Bissige Spiele (German Edition)
hier mitten im zwanzigsten Jahrhundert auf einem englischen Sofa zu sitzen und mit einem bildschönen lieblichen Mädchen über mein Vampirdasein zu sprechen.
Es war absurd! Und doch so real wie nichts anderes, denn mit dem Gespräch pochte mein totes Herz unaufhörlich. Gerade so, als wäre das Gespräch und die Offenbarung ein Motor, von dem es angetrieben wurde. Es pochte und klopfte ununterbrochen. Trotzdem fühlte sich alles immer noch unglaublich kalt an. Wie konnte es auch anders sein? Blut gab es in keiner Ader mehr! Was hätte mein Herz durch meinen Körper jagen können? Nur Luft!
„Allerlei? Könntest du nicht ein wenig genauer sein? Man sitzt ja nicht alle Tage neben einem waschechten Vampir und kann ihn wegen seinen Essgewohnheiten ausfragen.“
Mich fröstelte ein wenig, als Sara mich als Vampir bezeichnete, obwohl sie damit natürlich Recht hatte. Ich war einer! Auch wenn ich es vielleicht irgendwann nicht mehr sein würde. Fakt war, hier und heute war ich noch einer!
„Also gut! Ich trinke Konserven!“, belohnte ich sie für ihre Hartnäckigkeit.
„Konserven?“ Sie schien verdattert.
„Ja! Blutkonserven! Gruppe A negativ schmeckt am besten!“
Die Antwort hatte sie wohl auch endlich einmal für einen Augenblick sprachlos gemacht, was ich natürlich beabsichtigt hatte.
„Welche Blutgruppe hast du?“, und tat dabei so, als würde ich es nicht längst wissen.
Sie zögerte.
„A negativ?!“
Ihre Stimme klang nun nicht mehr so mutig wie zuvor.
„Hm. Hab ich mir schon gedacht!“
Abrupt schaute sie wieder zu mir auf.
„So?“, flüsterte sie.
„Ja! Man kann Gemeinsamkeiten im Aussehen und Verhalten der Menschen mit ihren Blutgruppen erkennen. Menschen mit deiner Blutgruppe sind oft blass und wirken zurückgezogen. Sie sind Einzelkämpfer auf besondere Art. Ihre Haarfarbe ist unwichtig, aber ihre Augen wirken schmerzerfüllt und tiefgründig.“
„Willst du etwa damit sagen, dass meine Augen tiefgründig schauen?“, wollte Sara allen Ernstes wissen.
„Natürlich! Was dachtest du denn?“ Ich schüttelte den Kopf.
„Na ja, eigentlich dachte ich immer, dass ich ziemlich einfältig bin.“
„Du und einfältig?“ Ich fing beinahe an zu lachen.
„Ja! Sieh mich doch an!“ Ihre Aufforderung ähnelte einer Drohung.
„Das tue ich schon eine ganze Weile.“
Mein Blick war verräterisch und einfühlsam. Catherine hätte ich so sicherlich vollkommen aus der Fassung gebracht und ich wünschte mir, dass er auch bei Sara ähnlich entwaffnend gewesen wäre, doch bislang blieb diese Wirkung immer noch aus.
„David, bitte sieh mich nicht so an! Ich verliere noch jede Etikette und laufe davon!“
„Du wirst nicht weit kommen!“, warnte ich sie liebevoll.
„Wie meinst du das?“
„Nun, wir sind eben unverschämt schnell, oder meinst du wirklich, dass uns jemand entkommt, ohne dass wir es wollen?“
Es war ohnehin schon alles gesagt, dann konnte ich auch noch die letzten Geheimnisse ausplaudern.
„Nein, sicherlich nicht!“
Wieder geknickt verharrte sie eine Weile ohne ein Wort.
„Gut, dann hätten wir dies ja schon mal geklärt!“, beschloss ich.
„Was haben wir gerade geklärt? Habe ich da gerade etwas nicht mitbekommen?“
„Wir haben geklärt, dass du mir nicht entkommen kannst!“
Vielleicht war es mehr, als Sara in dieser Situation verkraften konnte, aber es war mir egal!
„Heißt das, dass du jetzt für immer bei mir bleibst und mich auf Schritt und Tritt verfolgst, bis…“
Sara schluckte!
„Ja! Ich werde immer bei dir bleiben! Nein, es wird keinen Biss geben!“, beruhigte ich sie.
„Äh, ich meinte bis etwas passiert!“
„Hm. Du schummelst Sara. Du wolltest doch wissen, ob ich dich beiße, oder?“
Mein Blick ruhte starr auf ihrem Gesicht, und ich wunderte mich über meine Beharrlichkeit und Standhaftigkeit.
Da musste wohl doch noch einiges an Emotionen her, bevor aus diesem Eisblock in meinem Körper ein warmer Regen wurde!
„Ja! Irgendwie schon! Nicht, dass ich Angst hätte! Ich habe keine! Nicht vor dir jedenfalls!“
Es klang wie eine Entschuldigung!
„Das ist schön!“
Einen perfekteren Augenblick für eine Unterbrechung, hätte sich Catherine nicht aussuchen können. Sicher hatte sie es kaum erwarten können wieder in meiner Nähe zu sein und da Sara nun über mich Bescheid wusste, schmunzelte sie ähnlich wie ich beim Anblick ihrer Tante, die sich unwahrscheinlich bemühte ihre Gier zu verheimlichen.
Unsere Blicke trafen sich
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