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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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frühstücken?“
    „Meinst du nicht, dass deine Tante gerne mit dir frühstücken möchte, wo du doch wegen ihr hier bist?“
    „Ja, du hast Recht. Daran habe ich nicht gedacht. Also dann zu einem zweiten Tee?“
    „Gut! Ich hole dich morgen ab.“
    An Tee musste ich mich wohl oder übel gewöhnen, wenn ich mich weiterhin mit Sara einlassen wollte. Mein Herz machte Luftsprünge und setzte, kaum als ich um die Ecke bog, wieder aus und erinnerte mich so zwischendurch an meine kalte starre Körperlichkeit, die mir so verhasst, und dennoch das erste Mal seit Jahrhundert so vorkam, als sei ihre Zeit bald abgelaufen.

Erkenntnisse
    Ausnahmsweise strahlte Sara, als sie mich sah, was mir sofort auffiel und mich in Hochstimmung versetzte. Besonders deshalb, weil ich so davon ausgehen konnte, dass sie keine negativen Strahlungen mehr aussenden konnte und damit auch keine Vampire anlockten konnte. Eine befreiende Vorstellung zumal Sara so erfreut wie sie gerade war, noch lieblicher und schöner wirkte, als zuvor, obwohl eine Steigerung aus meiner Sicht kaum möglich war.
    Wir schlenderten durch die Gassen, die ebenso wie am Tag zuvor ihre Unheimlichkeit nicht verloren hatten, und trotzdem nahm ich diese Stimmung heute nicht so deutlich wahr. Vielmehr waren wir heiter und vergnügt und sahen uns die verschiedensten Schaufenster an. Die Sonne war aufgegangen, und ich war heilfroh in den schattigen Gassen umher zu streunen. Hier und dort fiel immer mal ein Sonnenstrahl auf uns herab, den ich gewohnt war mit meinem Rücken abzufangen.
    Schließlich fanden wir ein sympathisches kleines Teehaus, das mich ein wenig an Asien erinnerte und zugleich an meinen 606, den ich in letzter Zeit viel zu selten besucht hatte. Schwärmerisch betraten wie die Lokalität und fanden uns wenig später an einem kleinen Tisch sitzend, weiterhin zufrieden und bereit für die zweite Runde unseres Gesprächs.
    „Also David, jetzt noch einmal von vorne! Wie hast du das gestern gemeint, dass dich ein seltsames Gefühl der Kälte überkam und dass du der Meinung warst, die Kerle bringen Unheil?“
    „Hattest du noch nie das Gefühl, dass jemand eine böse Absicht hat, wenn er in deine Nähe kommt? Gleich welcher Art?“, wollte ich wissen und sie gleichzeitig ein wenig überprüfen, denn ich vermutete, dass Sara sehr wohl wusste, wovon ich sprach. Dazu war sie zu aufmerksam und nachdenklich.
    „Meinst du, wie wenn man merkt, wenn einer lügt, obwohl er sich verdammt viel Mühe gibt?“, fragte sie.
    „Ja, so in etwa! Es ist eine Energie, die jeder ausstrahlt und ich merke so etwas eben sehr, sehr schnell. Ich kann diese Energie fühlen, so wie ich dich sehen kann.“
    Für einen Augenblick hatte ich gestockt, weil ich mir unsicher war, ob Sara meine Offenheit nicht als trügerischen Versuch ansah, um mich bei ihr einzuschmeicheln.
    Doch Sara hatte eher Bedenken, ob mit mir etwas nicht stimmte.
    „Bist du so eine Art Heiler oder woher kannst du das so gut?“ Sara hatte ein wenig beschämt gegrinst.
    „Ich meine nur, nun ja, also du kannst sie so richtig fühlen?“, harkte sie nach.
    „Ja, manchmal ist es wirklich beängstigend. Da gibt es Energien, von denen man nicht mal in seinem schlimmsten Alpträumen träumen möchte, und andere sind liebreizend, wie die deiner Tante zum Beispiel.“
    „Was hast du eigentlich mit der Wunde meiner Tante gemacht? Sie war heute fast verheilt! Bist du etwa neben einem Heiler auch noch ein Handaufleger?“ Wieder grinste sie.
    „Wie deine Tante schon gesagt hat. Ich habe die Wunde nur gesäubert!“
    „Aber womit, David! So etwas habe ich noch nie gesehen. Die Wunde war tief, und so eine Wunde heilt über Nacht nicht einfach zu.“
    „Das wirst du mir ohnehin nicht glauben, wenn ich es dir sage!“
    „David, ich möchte wissen, was du getan hast, bitte!“
    „Es ist mein Speichel! Er wirkt wie Medizin!“
    „Was meinst du damit? Hast du die Wunde etwa abgeleckt?“
    „Ja!“
    „Woher weißt du denn, dass es funktioniert?“
    „Das ist schon lange her! Es war ein Zufall! Ich sagte doch, dass du mir nicht glauben wirst.“
    „Doch David, das tue ich! Warum solltest du so etwas Absurdes erfinden?“ In diesem Augenblick kam die Bedienung und ich freute mich sehr darüber, dass es eine männliche war, denn noch mehr übertriebene Fürsorge konnte ich derzeit nicht ertragen.
    Sara saß mir mit ihren rotblonden Haaren gegenüber und ich wusste plötzlich, dass ich ihr sagen konnte, was mir auf meinem toten

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