Bissige Spiele (German Edition)
Gefühl der Kälte. Plötzlich dachte ich, dass du in Gefahr bist und dann sah ich diese Kerle. Ich hatte das Gefühl, sie bringen Unheil.“
Sara sah mich an, als ob ich den Verstand verloren hätte und irgendwie kam ich mir auch so vor. Was tat ich hier eigentlich?
Was war nur mit mir los?
Ich war einem Menschen hinterher gefahren, um ihn vor Vampiren zu beschützen, dabei war ich selber genau so ein Blutsauger, wie die anderen. Ich überlegte ernsthaft, ob ich mein Vorhaben, mein Leben zurück zu gewinnen, nicht abbrechen sollte, mich an den beiden Damen hier im stillen behaglichen Wohnzimmer verköstigen sollte und dann mich anschließend mit einer Trophäe – einem neuen Saxophon – aus dem Staub machen sollte.
Die Blutsauger in der Gasse waren wahrlich erstaunt gewesen, dass ich Sara verteidigt hatte, und unter Kollegen teilte man sich eher die Beute, statt sie zu verteidigen.
Nichts war wie es vorher war und ich wusste wahrlich nicht, ob mir diese Veränderungen gut bekamen, abgesehen von meinem pochenden Herzen, oder mich bald um meinen Vampirverstand brachten.
Als Catherine erneut ins Zimmer kam, weitere Utensilien auf den Tisch stellte, und wieder verschwand, wurde mir bewusst, dass ich wahrscheinlich nur Hunger hatte. Zudem litt meine Konzentration. Von irgendwo her roch ich frisches Blut und meine Nervosität stieg schlagartig.
„Sara?“ Catherine rief aus der Küche.
„Ja?“, antwortete Sara und ich wusste, was sich gerade ereignet hatte.
„Sara, Liebes, kannst du bitte in die Küche kommen? Ich habe mich geschnitten!“
Mit einem Satz sprang ich auf und bat Sara darum, sitzen zu bleiben.
„Ich geh schon. Bleib du sitzen!“, befahl ich ihr fast und merkte, wie meine Ungeduld stieg. Meine Augen verfinsterten sich zu dunklen matten Höhlen und ich wollte nur noch eines: Blut schmecken.
Als ich in die Küche kam, hatte sich Catherine ein Tuch um den Finger gewickelt, doch das Blut hatte sich seinen Weg durch das Tuch gebahnt und leuchtete mir einladend entgegen.
„Ah, David! Könntest du mir bitte ein Pflaster aus der Schublade dort drüben abschneiden. Ich glaube, es ist etwas tief.“
„Darf ich erst mal sehen? Ich kenne mich mit Schnittwunden aus.“
Beinahe hätte ich Bisswunden gesagt, aber Catherine war von meiner Nähe bereits so hypnotisiert, dass sie kaum zuhörte.
„So.“, hauchte sie mir entgegen, während ich ihr das Tuch durstig abnahm und die Wunde beäugte. Es war eine typische Schnittwunde, die ergiebig war, wenn man sie ein wenig weiter öffnen würde, und ich hatte wahrlich Schwierigkeiten mich zurückzuhalten.
„Ja, lassen Sie mich mal da ran. Am besten Sie setzen sich und schließen die Augen. So etwas will man doch eigentlich gar nicht ansehen, oder?“
Meine Stimme und meine Nähe hatten Catherine mittlerweile völlig Schachmatt gesetzt und sie hatte keine andere Wahl mehr als zu nicken und ihre Augen zu schließen.
Zunächst ließ ich einen Tropfen meines Speichels auf ihre Wunde tropfen, der sie betäuben würde, und zog mit meinen beiden Daumen an der offenen Wunde, um sie auszudehnen.
Das Blut rann augenblicklich aus der breiten Öffnung und meine Gier betäubte meine Sinne bereits jetzt. Wenn ich mich nun nicht unter Kontrolle hatte, war alles dahin. All meine Bemühungen um Sara, alle Hoffnungen, die ich hatte, um mein Leben zurück zu bekommen!
Ich spürte, wie sich meine Zunge immer weiter der Wunde näherte, bis sie schließlich sachte über die immer noch triefende Wunde leckte und jeden einzelnen Tropfen aufsaugte. Die Wärme des Blutes schoss in meine leeren Adern, belebte sie schlagartig und meine Kontrolle wich von Tropfen zu Tropfen.
Der Geschmack war einfach atemberaubend und meine Zähne umschlossen unweigerlich ihren zarten Finger. Dann merkte ich nur noch wie mein Mund sanft und kontinuierlich anfing an dem Schnitt zu saugen und Catherine fing an zu stöhnen vor Wohlergehen, denn wenn ich eines all die Jahre gemerkt hatte, dann war es die Tatsache, dass meine Opfer die ersten Minuten des Aderlassens genossen, wie eine sanfte Berührung der Lippen.
Ich hatte nicht vor sie zu töten, auch wenn es mir wahrlich schwer fiel. Es gab kaum etwas Schwierigeres für uns Vampire, als sich lediglich ein Glas voll zu nehmen und den Rest der Flasche abzulehnen, besonders wenn sie so gut war wie dieser Jahrgang. Andererseits musste ich neben meinem Trinkgenuss dafür sorgen, dass sich meine Zähne nicht gleichzeitig in ihr Fleisch bohrten, denn
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