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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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wäre ich in eine andere Zeit versetzt worden.“
    Sara stöhnte sehnsüchtig, bevor sie fortfuhr.
    „Mir ist eigentlich sonst nichts von ihm so sehr in Erinnerung wie seine Musik! Ist das nicht sonderbar?“
    Ich glaube nicht, dass sie von mir eine Antwort auf diese Frage erwartete, deshalb schwieg ich und hörte weiter zu, denn ich war mir sicher, dass sie noch weiter reden wollte und von mir erwartete, dass ich zuhörte, was ich selbstverständlich gerne tat.
    „Weißt du, dass man einen Menschen vor den Augen hat, allein wenn man seine Musik hört, oder etwa an das Instrument denkt, finde ich einfach atemberaubend. Wenn es jemand schafft anderen etwas weiterzugeben, dann hat sein Leben doch einen Sinn gehabt, oder?“
    Wieder hatte ich das Gefühl, als sollte dies eine rhetorische Frage gewesen sein und schwieg.
    „Ob sich jemals jemand an mich erinnert, wenn ich einmal nicht mehr lebe? Was habe ich den Menschen denn bis jetzt gegeben? Was bleibt nur übrig, wenn ich sterbe?“
    Dieses Mal war es mir egal, ob ich antworten sollte oder nicht, denn eines war schließlich klar: Mir hatte sie bisher mehr gegeben, als das endlose Leben mir je hätte geben können. Sara war der Mensch, der aus mir ebenso einen Menschen machen konnte, der mir das Leben schenken konnte!
    Sara war für mich nicht irgendein Mädchen! Sie war das Mädchen meiner Träume und Sehnsüchte! Sie würde zu meiner Retterin werden, und damit stand sie ganz oben auf der Liste!
    „Sara, du weißt nicht, was du sprichst! Du hast es geschafft, dass ich mir nichts sehnlichster wünsche, als in deiner Nähe zu sein. Du bist der Grund, warum ich nicht mehr starr und einsam in die Themse schaue. Du hast mir wieder Mut gemacht und mein Herz aufgeweckt. Weißt du denn nicht, dass ich auf dich gewartet habe? Solange ich denken kann!“
    Mein Körper war immer weiter auf Sara zugegangen, während ich mir ihr gesprochen hatte und mittlerweile drückte ich den Bezug des Sofas mit meinem Gewicht hinunter, als ich mich neben ihr platzierte, um ihr noch näher zu sein. Leider half das alles nur nichts, da Sara nach wie vor gegenüber jeder Annäherung von mir immun war.
    „Wie lange kannst du denn denken, du toller Vampir?“
    Ich sah sie überrascht an und musste feststellen, dass ihr Blick erneut diese seltsame Mischung zwischen Neugier und Sarkasmus innehatte, den ich während unseres Spazierganges durch die Gassen Cambridges immer wieder neugierig beäugt hatte.
    Was sollte ich darauf nur antworten, und dann wusste ich, dass es ohnehin nicht mehr aufzuhalten war. Ich hatte Sara ausgesucht, um mein Vampirdasein in ein menschliches Leben zurückzuverwandeln. Wie konnte ich ihr dann ständig und andauernd die Wahrheit vorenthalten?
    Sie hatte schließlich ein Recht darauf es zu erfahren! Als erste!
    Also musste ich es irgendwie anstellen, dass ich ihr langsam aber sicher beibrachte, dass sie auf dem richtigen Weg war. Es war mir tausendmal lieber, sie würde es von alleine herausbekommen, als wenn ich sie damit überraschen würde. Vorausgesetzt sie hätte mir überhaupt geglaubt.
    „Toller Vampir? Nun ja, ich weiß nicht! Wie gesagt, ich habe da meine eigene Theorie zu, ob das nun so toll ist oder nicht. Und das wird sich nicht ändern!“
    „Auch in zweihundert Jahren nicht?“, fragte sie mich und ich spürte gleich, dass es bald soweit war.
    Obwohl die Wahrheit wie eine Schnecke auf sich warten ließ, kroch sie trotzdem unvermeintlich und kontinuierlich auf uns zu.
    „Auch in vierhundert nicht!“
    Standhaft versuchte ich das angefangene Spiel weiterzuspielen, in der Hoffnung, dass alles so kam, wie es kommen sollte.
    „Hm, vierhundert Jahre, sagst du? Das ist lange! Was macht man denn in vierhundert Jahren? Saxophon spielen lernen?“
    „Ja! Zum Beispiel! Es gibt auch noch andere schöne Dinge, aber ich muss gestehen, dass ich eine Vorliebe für die Musik habe! Seit jeher!“
    Sara verlor ihren sarkastischen Ausdruck in ihren Augen und die Neugier änderte sich in aufrichtiges Interesse, das plötzlich unter allen Umständen gestillt werden musste.
    Sie hatte ihren Kopf zu mir gedreht und fixierte mich mit ihren Augen wie ein Geschenk, das zum Aufmachen bereit stand. Mir dagegen war immer noch ein wenig unheimlich, auch wenn nun die Katze mehr oder weniger aus dem Sack war.
    Es war ein seltsames Gefühl. Die Wahrheit war so schleichend ans Tageslicht gekommen. So unverhofft und für mich stand die Frage immer noch im Raum, ob dies alles kein Scherz

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