Bissige Spiele (German Edition)
Vampire der Erde, dennoch war ich älter und anscheinend legendenverdächtig! Doch mit meiner Antwort erkannte ich einen Funken Traurigkeit in seinen Augen und bereute sogleich meine direkte Art zu fragen.
„Sie war wunderschön.“, begann er mit schwermütiger, aber auch schmachtender Stimme.
„Sie kam aus einer sehr angesehenen Familie, brachte alle Vorzüge mit, die man sich denken konnte. Ihre Stimme glich einer Nachtigall und wenn ihre Finger ein Instrument berührten, versetzte sie alle in Trance. Ihr Körper war zart und geschmeidig, duftete nach süßen Rosenblättern und Koriander und die schwarzen Haare fielen wie schwarze Tusche aus ihrem Djellaba.“
Maurices Stimme verstummte für einen Augenblick. Er sah aus dem Fenster. Die Nacht würde noch lange nicht vorüber sein und die Fahrt in der schwarzen Limousine schien auch kein Ende zu nehmen. Der Fahrer, einer der anderen Narren, blickte kurz zu ihm herüber und wieder auf die Straße.
„Unsere Familien trafen sich bei vielen Anlässen. Unsere Väter waren politisch sehr engagiert und jedes Mal, wenn es wichtige Termine gab, musste die gesamte Familie anwesend sein. Zumindest alle Mitglieder ab vierzehn Jahren.
Ihre Schwester war eine sehr elegante und schöne junge Frau und ich bewunderte sie sehr. Doch ihre Kälte ließ mich oft erschaudern. Unsere Eltern trafen bereits Vorbereitungen und verhandelten über unsere Köpfe weg.
Eine normale Begebenheit, über die ich mir keine Gedanken machte, bis eines Tages SIE die Türe hineinkam. Das erste Mal.
Wie üblich begrüßten sich unsere Familien und Emilia, die Erstgeborene, und ich ebenso. Dann stellte uns ihr Vater seine zweite Tochter vor.
Ihr Blick traf mich mitten ins Herz und ich wusste: Es war SIE und keine andere. Francoise.“
Der Fahrer wiederholte seinen Blick zu Maurice, so wie dieser eine Stilleminute wiederholte.
„Die Hochzeit dauerte fünf Tage und fünf Nächte, in denen alle Traditionen gepflegt und gefeiert wurden, bis wir erschöpft in unser geschenktes Haus am Rande von Casablanca einzogen. Ein elegantes und doch traditionelles Haus im ebenso vornehmen Viertel, worauf unsere Eltern wert gelegt hatten.
Francoise war eine vorbildliche Gastgeberin. Charmant, witzig und sehr kulturell. Ihre Speisen waren in aller Munde und die Gesellschaften erfreuten sich an den Einladungen und fühlten sich geschmeichelt. Man riss sich förmlich um einen Besuch bei uns.“
Der wiederkehrende Blick von vorne, die erneute Stille. Ich hatte mich daran gewöhnt und wartete gespannt auf seine weiteren Erzählungen.
„Es dauerte kein Jahr, bis sie unser erstes Kind auf die Welt brachte und kein weiteres, bis das zweite folgte. Beide waren ebenso wunderschön, wie Francoise und ich ergötzte mich Tag für Tag an ihrer Liebe, die sie für ihre Kinder und für mich hatte. Ihre Zärtlichkeit war unübertroffen….Ich liebte sie so sehr.“
Diesmal mussten wir länger warten bis Maurice fortfuhr. Sicher waren es fünf oder zehn Minuten, doch keiner fragte oder sagte ein Wort. Nur der Motor, die Räder und die vorbeifahrenden Autos waren zu hören, die beinahe besänftigend wirkten und die Stille erträglich machten, uns vorbereiteten, was wir nun erfahren würden.
„Wieder einmal hatten wir eine Gesellschaft gegeben. Hohe Politiker waren anwesend und genossen gepflegte Konversation, heitere und lustvolle Darbietungen seitens meiner charmanten Frau. Die Männer tranken viel und ließen ihre Frauen früher von Dienern nach Hause bringen. Drei von ihnen waren nicht müde zu bekommen und vergaßen jegliche Etikette. Sie tranken, grölten und forderten Francoise immer wieder auf, zu singen und zu tanzen, bis ich sie schließlich anhielt und sie aufforderte, den Heimweg anzutreten, da die Gesellschaft nun ein Ende nahm.
Alles ging so schnell, ich wusste nicht mehr, wie mir geschah.
Der erste war schneller bei mir, als ich denken konnte, riss sich sein Tuch vom Kopf, überwältigte mich mit seinem Nachbarn und fesselte und knebelte mich.
Francoise, die schreiend versuchte wegzulaufen, wurde ebenso festgebunden.
Sie rissen ihr vor meinen Augen die Kleider herunter, vergewaltigten sie, einer nach dem anderen, beschmutzten sie mit ihrer Männlichkeit, hinterließen Spuren der Scham.
Aber damit nicht genug nahmen sie mir jede Möglichkeit mit einer kaputten, gedemütigten Familie weiterzuleben.
Mit einem einzigen Schnitt durchtrennten sie ihre Kehle.
Das Blut lief über ihre seidene zerrissene
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