Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
Vom Netzwerk:
nicht bemerkt, dass es auch um mich längst geschehen ist?“
    Ihre Worte klangen wie ein Traum. Konnte das alles tatsächlich passieren? Hier und jetzt? Oder war ich wieder einmal durstig und bildete mir nur ein geliebt zu werden, um dem anderen Geschlecht gegenüber schwach zu werden? Ein erneuter trügerischer Versuch meiner Gier nach Blut?
    Durst verspürte ich in der Tat! Warum vergaß ich nur immer wieder in Saras Nähe, dass ich leider noch diese lästige Gewohnheit befriedigen musste. Schließlich konnte ich nicht einfach zu Catherine hinüber gehen und ihre Wunde erneut öffnen.
    Was tat ich denn? Wie konnte ich nur diese Gedanken überhaupt in meinen Kopf lassen?
    „Sara! Ich weiß, es ist nicht der richtige Zeitpunkt, aber es gibt noch etwas, das ich in deiner Nähe immer wieder bekomme und das ist Durst!“
    Sara erschrak und zuckte automatisch ein wenig zurück.
    „Entschuldige bitte. Ich meine, ich vergesse immer in deiner Nähe zu trinken. Habe ich dich erschreckt?“, wollte ich wissen.
    „Nein, ich musste nur kurz an die Frau im Zug denken. Du kannst mich mit deinem Durst nicht erschrecken. Aber was können wir denn tun, damit es dir besser geht? Sicher ist es ein unangenehmes Gefühl, wenn ihr Durst habt, oder?“, fragte sie so nüchtern wie eh und je.
    „Ja, es brennt schon sehr in der Kehle. Und wenn es ganz schlimm ist, dann bekommen wir sogar Visionen Gestern sah ich schon umherlaufende Blutkonserven!“
    Wir lachten, als wäre es ein guter Witz gewesen.
    „Und nun?“
    Mein Wohl schien ihr wichtig zu sein.
    „Also ich habe, na ja, ich habe eine Ersatzkonserve dabei. Ich könnte sie vielleicht auf dem Balkon zu mir nehmen.“, schlug ich vor.
    Doch Sara überraschte mich aufs Neue.
    „Kann ich nicht einfach zusehen? Ich meine, du schaust mir doch auch beim Essen zu, oder?“
    Im normalen Leben hätte man dies wahrscheinlich für einen falschen Film gehalten, und auch in meiner Welt kannte ich niemanden, der so blutrünstig wie Sara war!
    „Ich weiß nicht, bist du dir sicher, dass du dich dann nicht vor mir ekelst?“, gab ich ihr zu Bedenken.
    „Es ist doch nur Blut, David!“
    Verständnislos sah sie mich an und wartete auf meine Reaktion.
    „Aber es ist Menschenblut, Sara!“
    „Das ist mir egal!“, entgegnete sie mir schroff.
    „Das ist dir egal? Willst du denn nicht wissen, woher ich es habe?“
    „Nun, wenn es dich glücklich macht. Also woher hast du es?“
    Es schien sie tatsächlich kein bisschen zu interessieren.
    „Ich war gestern in der Blutbank und habe mir Vorrat mitgenommen.“
    Es klang, als wäre ich im Supermarkt einkaufen gewesen, und die Art, wie selbstverständlich ich mit dem Lebenselixier der Menschen umging widerte mich an. Doch Sara nicht!
    „Brauchst du einen Strohhalm, oder einen Dosenöffner?“
    Ich traute meinen Ohren nicht!
    „Sara! Findest du dich nicht ein wenig zu unerschrocken?“
    „Ich sagte doch. Ich möchte alles von dir wissen. Und dazu gehört nun mal, dass ich auch das Elementarste von deinem Leben kennen lerne. Es wird für mich sicher nicht anders sein, als wenn jemand einen Tee trinkt. Also, was ist?“
    Sie forderte mich so selbstverständlich auf, dass ich kein Argument mehr hatte, auf den Balkon zu gehen.
    Also holte ich die Konserve aus der Tasche und öffnete sie gekonnt, indem ich den Deckel mit meinen messerscharfen Nägeln wie mit einem Dosenöffner aufschnitt. Ein letztes Mal sah ich zu Sara hinüber, die zwar versuchte gleichgültig zu schauen, der ich aber ihre Neugier deutlich ansah. Schließlich war dies hier eine Raubtierfütterung und die Nahrung war nicht irgendein anders Tier, sondern ihre Gattung. Der Mensch! Ich hoffte, dass ihr wenigstens ein wenig unbehaglich wurde, aber außer Neugier konnte ich ihr keine andere Emotion nachsagen.
    Das Blut rann mir die staubtrockene Kehle hinunter und kühlte sie augenblicklich. Zentimeter für Zentimeter kroch es meine Adern entlang und belebten sie zu neuer Klarheit und Wachsamkeit, die mir in den letzten Minuten verloren gegangen waren. Im selben Augenblick spürte ich die Sonnenstrahlen durch den Balkon scheinen. Als hätten sie mich im Visier, durchdrangen sie meine Schlangengrube, die durch das frische Blut sicher noch erschreckender aussah, als sie es normalerweise tat.
    „Also im Sonnenlicht solltest du besser nicht spazieren gehen. Besonders nicht, wenn du gerade gegessen hast.“
    Wenigstens gab es etwas an mir, das sie nicht so anziehend fand, wie alles

Weitere Kostenlose Bücher