Bissige Spiele (German Edition)
nahm Meter für Meter zu. Was war, wenn alles schief ging und Sara mir davon lief? Unumstritten hatte Sara Recht! Ich musste dringend aufhören so schlecht zu denken und zu zweifeln. Wo war nur mein Optimismus geblieben? Im Menschenreich! Eindeutig! Dort war er mir damals abhanden gekommen, und hatte sich nie wieder blicken lassen. In keiner Sekunde meines Vampirdaseins.
Nur Pessimismus war in mir. Widerlich! Ich freute mich schon jetzt darauf dieses gesamte Übelpaket über Bord zu werfen und mein altes Wesen wieder an den Tag zu legen, und ich schwor mir in diesem Moment keinen einzigen mehr mit negativen Gedanken mehr zu behaften.
Allein das Bewusstsein fühlte sich verdammt gut an.
„Sara?“ Mein Bestreben so rasch ins Café zu kommen war plötzlich nicht mehr ganz so groß wie zuvor, und ich schaltete den Wagen in einen niedrigeren Gang, um die Fahrt zu verlangsamen.
„Was ist? Wieso fährst du langsamer?“
„Darf ich….?“
„…mich beißen?“
„Nein, küssen würde ich dich gerne. Du glaubst gar nicht wie gut deine Lippen schmecken!“
Sie lächelte und nickte zustimmend.
„Willst du dazu nicht anhalten?“
„Wieso? Kinderspiel!“
Endlich hatte ich sie! Sie war erstaunt! Unglaublich! Dass mir das noch vor meiner Verwandlung passierte, war einfach phänomenal!
„Ok! Zeig mal was du kannst!“
Für meine Instinkte und Reaktionen war wegschauen kein wirkliches Problem, also beschloss ich noch einen oben drauf zu setzen, legte meinen linken Arm lässig auf den Rand des Lenkrades und blickte Sara so verheißungsvoll wie möglich an, ohne den Blick von ihr zu nehmen, oder vom Gaspedal zu gehen. Für ihre Augen nicht wahrnehmbar, kontrollierte ich blitzartig in gewissen Zeitabständen die Straße, doch Sara musste den Eindruck haben, als ob ich den Weg völlig ignorierte.
Absichtlich verlangsamte ich die Bewegung meiner Hand, die entlang ihres Halses glitt und ihre rotblonden Haare in sich schloss. Mein Blick haftete weiterhin auf ihren Augen und ich bemerkte ein ungewöhnliches Strahlen, das ich nur ein einziges Mal bei ihr gesehen hatte. Als ich bei Catherine Saxophon spielte und das Sonnenlicht meine Schlangengrube offenbarte. Ich glaubte eine gewisse Bewunderung oder Ehrfurcht darin entdecken zu können, aber da ich beschlossen hatte, nicht mehr negativ zu denken, nahm ich diesen Blick einfach hin und versuchte mich gut zu fühlen. Es klappte!
Die Berührungen von Sara trugen natürlich dazu bei. Ich konnte meine Hände nicht von ihr lassen. Mein Kopf beugte sich zu ihr, ebenso langsam wie meine Hand zuvor, mit dem Wunsch die Bewunderung von Sara anzuhalten.
Plötzlich spürte ich wie mein Körper anfing zu vibrieren. Mein Herz schlug heftig, mein Brustkorb gab vor zu atmen und mein ganzer Körper zitterte vor Gier nach ihren Lippen. Sara zitterte auch. Als hätten wir unseren ersten Kuss zitterten wir um die Wette, bis sich unsere Münder schließlich berührten und ich den Geschmack ihres trocknen Speichels schmecken konnte. Vorsichtig leckte ich ihn ab. Diesmal wollte ich meine Zähne bei mir lassen. Nur ein Kuss!
Meinen Vorsatz langsam zu fahren hatte ich schon seit einigen Minuten vergessen, und ich merkte, wie sich das Gaspedal unter meinem Fuß verbog. Küssen und Rasen – Peanuts!
Meine Erregung stieg von Stundenkilometer zu Stundenkilometer, meine Lippen an ihre gepresst, holte ich mir den Morgentrunk für meine ausgehungerten Sinne.
„Wir sind da!“ Meine Lippen hatten sich gelöst, das Auto stand still vor dem Café, meine Augen waren immer noch in der gleichen Position, wie bei meiner Anfrage, ob sich sie küssen durfte.
Verdattert schaute sie mich an und schüttelte sich. Ganz offensichtlich hatte ich ihr die Sprache verschlagen, und ich hätte vor Genugtuung in die Luft springen können, doch ich verzog keine Miene.
„Sara! Alles in Ordnung?“
Ein Nicken, mehr klappte nicht. Zufrieden stieg ich aus dem Wagen, lief um ihn herum und öffnete ihre Tür, damit Sara aussteigen konnte.
Ihre Haare flogen zur Seite, als sie sich abrupt umdrehte.
„1:0 für dich!“ Saras Lächeln interpretierte ich als Kompliment, welches ich erwiderte.
Das Café war mehr ein typischer Pub, der die Eigenschaft hatte, ein Frühstück bieten zu können. Um diese Uhrzeit waren nur seltsame Menschen hier. Das Landleben brachte die ulkigsten Menschen zustande. Wer hier her kam, war offensichtlich allein auf dieser Welt. Sara und ich waren es nicht. Wir waren unter den Anwesenden das
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