Bissige Spiele (German Edition)
schließlich war dies der Ort meines Giftes, das jedes Opfer zu Meinesgleichen machen konnte, wenn ich die Kraft und den Willen hatte, dies zuzulassen.
Mein innerer Kampf war nur zu ertragen, weil sich mein Herz in diesem Moment meldete. Ruckartig fing es wie wild an zu rasen und holte mich aus meinem berauschten Zustand heraus, worüber ich mehr als nur froh war, bevor mich Sara in Flagranti erwischte. Was hätte ich dann noch zu melden gehabt? Es war ohnehin schon alles schwierig genug, besonders die Tatsache, dass sie ihre Mutter an einen Vampir verloren hatte, würde es für mich nicht einfach machen, mir mein Leben zu schenken, wenn ich überhaupt den Funken einer Chance hatte.
Genauso plötzlich wie mein Inneres angefangen hatte gegen das Blut zu rebellierten, genauso abrupt hörte es auch wieder auf, und ich konnte den Schaden, den ich angerichtet hatte so schnell wie möglich beseitigen. Gerade in dem Moment, als das Pflaster die Wunde schloss, kam Sara in die Küche.
„Catherine, was ist? David, wieso hat sie denn die Augen geschlossen? Ist sie etwa ohnmächtig?“
Sara war hastig auf ihre Tante zugeeilt und kniete nun neben ihr.
„Nein, nein, Liebes! Mir geht es gut! Sogar mehr als das. David hat mir nur die Wunde gereinigt. zumindest glaube ich, dass er das getan hat.“
Catherine sah mich fragend und noch begeisterter wie zuvor an.
„Nun, wenn Sie das denken, dann wird es wohl stimmen.“, antwortete ich. Sara sah mich verwundert an.
„Also wenn Sie jede Wunde so reinigen, dann würde ich mich gerne jeden Tag schneiden und von ihnen verarzten lassen, David.“
Manchmal konnte alles schon wirklich peinlich sein und jetzt war einer dieser Momente, in denen ich am liebsten im Boden versunken wäre, wenn mich nicht Sara bereits vorher um die Ecke gebracht hätte.
„Was ist denn bloß los, Tante? Du bist ja völlig verstört!“, motzte sie, während sie mich weiterhin mit ihren Blicken tötete.
„Wollten wir nicht Tee trinken?“, unterbrach ich die Frage und half Catherine hoch, die noch immer ein wenig benommen auf dem Stuhl saß.
„Ja, Kinder!“
In den nächsten Stunden fragte mir Catherine jede Menge Löcher in den Bauch. Sie wollte einfach alles von mir wissen. Woher ich kam, wo ich wohnte, was ich lernte, und woher ich überhaupt so plötzlich kommen konnte. Sie nannte mich einen glücklichen Zufall und ich sah erneut beschämt zu Boden – nicht ohne zu grinsen.
Das Gespräch mit Sara musste warten und ich war mehr als nur heilfroh. Ich spürte sogar einen Hauch von Freude, die nichts mit meiner Vampirlust oder Gier zu tun hatte. Es war eine echte menschliche Freude, die ich zunächst durch die letzten Stunden mit den beiden erfahren hatte, und nun stieg die Freude dadurch, dass sich der Tag dem Ende zuneigte, und es klar war, dass wir uns wieder treffen würden, wenngleich dann auch das Gespräch zwischen uns anstand.
Es schien, als hätte sich Sara ein wenig beruhigt, weil sie sich mir gegenüber nicht mehr so feindselig verhielt. Ihre Tante war schließlich eine Art Mutterersatz, wie sie selbst behauptete, und so freute sie sich doch darüber, dass mich ihr Mutterersatz anscheinend sehr mochte.
Sara brachte mich noch zur Tür. Catherine war es schwer gefallen nicht mitzugehen, das konnte ich ihr ansehen, aber ihre Nichte ließ sich diesen Moment nicht nehmen. Mit zunehmendem Interesse und Begeisterung Catherines stieg auch Saras Wunsch in meiner Nähe zu sein, wenngleich dies nichts mit meiner Ausstrahlung zu tun hatte, sondern viel mehr mit einer kleinen Eifersucht, wie ich vermutete.
An der Eingangstür griff sie an meinen Arm, welcher seltsamerweise nicht schlagartig zurückwich, und sah mir in die Augen.
„David? Ich würde dich gerne wieder sehen. Aber…“ Sie stockte und ich sah sie enttäuscht an. War sie doch noch sauer auf mich?
„Aber was?“, wollte ich wissen.
„Aber wenn möglich allein!“, flüsterte sie beinahe mit gesenktem Kopf.
Da war es wieder! Das Rasen in meiner Brust! Ich konnte es so deutlich spüren, wie das Blut von Catherine vor einigen Stunden!
In Saras Nähe und mit wachsender Zuneigung, die sie mir gegenüber empfand, wurden die Abstände der Reaktionen in meinem Inneren immer kürzer und von Zeit zu Zeit glaubte ich, ebenso bei mir ein Gefühl der Zuneigung zu entdecken.
„Ja, sehr gern!“, erwiderte ich mit einem rasenden Herzen, das von einem unbeschreiblichen Gefühl der Wärme begleitet wurde.
„Wollen wir morgen
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