Bitcoin
Nicht immer gibt es genügend Käufer und Verkäufer von Bitcoins, um einen Austausch zu ermöglichen. Dies erschwert den Transfer von Guthaben in andere Währungen und umgekehrt. Gleichzeitig ist die Gefahr von heftigen Kursschlägen nach oben und unten gegeben. Der Bitcoin-Kurs ist sehr volatil und Schwankungen von 10 Prozent und mehr am Tag sind durchaus normal. Auch Spekulationsblasen können sich bilden. 2011 gab es die erste Spekulationsblase, als der Kurs Mitte des Jahres auf fast 32 Dollar hochschnellte, um dann im November wieder auf 2 Dollar zu fallen.
Von September 2012 bis April 2013 gab es eine ähnliche Entwicklung. Ein langsamer Anstieg des Kurses setzte ein, der sich zu Beginn des Jahrs 2013 beschleunigte. In zahlreichen Medienberichten wurde verstärkt über Bitcoin berichtet, nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit der Bankenkrise in Zypern. Bitcoin wurde als Alternative angesehen, um Guthaben auch während einer Krise mit erzwungenen Bankenschließungen retten zu können. Infolge des gestiegenen öffentlichen Interesses setzte sich der Anstieg beinahe ohne Kursrückschläge fort und erreichte am 28. Februar 2013 wieder seinen alten Höchststand vom Juni 2011. Am 6. März stand der Kurs bereits bei 48 Dollar und Ende des Monats, am 28. März, hatte der Kurs 94 Dollar erreicht. Am 10. April erreichte er schließlich sein bisheriges Hoch bei 266 Dollar, um sich dann, nach einer kurzzeitigen Schließung der Handelsbörse Mt.Gox, im Bereich von 100 bis 120 Dollar zu stabilisieren.
Bitcoin-Kurs in Dollar seit 2010
Quelle: Eigene Darstellung, mit Daten von http://bitcoincharts.com .
Die Kursentwicklung zeigt deutlich, dass Bitcoin sehr starken Schwankungen unterliegt und eine Investition sehr spekulativ ist. Für diejenigen, die früh in Bitcoin investiert haben, hat sich das Risiko bereits gelohnt. Für alle, die erst in der Nähe des Höchstkurses eingestiegen sind, erweist sich das Investment momentan als Fehlschlag. Die hohe Volatilität der Währung steht der Funktion als Zahlungsmittel entgegen. Wenn sich ein Bitcoin über Nacht im Wert verdoppeln oder aber halbieren kann, ist dies für Käufer und Verkäufer keine solide Kalkulationsgrundlage.
Interessanterweise erreichte der Bitcoin-Kurs parallel zur Zypernkrise seinen Höchststand. Die Inselrepublik war aufgrund der engen Verflechtungen mit dem griechischen Bankensystem in eine finanzielle Schieflage geraten und benötigte Anfang 2013 dringend Hilfsgelder der EU, um einen Staatsbankrott abzuwenden. Da Zypern aber durch seine niedrigen Kapitalsteuern auch für ausländisches Kapital, vor allem aus Russland, beliebt war und sich hauptsächlich auf dieses Geschäftsmodell verlassen hatte, wollte die EU Hilfsgelder nicht ohne zyprische Beteiligung auszahlen. Die im März 2013 erzielte Einigung zwischen Zypern und der EU sah vor, die angeschlagene Cyprus Popular Bank aufzulösen und dortige Einlagen mit einem Volumen von mehr als 100.000 Euro – insgesamt 4,2 Milliarden Euro – vollständig in eine abzuwickelnde „Bad Bank“ auszulagern, sodass auch die Möglichkeit eines Komplettverlustes für diese Einleger nicht ausgeschlossen ist. Einlagen von unter 100.000 Euro wurden der Bank of Cyprus übertragen, die verkleinert und restrukturiert werden soll. Einlagen in der Bank of Cyprus von über 100.000 Euro wurden eingefroren und sollen später vermutlich an den Kosten beteiligt werden. Dadurch wurden erstmals in der Geschichte des Euro Spareinlagen direkt zur Beseitigung der Folgen der Finanzkrise herangezogen. Aufgrund tagelanger Bankenschließungen und beschränkter Auszahlungsmöglichkeiten konnten die Menschen nicht an ihre Einlagen auf den Konten herankommen.
In einer derartigen Notsituation ist ein Bezahlsystem, das unabhängig von Banken funktioniert, eine willkommene Alternative. Die während der Zypernkrise im Februar und März 2013 geschürte Hoffnung, Bitcoin-Guthaben seien eine sichere Alternative zu Bankguthaben, erfüllte sich angesichts des Kursverlaufs bisher aber nicht.
Deflationsrisiko
Ein Risiko besteht in der Begrenzung des Bitcoin-Systems auf insgesamt 21 Millionen Stück, die 2040 komplett errechnet sein werden. Danach können keine neuen Bitcoins mehr erzeugt werden und es gibt auch keine Zentralbank, die sie erschaffen könnte. Wenn jedoch immer mehr Teilnehmer das Bitcoin-System nutzen, die Menge an Bitcoin aber gleich bleibt, steigt deren Wert. Dies kann zu einer Deflation führen, denn die Bitcoin-Besitzer werden
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