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Bitte Einzelzimmer mit Bad

Bitte Einzelzimmer mit Bad

Titel: Bitte Einzelzimmer mit Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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übrig.«
    »Und wenn wir Taxis nehmen?«
    Er legte tröstend den Arm um ihre Schulter. »Ich weiß ja, daß du nicht besonders gut rechnen kannst, Tinchen, aber zwei und zwei solltest du wenigstens zusammenzählen können! Wer übermorgen ein Taxi benutzen muß, zahlt dreifachen Tarif, dafür garantiere ich.«
    Die Tür ging auf und wedelte einen freudig erregten Karsten herein.
    »Herr Schumann läßt fragen, ob dir mit zwei Kleinbussen geholfen sei. Damit werden normalerweise Gleisbauarbeiter nach ich weiß nicht wohin transportiert, aber die müssen am Mittwoch auch streiken, weil niemand da ist, der irgendetwas Wichtiges hin- und herfährt. Kranwagen auf Schienen oder so ähnlich.«
    »Ab heute werde ich Fritz in mein tägliches Nachtgebet einschließen«, gelobte Tinchen, fiel ihrem Bruder um den Hals und gab ihm einen Kuß. Der wehrte entsetzt ab. »Womit habe ich das verdient? Ich dachte, du wärst mir dankbar.«
    Der praktische Florian telefonierte bereits mit Schumann und erfuhr, daß die offerierten Kleinbusse nicht eben bequem, aber mit jeweils vier Sitzbänken ausgestattet und der behördlichen Requirierung aus nicht geklärten Gründen entgangen seien. Die Verhandlungen über den Mietpreis seien allerdings noch nicht abgeschlossen, er hoffe aber, im Laufe der nächsten halben Stunde zu einem konkreten Ergebnis zu kommen. Amadeo entkorkte gerade die zweite Flasche Black Label. »Ich könnte jetzt auch einen gebrauchen«, meinte Florian, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte. »Den rein organisatorischen Teil knobeln wir im Hotel aus.«
    Plötzlich wurde Tinchen leichenblaß und sank auf ihrem Stuhl zusammen. »Ich habe einen Denkfehler gemacht!«
    »Wieso?«
    »Weil ich Lilos Gäste aus San Giorgio vergessen habe!«
    Hektische Betriebsamkeit setzte ein. Tinchen hing an der Strippe und telefonierte sich durch alle einschlägigen Hotels und Bars, in denen sich Lilo aufhalten könnte, während Florian sämtliche Diskotheken abklapperte und Sergio suchte. Ihm war nämlich eingefallen, daß man den Safari-Wagen zum Gepäcktransporter umfunktionieren könnte, aber für die notwendigen Verhandlungen mit Bobo fühlte er sich nicht kompetent genug.
    Auch Karsten bot seine Hilfe an. »Ich könnte ja mal durch die Straßen fahren und sehen, ob deine Lilo irgendwo draußen sitzt. Wer hockt denn bei diesem herrlichen Wetter in einer muffigen Kneipe?«
    »Sagtest du fahren?«
    »Na ja«, druckste er, »ich habe zwar noch keinen Führerschein, aber den würde ich auf Anhieb kriegen, sagt Florian. Auf jeden Fall fahre ich besser als du!« trumpfte er auf.
    »Dazu gehört auch nicht viel.« Sie schob ihm die Schlüssel über den Tisch. »Aber sei um Himmels willen vorsichtig. Und wenn du doch erwischt wirst, sagst du einfach, du hättest den Wagen heimlich genommen!« Viel konnte ohnehin nicht passieren. Das schmetterlingsverzierte Auto war stadtbekannt, Tinchens mitunter recht eigenwillige Lenkradartistik ebenfalls, und die Carabinieri hatten es inzwischen aufgegeben, sich mit dieser verrückten Tedesca herumzustreiten. Irgendwann würde sie sich sowieso den Hals brechen, und bis dahin sollte sie ruhig Narrenfreiheit genießen.
    Florian kam zurück und mit ihm Sergio. »Wir können den Lkw kriegen, aber Bobo will keine Garantie übernehmen, daß der Wagen die ganze Strecke schafft. Auf jeden Fall sollen wir ihn in Chiasso in eine Werkstatt bringen und durchchekken lassen. Natürlich auf unsere Kosten.«
    »Das hat er sich aber fein ausgedacht! Wir lassen die Karre reparieren, und er kassiert auch noch die Leihgebühr!«
    »Weißt du eine bessere Lösung?«
    Tinchen schwieg. Langsam war ihr alles egal. Sie sah Berge von Rechnungen auf sich zukommen, Ärger, Beschwerden und nicht zuletzt ihre sofortige Kündigung. Immerhin war sie gerade dabei, das Unternehmen Schmetterlings-Reisen in den sicheren Ruin zu führen.
    Das Telefon läutete. Karsten teilte mit, daß er Lilo noch nicht gefunden habe, und ob Tinchen einen Reserveschlüssel besäße.
    »Der liegt im Hotel. Was ist denn passiert?«
    Nichts Schlimmes. Er habe nur den Wagen zugemacht und den Schlüssel innen steckenlassen, und ob Florian nicht …
    Doch, Florian werde kommen. Nur müsse Karsten sich ein bißchen gedulden. Sie wisse nicht mehr genau, wo der Ersatzschlüssel liegt, und es könne eine Weile dauern, bis Florian ihn gefunden habe. »Wo bist du denn jetzt?«
    »Ganz am Ende der … warte mal!« Der Hörer wurde abgelegt, Schritte entfernten sich und

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