnte ich mich daran erinnern, wie es war, außer Puste zu sein. Eine Erinnerung, die weit zurück lag und dennoch in diesem Augenblick so präsent und real, dass ich mir fast hätte einbilden können, tatsächlich Sauerstoff in meinen Adern zu spüren. Einen Augenblick verharrte ich vor der Türe und erwischte mich dabei, wie ich an ihr hinaufsah. Es war eine alte Holztüre, wie man sie hier in Spanien oft fand, und auch in England war dieser facettenreiche Stil häufig, wenn auch weiß getüncht. Meine Augen glitten an dem hellen Holz entlang und nahmen in diesem Moment jede einzelne Faser wahr. Grobe und feine, lang gestreckte, löchrige Stellen, dunkle und helle Flecken, Jahresringe, die anzeigten, wie stark die Regenfälle in den verschiedenen Jahren waren. Das Holz wirkte so vielschichtig und beinahe wie ein erzählendes Buch, das jede Faser meines Lebens laut verkündete. Für jeden offenbarte!
    Und plötzlich war mir vollkommen klar, dies war ein Wendepunkt in meinem Dasein, vor dem ich nicht mehr davon laufen konnte. Vielmehr auch nicht mehr wollte. Ich rannte ihm entgegen, wie ein Kind seiner Mutter!
    Im Appartement wusste ich nicht mehr wirklich, was ich hier eigentlich gesucht hatte. Ich sah mich um, streifte die Gegenstände und sah aus dem Fenster. Nichts! Nichts bedeutete mir auch nur einen Hauch. Die Gassen und Straßen, die glühende Sonne, die ich niemals sah, das Jazzlokal, Miguel und auch nicht mein Vampirleben.
    Die Stadt lag im Dunkel. Die Straßen nicht. Sie lebten. Und ich hatte entschieden!
    Gegen die Ewigkeit – für das Leben!
    Mit Sara!

Heimkehr
    Der Gedanke an die Verwandlung ließ mich in regelmäßigen Abständen erbrechen. Und sicher war auch Sara nicht gerade scharf darauf, sich zur Ader zu lassen. Besonders in dem Bewusstsein, wir beide konnten dabei sterben.
    Sara hatte keinen Ton zu meiner Entscheidung gesagt. Keinen einen. Als ich sie in ihrem kleinen Hotelzimmer aufgesucht hatte, bedurfte es auch keiner Erklärung oder Fragen. Knapp und emotionslos hatte ich ihr meinen Entschluss präsentiert, wie ein Richter, der sein Urteil gefällt hat. Ihre Augen hatten kurz aufgeleuchtet, doch meine Nüchternheit sorgte wohl für eine Distanz ihrerseits, die möglicherweise aber auch in diesem Augenblick besser war, als eine überschwängliche Umarmung.
    Im Nachtflieger schlief sie unruhig. Griff immer wieder im Schlaf nach meiner Hand. Wach hätte Sara dies wohl nicht getan. Ihre liebevolle Berührung fühlte sich gut an, soweit ich dies empfinden konnte. Zart und geschmeidig ihre Haut, wie
vor
unserer Trennung und ich malte mir aus, wie es sein würde, wenn ich die Wärme ihres Körpers und jede einzelne Zelle auf meiner Haut und mit meinen Fingern spüren könnte. Wenn nur alles gut ging! Immerhin setzte ich ihr Leben aufs Spiel und die Tatsache musste mir schon bewusst sein, auch wenn Sara beinahe ohne Familie dastand.
    Dennoch empfand ich den Rückflug hier und jetzt nicht nur als Heimkehr nach England. Vielmehr kehrte ich heim zu mir.
    Heim zu David, dem jungen Mann, der ich einst war.
    Heim zu all den Emotionen, denen ich entsagt hatte.
    Heim zum Menschsein.
    Heim zum Ursprung meiner selbst.
    Heim zum Leben.
    Heim zur Liebe.
    „Die Liebe ist es wert mein Junge!“
    Erschrocken fuhr ich zusammen. Eine blasse Hand lag auf meinem Unterarm. Ruhig und sanft. Mein Blick glitt an der

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