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Bitte Einzelzimmer mit Bad

Bitte Einzelzimmer mit Bad

Titel: Bitte Einzelzimmer mit Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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ja nicht, daß ich nur aus materiellen Gründen heirate. Enrico sieht blendend aus und könnte bestimmt jede Frau haben, die er will. Du wirst ihn ja morgen kennenlernen!«
     
    Tinchen lernte ihn kennen und konnte Lilo verstehen. Zwar war er ein bißchen klein geraten, so daß sie ihre Vorliebe für hohe Absätze würde dämpfen müssen, um das optische Gleichgewicht einigermaßen herzustellen, aber der silberne Skalp des Dottore Enrico Verucci paßte ausgezeichnet sowohl zu dem gebräunten Gesicht als auch zu dem dunkelblauen Sportwagen. Lilo trug wieder Rosa und ergänzte die farbliche Harmonie. Neben ihr kam sich Tinchen in ihren Jeans und der verwaschenen Bluse wie ein Aschenputtel vor. Der dazugehörige Prinz sah auch nicht besser aus. Mit seiner Latzhose und dem rotkarierten Hemd wirkte er wie ein Transportarbeiter, und genauso fühlte er sich auch.
    »Ich weiß nicht, was die Leute alles mit in den Urlaub schleppen«, stöhnte Florian, während er die Koffer möglichst platzsparend auf dem Lkw stapelte, »hier muß einer seinen dreiviertel Kleiderschrank mitgenommen haben!«
    »Das ist bestimmt meine Frau gewesen«, vermutete einer der herumstehenden Zuschauer, »wenn die Koffer packt, dann immer nach der Methode Noah: Alles in doppelter Auflage.«
    Entgegen Tinchens Vermutung hatten sich alle Betroffenen ohne Protest in das Unvermeidliche gefügt und sahen in der unkonventionellen Fahrt zur Grenze offenbar eine Art krönenden Abschluß ihres Urlaubs. Sie hatten es hingenommen, zu ungewohnt früher Stunde aufstehen und noch vor dem Frühstück ihr Gepäck an den Rezeptionen deponieren zu müssen. Sie waren auch alle pünktlich auf der Pizza gewesen, und Tinchen glaubte in einigen Gesichtern sogar ein bißchen Enttäuschung gesehen zu haben, weil sich die angekündigten Behelfsfahrzeuge dann doch nur als ganz normale Busse entpuppt hatten – kleiner als gewohnt und auch nicht ganz so bequem, aber keineswegs abenteuerlich und deshalb wohl auch ziemlich langweilig. Nur der Safari-Wagen sah verwegen aus. Nachdem Sergio zusammen mit Florian das ganze Gepäck eingesammelt und wahllos auf die Pritsche gelegt hatte, war ihm bei den letzten Koffern klargeworden, daß er diese Ladung niemals auch nur bis nach Genua, geschweige denn bis nach Chiasso bringen würde. Spätestens in Mailand wäre von seiner Fracht bestenfalls noch die Hälfte da. Es gab nur eine Lösung: alles noch einmal abladen und von vorne anfangen. Aus seinem unerschöpflichen Reservoir antiker Gebrauchsartikel hatte Bobo fünfundvierzig Meter leicht geteerte Segelschnur zur Verfügung gestellt, unter deren Verwendung der schwankende Aufbau von Koffern, Taschen und Schachteln einigermaßen rutschfest verankert worden war. Als Beifahrer hatte Sergio Karsten angeheuert, der ihm zwar in keiner Weise nützen würde, ihn aber auch nicht störte. Er konnte ja ab und zu einen Blick in den Rückspiegel werfen und Alarm schlagen, sobald die ersten Koffer auf der Straße lagen.
    Mit nur fünf Minuten Verspätung setzte sich der Konvoi in Bewegung. Zu Lilos heimlichem Groll übernahm nicht der schöne Sportwagen die Führung, vielmehr war Enrico dazu verdonnert worden, hinter den vier Bussen, aber wenigstens noch vor dem Safariauto zu fahren, das ohnehin bald den Anschluß verlor und erst am frühen Abend in Chiasso eintrudelte, als die verstörten Besitzer des ganzen Gepäcks schon wieder deutschen Boden unter ihren Eisenbahnrädern hatten. Immerhin war unterwegs kein Stück verlorengegangen, und abgesehen von zwei Reifenpannen und dem blockierten Anlasser, den Sergio immer mit jeweils drei gezielten Hammerschlägen wieder hatte in Gang bringen müssen, war die Fahrt ohne größere Komplikationen verlaufen.
    Nachdem sich Florian ein paar Kilometer lang davon überzeugt hatte, daß der Konvoi in relativ zügigem Tempo über die Autostrada donnerte, trat er aufs Gas. »Je schneller wir an der Grenze sind, desto besser! Ich kann mir lebhaft vorstellen, was für ein Chaos jetzt schon dort herrscht. Ist dir eigentlich klar, daß euer Zug ungefähr der zwanzigste oder fünfundzwanzigste ist, der da oben steckenbleibt? Heute abend stauen sich die Waggons bis zum Luganer See!«
    »Du spinnst!« sagte Tinchen, aber ganz wohl war ihr doch nicht in ihrer Haut.
    Endlos dehnten sich die Felder rechts und links der Autobahn, endlos schienen auch die Autobuskolonnen, die sich über die Straßen schoben, ganz zu schweigen von den Lastwagen und Ferntransportern, die

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