Bissige Spiele (German Edition)
bewachen und zu begleiten.“
Sein Blick änderte sich. Erneut sahen die liebevollen Augen von vorhin an, und ich musste mir eingestehen, dass ich ihn mochte.
Mein Blick schweifte in die Runde und zahlreiche Augenpaare sahen mich ebenso liebevoll an, wie die beiden meines Nachbarn.
„Die alten Beißernarren?!“, rutschte es mir heraus.
Nicht sonderlich schockiert, auch diesen Ausdruck über sie zu kennen, fing dieser an zu lachen und alle anderen lächelten ebenso. Natürlich hatten sie jedes Wort von mir hören können, auch wenn ich noch so leise sprach.
„Was soll das? Ich verstehe überhaupt nicht, was hier los ist.“ Irritiert und genervt blickte ich ihn an und erwartete eine Erklärung.
„David, seitdem du beim Orakel warst, ist deine Geschichte durch alle Länder gezogen. Alle erwarten das Ergebnis voller Neugier. Schließlich gibt es nicht nur dich, der es bereut, ein Vampir geworden zu sein, und gerne sein Leben zurück hätte. Auch andere fühlen sich als Versager des Lebens, suchen einen Weg raus aus der Ewigkeit. Auch wenn sie es nie aussprechen würden. Aber Du David, Du traust Dich. Du hast den Mut, der den anderen fehlt. Seitdem wird jeder deiner Schritte überwacht.“
Seine Worte besänftigten mich nicht gerade, sein Blick ein wenig.
„In Spanien wussten wir nicht, wie du dich entscheiden würdest. Wir waren sehr beunruhigt. Aber warum du dich nun wieder
für
Sara entschieden hast, wissen wir alle nicht. Vielleicht kannst du das Rätsel lösen.“
Aufmerksam hatte ich seinen Worten gelauscht und konnte einfach nicht ganz glauben, was er da erzählte. Wenn das alles stimmte, so war ich seit Monaten nicht mehr allein gewesen!
Warum hatte ich nichts davon gemerkt? Wahrscheinlich war ich einfach schon immer zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Kein Wunder, dass ich blind durch die Welt gelaufen war.
Urkomisch!
Ich
der Mittelpunkt aller Vampire! Lächerlich! Aber warum sollte mich der alte Narr anlügen?!
„Es war nicht meine Entscheidung!“, lüftete ich das Geheimnis.
Der Alte sah mich verwundert und fragend zugleich an.
„Mein Herz! Es hat wieder angefangen zu schlagen! Ganz plötzlich! Und dann wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war.“
Fassungslos starrte mich der Alte an.
„Du hast dich auf dein Herz verlassen?“, wollte er wissen und ich nickte.
„Natürlich! Worauf denn sonst!?“, konterte ich und fühlte mich ein wenig unverstanden.
„Du hast Recht mein Junge. Das ist der beste Weg. Ich bewundere dich!“ Ein Moment der Stille trat ein. Mein Blick schweifte zu Sara. Sie schlief immer noch. Ich konnte mir nicht helfen. Ich liebte sie. Mein Herzschlag setzte wieder ein und mein ganzer Körper wurde mollig warm. Die Adern vibrierten und kitzelten in meinen Gliedern und ich fühlte mich einfach nur gut.
„Was ist eigentlich an den Alten Narren dran?“
Ich platzte vor Neugier. Endlich konnte ich aus erster Hand erfahren, was sie für einen Sinn hatten. Denn irrsinnig fand ich den alten Beißer definitiv nicht. Das Gespräch war selten ruhig und angenehm. Aufgehoben und beschützt fühlte ich mich und in keiner Weise ins Lächerliche gezogen.
Er grinste und schien sich über die Frage und meine Neugier zu freuen.
„Das ist eigentlich ganz einfach, David. Wir sind zum Schutz und zur Fürsorge der Vampire da. Wir überwachen unsere Gesellschaft und ihre Hierarchie. Auch die Vampirtiere sind mit eingeschlossen. Wir kontrollieren ihre Angriffe und das Verhalten. Wir alle sind in einem hohen Alter zu Vampiren geworden. Vielleicht waren unsere Gefühle zu stark mit unserem menschlichen Körper manifestiert und das Vampirgift konnte sie nicht ganz auslöschen. Unsere Handlungen und Ratschläge sind manchmal von Emotionen behaftet, die für die anderen Vampire schwer nachzuvollziehen sind. Diesen Umstand versteht eine Killernatur nicht. Deshalb gelten wir als Narren! Das ist alles!“
„David… ich bin wohl eingeschlafen!“
Ein kurzes Zucken durchfuhr meinen Körper.
„Was ist? Wer ist das?“, wollte sie wissen.
„Ein Vampir, Sara.“ Schlagartig war sie wach und zuckte ebenfalls. Ihre Finger krallten sich in meinen Unterarm. Vergeblich versuchte ich etwas zu spüren, aber darauf musste ich wohl noch ein wenig warten. Und wenn es soweit war, würde ich mich dann auch darüber freuen? Oder würde ich mich zurücksehnen nach Unsterblichkeit und Unversehrtheit? Ich hoffte es bald zu erfahren!
„Sie sind Begleiter. Sie bewachen uns und wollen
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