Bissige Spiele (German Edition)
sicherstellen, dass wir unser Vorhaben auch realisieren. Stell dir vor, die ganze Welt weiß, wer wir sind. Alle Vampire wollen wissen, ob du mir mein Leben zurückgeben wirst. Ist das nicht vollkommen irre?“, beruhigte ich Sara.
Sie nickte.
Der Flug dauerte nicht mehr lange. Der Ausstieg war einfach unglaublich. Ich kam mir vor wie ein Promi. Allein das Gefühl, die gesamte Besatzung wie Bodyguards zu erleben, war schon mehr als ungewöhnlich, zudem kamen dutzende von Vampiraugen in der Halle des Londoner Flughafens Heathrow. Neugierig tuschelten sie und starrten uns an. Anscheinend hatte unser Thema tatsächlich die Runde gemacht und man wollte nun sehen, wer das denn war, um den es hier ging.
Wer war nur dieser daseinsmüde Vampir, der die Ewigkeit aufs Spiel setzen wollte, und für WEN tat er das überhaupt?
Sara hatte sich an mich geklammert und wich mir nicht von der Seite. Je mehr Augen uns anstarrten, desto heftiger begann sie zu zittern. Das passte zu ihr. War es doch nicht ihre Art, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen oder sich in den Vordergrund zu drängen. Bescheidenheit und Zurückhaltung waren eher ihr Stil, jedoch ohne dies zu wollen. Sie war einfach so!
„Wo gehen wir nun hin?“, fragte ich meinen persönlichen alten Narren, der mir ebenso nicht von der Seite gewichen war.
„Das erfährst du später. Verlass dich ganz auf uns, David!“
Keinen Ton erwiderte ich. Was hätte ich sagen sollen? Sara war mit der Antwort nicht zufrieden. Ihre Angst hätte sie sicherlich laut über den gesamten Flughafen geschrieen, aber sie war sehr tapfer und blieb stumm. Nur ein kurzes Flehen mit den Augen, ich möge ihr die Sicherheit geben, dass alles in Ordnung war, konnte sie sich nicht verkneifen und ich tat das Meine.
Mir schwirrten die wirrsten Gedanken durch den Kopf. Ich dachte an Miguel, an Maureen, an Hugh…was würden sie wohl denken….sicher wusste auch das alte heimliche Paar, das ich in der Blutbank getroffen hatte, wer ich war, vielleicht damals schon. Hugh war sicherlich stinkend eifersüchtig auf den Rummel. Besonders, weil er an meiner Stelle hätte sein können! Wahrscheinlich war er die größte Gefahr, vor der wir uns schützen mussten, eine andere konnte ich mir nicht vorstellen.
Auch wenn wir keinen roten Teppich unter unseren Füßen hatten, war der Auftritt definitiv filmreif. Vampirfilmreif, denn im Grunde genommen war es ein anonymer Auftritt, der nur von Unseresgleichen so gesehen wurde, nicht von den zahlreichen Menschen, die zur gleichen Zeit den Flughafen verdichteten.
Ich hatte Hunger.
Mein Begleiter deutete mir an, dass wir alle noch zu warten hatten, aber für Nahrung gesorgt wurde. Instinktiv hoffte ich auf frisches Blut, denn nach dem monatelangen Morden in Spanien, war ich doch wieder zurück auf den Geschmack gekommen und ich nahm die Tatsache einfach an, nichts weiter als ein normaler Vampir zu sein. Ob ich darüber enttäuscht oder froh war, konnte ich nicht sagen, ich entschied: Es war egal!
Ein Schwall A-negativ-Duft brachte mich fast um den Verstand und ließ mich erzittern…
„Sara!“ Eine helle beinahe schrille Stimme rief nach meinem Klammeräffchen und ich erkannte sofort, dass der unverschämt gute Geruch von diesem Wesen stammte.
„Claire! Was machst DU denn hier?“ Sara war sichtlich überrascht, diese junge Frau mitten in der Nacht am Flughafen zu treffen.
„Weißt du es noch nicht?“ Verständnislos sah sie Sara an.
„Nein, was denn? Habe ich etwas verpasst?“
„Allerdings, Sara! Ich habe im Lotto gewonnen und bin sofort verreist!“
Während sie das sagte, kochte ihr Blut vor Freude und der Geruch meines Essens wurde noch verlockender wie zuvor. Zumal sie nun nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt stand und ihr süßliches Parfum dem Ganzen noch ein sehr feines Aroma hinzufügte.
„Das darf doch nicht wahr sein!“ Sara ließ endlich meinen Arm los und umarmte das junge, warme Blut, und je größer ihre Freude in diesem Moment wurde, desto mehr litt ich. Das Wasser lief mir im Mund zusammen und meine Kehle brannte.
Die anderen Vampire begriffen sofort, dass ich diese Probe nicht bestehen würde und umzingelten uns wie Trauben ihren Stängel und kurzerhand und viel zu schnell für Sara, sich auf die kommende Situation vorbereiten zu können, hielt ich Claire eine Hand vor den Mund und schnitt ihr mit meinen messerscharfen Fingernägeln die Halsschlagader durch. Das Blut rann mir warm und weich meine raue, schmerzende Kehle
Weitere Kostenlose Bücher