Bissige Spiele (German Edition)
zu bedeuten, David?“
Mit diesen Fragen hatte ich schon gerechnet und doch fiel mir meine Antwort schwerer, als ich es erwartet hatte. Mir blieben beinahe die Worte im Halse stecken.
Jetzt war es soweit! Jetzt konnte ich ihr alles offenbaren, aber genau in diesem Moment hatte ich das Gefühl zu versagen. Sollte ich ihr denn wirklich sagen, dass sie meinen Weg ins Menschsein ebnen könnte? Was würde Sara mit dieser Information anfangen?
Vielleicht schmiss sie mich umgehend hinaus? Verdient hätte ich es sicher! Welcher normale Mensch ließ sich schon zu solch einer Tat überreden? Was war nur mit Sara los, dass sie sich überhaupt mit mir einließ?
Meine Unentschlossenheit war ihr nicht entgangen, doch locker lassen kam für Sara nicht in Frage.
„Kannst du die Tatsache nicht einfach hinnehmen, ich weiß nicht, ob ich schon bereit bin?“
Verlegen sah ich zum Boden, aber Sara schüttelte energisch den Kopf.
„Nein! David! Ich habe nicht gedacht, dass mir so etwas noch einmal passiert! Ich will alles von dir wissen! Einfach alles!“
Eindringlich sah sie mich an und erwartete, dass ich meinen Kopf erneut hob und sie ansah, was ich auch augenblicklich tat.
„Was ist, wenn du enttäuscht bist? Oder ich deine Erwartungen nicht erfüllen kann? Was dann?“
Meine Unentschlossenheit wollte einfach nicht weichen und ich bemerkte sie mehr denn je.
„Du kannst mich nicht enttäuschen! Du nicht!“
Es klang so optimistisch! So einfach! Wie sollte ich wissen, ob es tatsächlich so einfach werden würde? Es war ein Experiment, eine einmalige Bewandtnis. Nichts, von dem man sagen konnte, wie es enden würde, weil man den Werdegang täglich sah oder von ihm wusste. Nein! Alles war Neuland. Für mich und alle Vampire, die je davon erfahren würden.
Aber vielleicht hatte Sara auch Recht und es würde alles ganz einfach werden. Möglich war alles! Doch in meinem Inneren vermutete ich, dass wir uns beide täuschten. So einfach konnte es nicht sein! Sicher würden wir noch einige Hürden überspringen müssen auf dem Weg in ein gemeinsames Leben. Also konnte ich doch auch gleich anfangen, die Hürden zu nehmen, anstatt zu zögern. Zu verlieren hatte ich ohnehin nichts. Und auch wenn die Zeit für mich keine Rolle spielte, für Sara spielte sie eine! Ihre Zeit lief! Und irgendwie durch sie auch meine.
Ich musste ihr sagen, was hier eigentlich los war.
Während ich ihr jede Einzelheit der letzten Wochen haarklein erzählte, hörte sie mit geduldig und so wach wie nie zuvor zu. Hier und dort stellte sie mir Fragen, um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Keineswegs schien ich sie zu langweilen, und ich erkannte die Wahrheit in ihren Worten, als sie sagte, sie wollte alles von mir wissen.
Alles!
Selbst als ich ihr offenbarte, sie sei wahrscheinlich mein Schlüssel in das Menschsein, und dass ich noch nicht wusste, wie der letzte Schritt sein würde, war sie nicht sonderlich beeindruckt. Ihr schien wirklich gar nichts etwas auszumachen. Als ob sie darauf gewartet hätte, die Chance dazu zu bekommen, einem blutrünstigen Vampir sein Leben zurückzuschenken!
Die einzige Situation, in der ich eine Veränderung bemerkte, war, als ich ihr von Maureens Reaktion erzählte und sie diese als Liebe bezeichnete. Sara sah mich währenddessen prüfend an und ein winziges Lächeln entfuhr ihren Lippen.
Erleichtert meine Ängste überwunden zu haben, seufzte ich am Ende meiner Erzählungen tief und sackte in mir zusammen.
Eine Pause entstand, in der wir uns gegenseitig beäugten, bis Sara endlich das Schweigen brach.
„Da haben wir ja noch einiges gemeinsam vor!“
„Was?“ Fast wäre ich mit meiner Frage zu laut geworden.
Ich war ohnehin überrascht, dass Catherine noch nicht aufgetaucht war. Nicht, dass es für mich ein Problem gewesen sein könnte, schlagartig zu verschwinden. Nein! Aber anscheinend gönnte Catherine Sara den Schlaf.
„Du bist nicht schockiert? Das kann doch nicht dein Ernst sein?“, zumindest wollte ich ihr noch einmal die Chance geben, ihre Meinung zu ändern.
„Wieso denn schockiert? David, du bist ein Vampir! Gut! In meiner Nähe fängt dein Herz an zu schlagen! Gut! Es scheint, dass dies ein Weg ist, dein Leben wiederzubekommen! Gut! Warum sollte ich schockiert sein, wenn dies nur jemandem passieren kann, der wahre Liebe spürt? Heißt es nicht, dass du mir wahre Liebe schenken wirst, sobald du wieder ein Mensch bist? Sollte ich nicht alles dafür tun, damit dies Wirklichkeit wird? Hast du
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